Seit November gilt in Österreich das strikte Rauchverbot in der Gastronomie. Eine Ausnahmeregelung für Shisha Bars gibt es – im Gegensatz zu anderen EU-Ländern – hierzulande nicht. Viele Betreiber tüfteln derzeit an neuen Konzepten zur Weiterführung. Wie sieht die Situation im Annenviertel aus? Ein Lokalaugenschein.
Freitagabend Mitte Jänner in der Blue Tiger Lounge: Der Bass dröhnt, Scheinwerfer leuchten in allen Farben und der Kühlschrank mit Getränken ist prall gefüllt. Vom ansonsten auffallend süßlichen Geruch der Shishas ist jedoch keine Spur. Auch Gäste sind weit und breit keine in Sicht, es herrscht gähnende Leere. “Früher war hier alles voll”, meint Elias Chouchani, Inhaber der Bar.
Umsatzeinbußen: “Es war wie eine Welle”
Bereits seit 23. Jänner 2020 ist die Bar endgültig geschlossen. Obwohl in dieser Bar neben den Shishas auch selbst gemixte Getränke angeboten wurden, waren die selbst angefertigten Tabaksorten schlichtweg der Besuchermagnet. “Wenn du keine Shisha mehr hast, verlierst du nicht nur die Shisha, sondern auch die Getränke dazu”, ist der Gastronom überzeugt. Am 26. Oktober letzten Jahres habe sein Lokal nicht nur einjähriges Jubiläum gefeiert, gleichzeitig habe Chouchani auch das anstehende Shisha-Aus verkündet. “Ich muss es akzeptieren, weil ich keine Lust auf Strafen habe”, eine derartige Strafe könnte der Jung-Gastronom nicht bezahlen. Der Umsatz blieb mit Inkrafttreten des Rauchverbots von einem auf den anderen Tag aus: “Es war eine richtige Welle”.
Kein neues Konzept möglich
Manche Gastronomen bieten vor den Lokalen die Möglichkeit, Shishas zu rauchen. Heizstrahler sorgen dabei für die nötige Wärme. Einige werden dabei kreativ, wie zum Beispiel die Shisha-Bar Kibo in Leibnitz. Ein Teil des Gastraumes wurde kurzerhand abgetrennt, mit Terrassenboden und Gartenmöbel ausgestattet und die Glasfenster durch verschiebbares Plexiglas ersetzt. So soll der Raum rechtlich als Terrasse durchgehen. Für die Blue Tiger Lounge im Annenviertel ist auch das keine Lösung. Der Inhaber hätte eine Genehmigung für einen möglichen Außenbereich nämlich nur für die Sommermonate erhalten, auch das sei für ihn keine Alternative.
Neues Projekt: High-End-Bar
Als Übergangslösung arbeitet Elias Chouchani übrigens seit Bekanntwerden des Rauchverbots als stellvertretender Filialleiter bei Martin Auer. Sein neuestes Projekt ist jedoch eine High-End-Bar: “Nicht 08/15, sondern richtig hochwertig”. Die Nichtraucherbar könnte möglicherweise am Jakominiplatz eröffnet werden, verrät er.
Shisha Palace sogar insolvent
Bei der zweiten Shisha Bar im Annenviertel, dem Shisha Palace, sieht es momentan keineswegs besser aus. Nicht nur die Filiale in Graz, sondern auch die ebenfalls von Cem Yakut betriebene Filiale in Klagenfurt ist insolvent. Ein vereinbartes Interview lehnt Yakut nach kurzem Zögern ab, die Bar wird demnächst schließen.