Lokale trotzen Corona: Der steinige Weg zurück

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Die letzten offenen Lokale schlossen am 17.März. Knapp zwei Monate später kehrt in die Gastronomie im Annenviertel wieder etwas Normalität ein. Das gilt aber nicht für alle.

Dass Restaurants, Cafes und Nachtclubs geöffnet sind, ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Dann kam die Corona-Krise. Seit der Wiedereröffnung der Gastronomie macht sich die Erleichterung darüber auch am Lendplatz bemerkbar. Endlich können die Leute wieder in ihren Lieblingslokalen sitzen, auf die sie die letzten zwei Monate verzichten mussten. Massen stehen bei den Ständen an. Manche mit dem regelkonformen Abstand von einem Meter, manche nicht. Masken tragen sie fast alle. Es herrscht Genugtuung darüber, dass man sich wieder zusammenfinden kann, ohne sich dabei schlecht fühlen zu müssen. Nun geht dies auch wieder  in Kombination mit einem Kaffee oder bei Speis und Trank.

Aushaltbare Maßnahmen für Lokale

Gäste und Lokale müssen sich mit dem Neustart an gewisse Maßnahmen halten. Es dürfen maximal vier Leute pro Tisch zusammensitzen und dabei den obligatorischen Abstand von einem Meter einhalten. Laut des Betreibers von Das Eggenberg, Philip Oswald, wird es für sie aber keine allzu große Umstellung sein. Für MitarbeiterInnen der Lokale gilt eine einheitliche Maskenpflicht. Oswald sieht dies ebenfalls als kein großes Problem. “Unsere KellnerInnen tragen einen Visier-Gesichtsschutz. Dieser ähnelt einer normalen Brille, weshalb sie kaum etwas spüren werden”, sagt Oswald.

Euphorie vor dem Neustart

Das Eggenberg setzte in der schweren Zeit auf Zweckoptimismus. Das renommierte Lokal in der Eggenberger Allee konnte sich in den Monaten des Stillstands auf seinen neu eingerichteten Lieferservice verlassen. Oswald zeigt sich davon begeistert. “Der Lieferservice wird auf jeden Fall beibehalten. Corona ist schließlich noch nicht vollständig überwunden. Außerdem war die Resonanz bisher ausgezeichnet”, sagt der junge Besitzer. Ein Teil der MitarbeiterInnen befand sich seit März in Kurzarbeit. Auch das Eggenberg blieb zu Beginn nicht von Schwierigkeiten verschont. “Anfänglich hat ganz klar der Schockzustand überwogen. Ich wäre nie davon ausgegangen, dass jemand anderes als ich das Lokal zusperrt”, so Oswald.

Optimistisch in die Zukunft: Das Eggenberg freut sich über den Neustart Foto: Philip Oswald

Nun kehren alle MitarbeiterInnen wieder zurück. Ein Teil von ihnen wird anfänglich nur limitierte Arbeitsstunden vorweisen können. Die lange und unerwartete Pause wurde dazu genutzt, um Renovierungsarbeiten vorzunehmen. So wurde beispielsweise der Gastgarten verschönert und ausgebaut. Stammgäste freuen sich ebenfalls auf die Rückkehr in ihr Lieblingslokal. “Sie können es kaum erwarten, nach Monaten des Wartens endlich ihr erstes Bier zu trinken”, sagt Oswald.

Lieferservice nicht für alle Lokale

Die Streetfood Bar Hungry Heart sind im Gegensatz zu den meisten anderen nicht auf den Lieferservice angewiesen. Hin und wieder wurden Pakete ausgeliefert, welche die KundInnen zum selber kochen nutzen konnten. Hauptsächlich wurde aber gar nicht gearbeitet. Nach der Wiedereröffnung werden sie den Lieferservice nicht weiterführen. “Es ist einfach zu teuer und der Umsatz mit 30 % auch nicht gerade berühmt. Außerdem fällt die Qualität des Essens der langen Lieferzeit zum Opfer”, sagt Philipp Carstanjen, der Betreiber des Fast Food-Lokals.

Die Wochen des Stillstands sind für ihn privat sehr angenehm gewesen. Dennoch sehnt er sich bereits sehr nach dem Kontakt mit seinen Gästen. “Am ersten Wochenende sind wir bereits komplett ausreserviert. Die Leute wollen einfach wieder raus”, sagt Carstanjen. Er glaubt allerdings auch, dass die Gäste anfangs gehemmt sein werden. Schließlich sei der Respekt vor Corona natürlich vorhanden. Der Optimismus, dass das Schlimmste jetzt überstanden sei, überwiegt aber.

Ungewissheit bei Nachtlokalen

Während die Gastronomie-Betreiber optimistisch in die Zukunft blicken, herrschen bei den Nachtlokalen noch große Bedenken. “Es ist schwierig, wenn man nicht weiß, wann und ob man überhaupt wieder öffnen kann. Die ständige Warterei macht es auch nicht besser”, sagt ein Mitarbeiter des Nachtclubs PPC.

Bei Nachtlokalen wie dem PPC bleiben die Türen nach wie vor geschlossen Foto: Severin Dringel

Fehlende Einnahmen, große Unsicherheit und mangelnde Hoffnung machen die Situation für Nachtlokale sehr schwierig. Falls das grüne Licht aber doch bald kommen sollte, wäre eine sofortige Wiedereröffnung möglich. Wenig Verständnis gibt es dafür, dass noch immer kein fixes Datum für die Wiederaufnahme feststeht. “Man muss es so nehmen, wie es ist. Schließlich leben wir in einer Demokratie. Wirklich Verständnis habe ich aber nicht dafür”, so der Mitarbeiter.

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