Das war das LOCAL HEROES STYRIA Finale 2019 - Foto: Nadja Eder

Die Steiermark hat zwei neue LOCAL HEROES

Lesezeit: 3 Minuten

Zwölf Acts, ein Ziel: LOCAL HERO 2019. Am 19.5. ging zum fünfzehnten Mal das Finale des Soundportal-Bandcontests im p.p.c. über die Bühne. Zehn Bands und zwei Singer/Songwriter kämpften um den Titel und gleich zwei Teilnehmer holten sich den ersten Platz.

Die zwölf Auftritte konnten unterschiedlicher nicht sein. Klassische Rockbands, ein energiegeladenes Rapper-Duo und jede Menge Girlpower mit gleich zwei rein weiblichen Bands. Sie alle haben eines gemeinsam: Die Newcomer müssen erst in der knallharten Musikbranche Fuß fassen.

Nach vier vergangenen Vorrunden in den letzten Wochen zogen vier Publikums- und vier Jurylieblinge ins Finale ein. Zusätzlich zückte Radio Soundportal weitere vier Mal die “Lucky Loser Karte” und verhalf unglücklich ausgeschiedenen Talenten in die nächste Runde. Gestern kamen alle wieder im p.p.c zusammen und kämpften um den Titel LOCAL HERO 2019.

Akustische Gitarre, Sombrero und Girlpower

Manche Auftritte an diesem Abend glänzten durch ihre Einfachheit. Akustische Gitarre, Mikro und ein Talent, schon war für Gänsehaut gesorgt. Die Grazerin Riley Tamper und der gebürtige Kroate Sanjin Banic Bane sind beide Singer/Songwriter und brauchten nicht viel, um ihr Publikum mitzureißen. Beide Auftritte lösten schwenkende Feuerzeuge und Handy-Taschenlampen im Publikum aus.

Von Grund auf gegensätzlich waren Shows wie die von Julia G. oder Koyo & Sega. Erstere rockten die Bühne, während sich ihr Sänger zuerst den blanken Hintern versohlen ließ, dann mit Sombrero und mexikanischer Wrestling-Maske die Bühne betrat, nur um sich schlussendlich einen Show-Kampf mit einem Bühnenpartner zu liefern. Zweitere, die beiden selbsternannten “ELPO”-Rapper (ELPO = elektronischer Pop), hüpften unaufhörlich zu ihren Beats auf und ab und steckten ihr Publikum mit guter Laune an.

Julia G. kämpfen wortwörtlich um den Titel – Foto: Nadja Eder
Für den Titel zieht der Sänger sogar blank – Foto: Nadja Eder

Weniger Show aber umso mehr Girlpower boten Not Involved und Give Yourself a Hand. Die zwei rein weiblichen Bands überraschen vor allem mit ihrem Alter. Allesamt sind sie noch in der Schule, machen teilweise die Matura und spielen seit weniger als einem Jahr in einer Band. Umso erstaunlicher waren die souveränen Auftritte der Bands und ihr großer Fankreis.

Girlpower mit starken Klängen – Foto: Nadja Eder

Newcomer in der Steiermark – geht das?

Bereits zum fünften Mal dabei waren Julia G. “Julia G. zählt man nämlich nicht in Jahren sondern in LOCAL HEROES”, scherzten die Rocker aus Graz. Zur Situation der Newcomer-Szene in der Steiermark haben sie eine klare Meinung. Vor allem am Land wären  Kulturförderungen leider gering und es gäbe kaum Auftrittsmöglichkeiten für Bands, wodurch dort auch nur wenige entstünden.

Riley Tamper alias Tamara Gauper war zum ersten Mal dabei. Die Singer/Songwriterin hatte sich spontan für eine Vorrunde angemeldet und zog als Lucky Loser ins Finale ein. “Ich war anfangs echt überrascht, dass ich teilnehmen durfte. Immerhin wird das LOCAL HEROES ständig als Bandcontest betitelt”, erklärt die junge Grazerin. Auch sie beklagt sich über die Schwierigkeiten, Auftritte zu finden und somit in der Branche Fuß zu fassen und erhofft sich neue Möglichkeiten durch die Teilnahme.

Die Südoststeirer von Brain Factory waren bereits dreimal beim LOCAL HEROES dabei. Für sie entscheidet auch das Genre, wie weit man im Musikbusiness kommt. Mit Schlager hätte man es tendenziell in Österreich leichter als – wie in ihrem Fall – mit Psychedelic-Rock. Die größte Herausforderung sei es, finanzielle Mittel für ihr Equipment aufzubringen und das Zeitmanagement um regelmäßige Proben abhalten zu können.

LOCAL HERO 2019

Vor der Auswertung der Jury- und Publikumswertung nach den Auftritten der Künstler wurden von den Veranstaltern des Frequency, Novarock und Styrian Sound Festivals noch Slots für Auftritte vergeben. Das Frequency will das Energie-Duo Koyo & Sega in der Partyzone am Hyperspace sehen, während sich Julia G. auf einen Slot im Jägermeister Hirschenrevier am Novarock freuen dürfen. Spontan wurden auch noch zwei weitere Slots für Riley Tamper und Sanjin Banic Bane auf der Singer/Songwriter-Stage am Novarock frei gemacht. Am Styrian Sounds Festival will man heuer auf Girlpower setzen, also machte man aus einem Auftritt gleich zwei für Not Involved und Give Yourself a Hand.

Koyo & Sega heizen im Sommer auch am Frequency ein – Foto: Nadja Eder

Doch LOCAL HERO 2019 kann nur einer werden. Oder doch nicht? Nachdem Publikums- und Jurywertung zusammengezählt wurden, gibt es dieses Jahr zwei gleichauf liegende Sieger: Give Yourself a Hand und Julia G. Sie gewinnen eine eigene Headliner-Show, inklusive Gage und Gutscheine vom Musikhaus Hammer. Den zweiten Platz teilten sich Brain Factory und Anna Absolut. Sie bekommen Recording Tools von Sonible und je einen 50€ Gutschein von Musikhaus Hammer.

“Unglaublich – damit haben wir nicht gerechnet!”, freuten sich die Mädels von Give Yourself a Hand. Sie wollen sich nun auf ihre ersten Tonaufnahmen konzentrieren. Die Burschen von Julia G. wollen ihre Show noch weiter ausbauen und sind froh, dass der fünfte Anlauf erfolgreich war: “Wir werden beim Novarock sicher noch eins draufsetzen!”

Den zweiten Platz teilen sich Brain Factory und Anna Absolut – Foto: Nadja Eder
Give Yourself a Hand und Julia G. sind die neuen LOCAL HEROES – Foto: Nadja Eder

Spross aus steirischem Süd-Ost-Block, seit einiger Zeit feste Wurzeln in Graz. Fotografie-, Koffein- und Serienjunkie mit Fokus auf Game of Thrones, Vikings und Doctor Who. Meistens müde und in der Regel nett.

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