„Unser Betriebsurlaub ist aus, aber: Wir sperren nicht mehr auf.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich das „Blendend“ in der Mariahilferstraße gegen Ende des Jahres. Nun hat die lateinamerikanische Bar „Mi Casa“ dort ihre Tore geöffnet.
Mitten in der Grazer Innenstadt und doch wie in eine andere Welt versetzt fühlt man sich im Mi Casa in der Mariahilferstraße 24. Ein Lokal voller bunter Farben und lateinamerikanischer Musik. Obwohl es sich so von den Bars in der Gegend unterscheidet, integriert es sich doch perfekt in das vielfältige Viertel. „Uns sind Gastfreundschaft, Gemütlichkeit und gute Stimmung am wichtigsten“, so der Betreiber Mario Rosales.
Gute Stimmung an grauen Tagen
Obwohl das Lokal erst vor kurzem eröffnet hat, lädt der Wirt zu vielen verschiedenen Veranstaltungen ein. Das Angebot reicht von Salsa-Kursen bis hin zum neuesten Event, dem Flamingo Club. Bei dieser Veranstaltung wird Techno-Musik mit südamerikanischen Rhythmen vereint. Dieses Event findet sowohl im Tanzkeller als auch im Barbereich statt. Zusätzlich gibt es im Mi Casa auch noch einen Wintergarten und einen Gastgarten. Momentan ist laut dem Betreiber am Freitag und Samstag am meisten los, er erhofft sich aber, dass sich in Zukunft auch unter der Woche mehr Gäste bei ihm einfinden. Immerhin gibt es bereits Anfragen von einer Lindy Hop-Gruppe, dem brasilianischen Verein und der Band La Cumbestia, denn sie alle wollen das Mi Casa als neuen Treffpunkt nützen. Auch Salsa-Gruppen aus Graz sind froh, einen neuen Ort für Trainings und Partys zu haben.
„Mir ist nicht wichtig, dass wir eine klassisch lateinamerikanische Bar bleiben“
Vor kurzem eröffnete auch die Küche im Mi Casa. Auf der Speisekarte stehen lateinamerikanische Gerichte wie Pinchos de Pollo (Hühnerfilets), Albondigas de Carne de Res (Rindfleischbällchen mit Reis und Gemüse) und Chili con Carne. Auch die Nachos a la Mexicana sind von Beginn an fixer Bestandteil. Außerdem gibt es vegane Gerichte wie Linsenlaibchen, Salat oder mit Quinoa gefüllte Zucchini. Auch der Veggie-Stammtisch Graz hat Mitte Februar diese Gerichte getestet. Das Angebot soll aber noch weiter vergrößert werden. Die Spezialität des Hauses sind laut Rosales die südamerikanischen gebackenen Kochbananen.
Auf der Getränkekarte stehen neben den klassischen Getränken auch Cocktails, die trotz hochwertiger Zutaten preiswert bleiben sollen. Ab März soll es im Mi Casa auch mexikanisches Bier geben, das es sonst in keiner Grazer Bar gibt. Gäste fragten bereits, ob es irgendwann irisches Bier geben wird. Der Betreiber überlegt noch, ob Angebote in diese Richtung möglich sind, da viele Bars in der Umgebung auf Biere aus den verschiedensten Ländern spezialisiert sind und er keine Konkurrenz für sie sein möchte. Dennoch ist er offen für Neues und will nicht nur auf der lateinamerikanischen Schiene bleiben.
Positiver Blick in die Zukunft
„Ich habe eine Vision. Wir sind keine Profis, aber alles geht Schritt für Schritt“, so Mario Rosales. Er selbst hat bereits an der Bar und in Hotels gearbeitet, unter anderem auch in der Skybar am Grazer Schlossberg. Der Wunsch, eine eigene Bar zu eröffnen, besteht aber schon länger. Da er selbst aus Lateinamerika stammt und bemerkt hat, dass es kaum Treffpunkte für Lateinamerikaner in Graz gibt, eröffnete er das „Mi Casa“. „Ich möchte ein Haus für die lateinamerikanische Kultur in Graz sein, denn unsere Kultur rückt in letzter Zeit immer mehr in den Hintergrund.”
Obwohl er selbst im Gastronomie-Bereich gearbeitet hat, war die Erfahrung in der Branche für ihn keine Voraussetzung, um in seiner Bar zu arbeiten. „Die Mitarbeiter müssen Spaß an der Arbeit haben, das ist viel wichtiger“, so Rosales. Das erklärt auch, wieso der Großteil seiner acht Mitarbeiter komplette Neulinge in der Branche sind.
Die meisten Mitarbeiter hätten sich einfach spontan im Lokal beworben, nachdem sie in den ersten Wochen angetan vom Flair gewesen seien. Laut Rosales haben alle große Freude an der Arbeit und lernen schnell.
Einige Dinge wurden aus dem Blendend übernommen, beispielsweise die Stühle und Bilder. Die beiden großen Bilder, die eine kolumbianische und eine Maya-Prinzessin darstellen, zeigten früher zwei nackte Frauen. Rosales meinte allerdings, diese würden so nicht zum neuen Stil der Bar passen, daher bat er einen Bekannten, die Bilder neu zu gestalten. Dieser verwandelte die zwei Frauen mithilfe von Spray-Farben in die beiden Prinzessinnen.
Sollte aus der geplanten Begegnungszone rund um den Lendplatz tatsächlich einmal eine Fußgängerzone werden, so möchte Rosales Hängematten vors Lokal hängen, um noch mehr entspannte Stimmung zu verbreiten. Zusätzlich will er sobald wie möglich Events gemeinsam mit den umliegenden Betrieben veranstalten. „Ich habe in den letzten Wochen so viele positive Rückmeldungen erhalten, dass ich glaube, dass wir hier fast alles schaffen können”, so Rosales.
Adresse: Mariahilferstraße 24, 8020 Graz
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 17:00 Uhr – 01:00 Uhr und Samstag 16:00 Uhr – 02:00 Uhr