Das Projekt KAMBUKE der Caritas richtet sich an Roma in der Steiermark, vornehmlich in Graz. Neben Angeboten zur Qualifizierung will man das Selbstbewusstsein der Roma stärken sowie Vorurteile und Stereotype in der Mehrheitsbevölkerung abbauen.
KAMBUKE steht für „KAmaha BUti te KErel” auf Romani. Übersetzt heißt das so viel wie „Wir wollen arbeiten” oder „Wir wollen Arbeit”. Romani, auch Romanes genannt, ist die Sprache der Roma.
Zielgruppe des Caritas-Projektes sind in der Steiermark lebende Roma, vornehmlich in Graz, die Unterstützung bei der Suche nach Arbeit brauchen oder sich zusätzlich qualifizieren wollen. „Bis jetzt sind es circa 120 Personen, die wir in intensiver Betreuung haben, aber es sind wesentlich mehr Roma und Romnia*, die Unterstützung benötigen“, sagt Projektleiter Michael Teichmann im Gespräch mit der Annenpost. Mit unterschiedlichen Angeboten und Maßnahmen wolle man möglichst alle, die es brauchen, auch erreichen. Neben Deutschkursen gibt es verschiedenste Qualifizierungsangebote, von Erste-Hilfe-Kursen über Ausbildungen für den Staplerschein oder im Pflegebereich.
Empowerment und Abbau von Vorurteilen
Daneben bietet Kambuke auch Empowerment-Kurse an. Viele hätten Schwierigkeiten, ihr Roma-Sein zu zeigen oder zu betonen, weil sie mit Nachteilen – beispielsweise keine Arbeit zu bekommen – rechneten. Hier gehe es darum, das Selbstbewusstsein voranzubringen und zu informieren, an wen man sich im Falle von Diskriminierungen wenden kann.
Zusätzlich wolle man Stereotype und Vorurteile in der Mehrheitsbevölkerung abbauen und das Bild der Roma zurechtrücken. So veranstaltet Kambuke Podiumsdiskussionen sowie Workshops für SchülerInnen. Außerdem lud das Projekt im Vorjahr mehrmals zum Romacafé im Annenviertler Büro zur Rettung der Welt (der Zwischennutzungsvertrag lief 2019 aus – die Annenpost berichtete). Hier wurden Menschen im Alltag zu Gesprächen mit Kaffee und Kuchen eingeladen. Anwesend waren Projektmitarbeiter sowie Role-Models aus der Roma-Community. „Es gibt natürlich oft Berührungsängste oder Barrieren, dass sich Menschen nicht hereintrauen.“ Trotzdem sei das Angebot gut angenommen worden und es hätten nicht wenige vorbeigeschaut. Teichmann will das Romacafé heuer weiterführen, die Suche nach einem neuen Standort laufe aber noch.
Diskriminierung von Roma in Österreich
Die Situation der Roma habe sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten stark verbessert. Seit 1993 sind die Roma als Volksgruppe anerkannt. Diskriminierungen, wie es sie noch in den 90er-Jahren gegeben habe, seien dank der Roma-Vereine, welche sich um die Anliegen der Roma kümmern, in der Form nicht mehr möglich. Trotzdem gebe es noch Alltagsrassismus, der aber nicht mehr so leicht und so direkt passiere. „Das merken die Kinder in der Schule, das merken die Erwachsenen in der Arbeit. Das sind oft nur Blicke”, so Teichmann. Unterm Strich habe sich die Situation verbessert, es gebe aber noch viel zu tun.
Fleiß, Anstrengung und Mut
Geschätzt leben in Graz 500 bis 700 Roma, wobei der Großteil in Lend und Gries wohne. Die meisten kommen laut Teichmann aus Rumänien und der Slowakei. Viele Roma seien aber aufgrund von Diskriminierung oder unzumutbaren Bedingungen seit Jahren in ganz Europa unterwegs. Deswegen seien die Migrationsgeschichten oft vielfältiger: „Viele unserer KlientInnen waren in Frankreich, Spanien, Italien, England.” Trotz oft schwieriger Voraussetzungen erlebe man immer wieder Erfolgsgeschichten. „Die Leute schauen einfach, dass sie irgendeinen Ort finden, wo sie das Gefühl haben, dort kann man ein Leben aufbauen, mit Fleiß und Anstrengung und Mut.”
*Romnia = weibliche Bezeichnung
Beitragsbild: ©Caritas
[…] Martin Pfandl/Annenpost: KAMBUKE steht für „KAmaha BUti te KErel“ auf Romani. Übersetzt heißt das so viel wie „Wir wollen arbeiten” oder „Wir wollen Arbeit“. Romani, auch Romanes genannt, ist die Sprache der Roma. Zielgruppe des Caritas-Projektes sind in der Steiermark lebende Roma, vornehmlich in Graz, die Unterstützung bei der Suche nach Arbeit brauchen oder sich zusätzlich qualifizieren wollen. „Bis jetzt sind es circa 120 Personen, die wir in intensiver Betreuung haben, aber es sind wesentlich mehr Roma und Romnia, die Unterstützung benötigen“, sagt Projektleiter [Anm. d. Red.: und dROMa-Redakteur] Michael Teichmann im Gespräch mit der Annenpost. Mit unterschiedlichen Angeboten und Maßnahmen wolle man möglichst alle, die es brauchen, auch erreichen. Neben Deutschkursen gibt es verschiedenste Qualifizierungsangebote, von Erste-Hilfe-Kursen über Ausbildungen für den Staplerschein oder im Pflegebereich. […]