Down Set Hut! Dieses Startkommando ist auf den Footballplätzen Österreichs derzeit nicht zu hören. Wie die meisten Sportarten, kann Football seit März nicht mehr gespielt werden. Das betrifft auch die Styrian Bears aus Graz.
American Football erfreut sich in Österreich immer größerer Beliebtheit. Nicht nur die amerikanische Eliteliga NFL, sondern auch der nationale Sport erlebt einen Aufschwung. Im Spielbetrieb beim Tackle Football treten 46 Teams in 5 verschiedenen Ligen gegeneinander an. Die höchste Liga ist die AFL (Austrian Football League). Darunter gibt es die Divisionen 1 bis 4. Eine der Mannschaften in der Division 1 sind die Styrian Bears. Der Grazer Klub, der seine Heimspiele am steirischen Fußballverbandsplatz im Bezirk Gries austrägt, kämpft somit um den Aufstieg in die AFL.
Rasenschach
Oft wird behauptet, dass Footballspieler nur sinnlos ineinanderlaufen und sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Dem ist aber definitiv nicht so. Football ist in erster Linie von Taktik geprägt. Im Verlauf von 4 Vierteln versuchen beide Teams den Ball in die Endzone zu bringen. Dabei wird jedes Team in 3 Gruppen aufgeteilt. In die Offense, die Defense und die Special Teams. Die Offense ist die Gruppe um den Quarterback, die den Ball haben und versuchen einen Touchdown zu erzielen. Die Defense steht der Offense des gegnerischen Teams am Feld gegenüber und versucht ihre Endzone zu verteidigen. Bei Spielzügen, bei denen der Ball gekickt wird, kommen die Special Teams auf den Platz. Wegen der komplexen Taktik, die sich hinter den verschiedenen Spielzügen versteckt, wird der Sport oft auch als “Schach am Rasen” betitelt.
Geschichte und Erfolge
Die Styrian Bears wurden vor knapp 13 Jahren gegründet und kämpften sich 2016 bis in die Division 1 vor. Seitdem spielen sie in der zweithöchsten Spielklasse Österreichs. Letztes Jahr scheiterten sie nur knapp an den Playoffs. Am Ende waren sie nur einen Sieg von der K.O. Runde entfernt und musste sich in der eigenen Division mit Platz 3 hinter den Bratislava Monarchs und den Vienna Knights zufriedengeben. 2020 sollte ihnen endlich der große Coup gelingen. Doch dann kam die Coronakrise in die Quere. Die Saison, die im März begonnen hätte, wurde vorerst auf Eis gelegt und soll im Herbst nachgeholt werden.
Aber was macht ein Footballteam während dieser Zeit? „Wir haben jede Woche Onlinemeetings. Zum einen gibt es Videomeetings bei denen wir den kommenden Gegnern auf die Füße schauen, zum anderen Theorieeinheiten. Hier werden die einzelnen Spielzüge besprochen“, sagt Daniel Feichter, Headcoach der Styrian Bears. Weiters müssen sich die Spieler individuell fit halten. Dafür bekommen sie auch eigene Trainingspläne, um ihre Workouts daheim absolvieren zu können.
Einen Erfolg konnten die Grazer heuer allerdings schon feiern. Anfang Februar fand im Raiffeisen Sportpark der 1. Styrian Indoorbowl statt. 6 Teams, davon 5 steirische und eine Mannschaft aus Kärnten, nahmen am Turnier teil. Nachdem sich die Bears gegen die Upper Styrian Rhinos, die Graz Giants und die Styrian Reavers durchsetzen konnten, hatten sie den Titel sicher. „Die Euphorie und Motivation nach dem Sieg hätten wir natürlich gerne mit in die Saison genommen“, sagt einer der Bears Spieler.
Ein Sport für Groß und Klein
Seit 3 Jahren bieten die Styrian Bears ein eigenes Jugendprogramm an. Vor allem seit letztem Jahr trainieren einige Kinder mit. Dieses Jahr sollte es die erste Saison geben, in der die „jungen Bären“ an einem Ligabetrieb teilnehmen. Zwei Testspiele haben sie schon gegen die Fürstenfeld Raptors absolviert. Dabei konnten sie ein Spiel gewinnen. Die Jungen treten allerdings noch nicht im Tacklefootball an, sondern spielen Flagfootball. „Es ist wichtig, die Jugend aufzubauen. Sie sollen ja schließlich die Bears in Zukunft zu Erfolgen führen“, sagt Stefan Göttfried, Spieler und Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Vereins.
Die Saison der Herren soll im Herbst stattfinden. Wann und wie das passiert, verkünden die Bears sobald es feststeht auf den eigenen Social-Media-Kanälen.