Einst balancierte er über Wasserfälle, jetzt hat er sich auf das Schreiben fokussiert: Der ehemalige Profi-Slackliner und Buchautor Reinhard Kleindl spricht über seinen neuen Kriminalroman, beängstigende Vororte und seine Plätze im Annenviertel.
Von: Tanja Reinisch, Viktoria Stallinger
Eine schlanke Gestalt, eingepackt in eine Softshell-Jacke, beladen mit einem Wanderrucksack – Reinhard Kleindl wirkt wie aus einer Zeitschrift für Extremsportler ausgeschnitten. Als er zu erzählen beginnt, wird schnell klar, dass er viel Zeit beim Klettern in den Bergen oder auf seiner Slackline verbringt. Außerdem ist das Schreiben seit seiner Studienzeit ein wesentlicher Bestandteil in seinem Leben, wie er der Annenpost schildert.
Seinen neuen Kriminalroman „Die Klamm” stellt Kleindl am 15. November im Hotel Weitzer vor. Das Buch ist die Fortsetzung des bereits 2018 erschienenen Thrillers „Stein”, in dem die Ex-Polizeiinspektorin Anja Grabner in einem Mordfall ermittelt. Dabei geht es um die Entführung des Milliardärs und Bankiers Bert Köhler, von dem in gewissen Abständen einzelne Körperteile gemeinsam mit einer Lösegeldforderung beim Polizeirevier eintrudeln. Nach erfolglosen, nervenaufreibenden Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Entführer kündigt Grabner ihren Job. Jahre später beschäftigt sie der Fall Köhler erneut und so macht sie sich auf eigene Faust in Stein auf die Suche nach dem Täter.
Kleindls mittlerweile fünfter Kriminalroman knüpft daran an. Erneut taucht ein Kidnapping-Fall auf, dessen Täter laut der Polizei dieselben Spuren hinterließ wie im Fall Köhler. Diesmal jedoch verschlägt es die Ex-Polizistin in den Vorort Klamm.
Tatort Natur
Inspiration für seine Thriller holt sich der Buchautor auf seinen Klettertouren. Dabei durchquert er oftmals wenig besiedelte Gebiete, die für ihn etwas Unheimliches ausstrahlen. „Es sind diese stadtnahen Orte, an denen man normalerweise vorbeifährt, wo Leute abwandern, oder Orte, die nicht so schön sind. Diese Art von Land hat was Bedrohliches.” Auch unergründete Gletscherspalten, Höhlen und abgelegene Wege sind Geländezüge, die sich hervorragend für die Verbrechen in Kleindls Büchern eignen.
Das Annenviertel, wo Kleindl seit zehn Jahren wohnt, ist da schon beschaulicher: Besonders das Flair, die Multikulturalität sowie der kleine aber feine Balkon seiner Wohnung haben es dem Autor angetan. Er schätzt die zentrale Lage des Viertels, den Inder auf der anderen Straßenseite und die gemütlichen Beisln im Bezirk Lend.
Am Anfang war die Slackline…
Nach dem Studienabschluss der theoretischen Physik legte Kleindl das Schreiben vorerst auf Eis. Sein Hauptaugenmerk war nun auf das Klettern gerichtet, das er schon vorher hobbymäßig betrieb. Als 2005 die Trendsportart Slacklinen die breite Masse der Bevölkerung begeisterte, sprang auch Kleindl auf. Besonders das Highline-Slacklinen faszinierte ihn, da man dabei in luftigen Höhen über ein Seil balanciert. Als Profislackliner war er bei der weltbekannten Sportmarke Adidas unter Vertrag, bestritt zahlreiche Wettkämpfe und erlangte mit der Überquerung der Victoriafälle erstmals auf einer Slackline weltweite Aufmerksamkeit. Seit zwei Jahren findet man den Österreicher nicht nur in luftigen Höhen, sondern auch tief unter Wasser beim Freitauchen.
… dann kam das Schreiben
Schon in seiner Studienzeit als Physikstudent an der Grazer Karl Franzens Universität legte er mit dem Verfassen erster Romane den Grundstein für seine spätere Karriere als Buchautor. „Einer davon ist gar nicht so schlecht geworden. Ich habe auch eigene Science-Fiction-Kurzgeschichten geschrieben und diese veröffentlicht. ”, erzählt Kleindl. Besonders inspiriert und fasziniert haben ihn die Bücher von Franz Kafka, die mitunter auch der Auslöser für seinen ersten Roman in der Schulzeit waren.
Auf die Frage, welches Buch denn von seinen eigenen sein liebstes sei, antwortet Kleindl sofort mit dem Namen seines neuesten Werkes „Die Klamm”. Für ihn ist klar, dass sein jüngster Thriller auch sein Lieblingsbuch ist.
15. November 2019, 19:00 Uhr, Buchvorstellung „Die Klamm” im Hotel Weitzer – Eintritt frei
Verlinkung zum ersten Annenpostartikel über Kleindl: https://www.annenpost.at/2017/01/18/der-schmale-grat-zwischen-leben-und-tod/