Ciné Privé im Kunstgarten: Verneigung vor Federico Fellini

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Zum 100. Geburtstag des italienischen Regie-Genies widmet ihm das Ciné Privé im Kunstgarten ein ganzes Jahr. Dort können Besucher noch weitere Schätze entdecken. Ein Porträt.

Direkt am Eingang des kleinen Hauses wartet bereits die Gastgeberin Irmi Horn auf ihre Gäste und empfängt sie wie alte Freunde. Einige BesucherInnen sind wohl tatsächlich gute Bekannte, denn sie wissen sofort, wohin sie müssen und wo Getränke und Snacks bereitstehen. Aber auch neue Gäste sind herzlich willkommen und werden direkt zum kleinen Filmvorführraum geführt.

Dort warten gemütliche Sitzgelegenheiten auf die kleine Schar, die sich vor Filmbeginn angeregt unterhält. Die Gastgeberin gibt noch einen kurzen Einblick in das Programm des Abends: La dolce Vita von Federico Fellini. Der kleine Raum ähnelt eher einem Wohnzimmer als einem Kinosaal, die Beschreibung „Zimmerkino“ im Programm ist treffend gewählt.

Kunstgarten von der Straße aus
Hinter einer unscheinbaren Fassade versteckt sich der Kunstgarten – Foto: Stefanie Moser

Der Kunstgarten: Ein Ort wo Kunst, Kunst sein darf

Irmi Horn ist in dem Haus mit dem großen Garten in der Payer-Weyprecht Straße 27 aufgewachsen und konnte sich schon in ihrer Kindheit für den Garten und die darin versteckte Kunst wie Pflanzen und  Kletterbäume  begeistern. Der heutige Kunstgarten enthält Kunstwerke von verschiedenen Künstlern, die ihre Werke hierfür entworfen haben. Später fand Horn auch ihre Liebe zum Film und zur Literatur, inspiriert von ihrem Lieblingslehrer der sie darauf aufmerksam machte.  „Ich war auch eine alte Schulschwänzerin“, erzählt sie. Die Zeit, die sie nicht in der Schule verbrachte, genoss sie auf Kulturveranstaltungen und lernte in dieser Zeit auch alle Wichtigen der damaligen Kulturszene kennen.

Nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin stellte sie fest, dass im Grazer Bezirk Gries viel zu wenig kulturell passiere: „Hier befinden sich der Schlachthof, das Gefängnis Karlau und der Zentralfriedhof – das gibt ein negatives Bild von diesem Viertel.“ Hier müsse etwas geschehen, beschloss Horn und so wurde die Idee des Kunstgartens geboren. Im Jahr 2004 öffnete der Kunstgarten zum ersten Mal seine Tore.

Irmi, die mit jedem schnell per Du ist, sagt dazu: „Wir sind hier nicht reich, aber wir haben so viele Schätze – die vielen Bücher die wunderschönen Pflanzen und natürlich die ganzen Filme“. Das alles will sie nicht für sich behalten, sondern mit allen teilen. Auch heuer gibt es wieder die unterschiedlichsten Veranstaltungen im Kunstgarten, wie Konzerte, Ausstellungen und weitere Veranstaltungsreihen wie das Frauencafé.

Teil des Konzepts ist das Ciné Privé, das verschiedene Filme, egal ob 70 Jahre alt oder brandneu, einem Publikum näherbringt, das daran sichtlich Freude hat.

Pythagorasbaum im Kunstgarten
Pythagorasbaum im Kunstgarten von Hartmut Skerbisch – Foto: Stefanie Moser

Ein Jahr im Zeichen von Il Maestro

Der italienische Filmregisseur Federico Fellini hätte am 20 Jänner seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er hat mit Filmen wie La dolce vita, La Strada und 81/2 einen großen Fußabdruck in der Filmwelt hinterlassen. Mit mehreren Oscarnominierungen und auch einigen Auszeichnungen, wie 1993 nach seinem Tod mit dem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk, zählt er zu den wenigen Europäern, denen solche Ehre zuteil wurde.

Die Gäste bei den Vorführungen im Ciné privé sind vor allem jene, die bereits zu Lebzeiten des Regisseurs große Fans waren und sich freuen, seine Filme noch einmal auf der Leinwand sehen zu können. Da der Kunstgarten jedoch großen Wert auf Abwechslung legt und vor allem den Frauen in der Filmwelt eine Bühne bieten will, werden auch in diesem Jahr wieder Filme von bekannten Filmemacherinnen gezeigt.

Die Gäste sind nach der Vorführung von La dolce vita, die mit drei Stunden doch sehr lange ist, noch immer begeistert und versprechen, dass sie beim nächsten Mal wieder dabei sind. Eine ältere Dame meint: „An den ganzen Orten in diesem Film war ich früher selbst, ich habe alles selbst erlebt“ und man sieht ihr die Freude an. Und wahrscheinlich ist es genau das, was den Kunstgarten zu einem so besonderen Ort macht: Für jeden ist etwas dabei und alle freuen sich, dass es solch besondere Orte noch gibt und kommen gerne hierher zurück.

Infobox

Die nächsten Termine im Ciné Privé

01.03.2020 um 17.00 Uhr

29.03.2020 um 18.00 Uhr

05.04.2020 um 18.00 Uhr

Kleiderschrank kennt nur die Farben Rosa und Schwarz. Verlorengeglaubte Tochter von Quentin Tarantino und daher ständig im Kino anzutreffen. Wenn sie groß ist, möchte sie einmal bescheiden sein.

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