Corona im Ausland: Bochum

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Yannick Steinkellner ist Künstler und lebt und arbeitet seit drei Jahren in Bochum, aufgewachsen ist er jedoch in Eggenberg. Er berichtet von der Corona-Krise in seiner Wahlheimat Deutschland.

Annenpost: Lieber Yannick, vielen Dank, dass du dir Zeit für unser Gespräch nimmst. Warst du während der Corona-Krise einmal in Eggenberg oder hast du die ganze Zeit in Bochum verbracht?

Yannick Steinkellner: Zuerst war es ja etwas problematisch, über die Grenzen zu kommen. Jetzt ist das zwar wieder möglich, aber es gibt für mich dafür keinen Grund mehr, da ich weiterhin in Deutschland Geld verdienen muss. Aber ich werde im Juli einmal nach Graz kommen.

Wie sieht dein Alltag in dieser Zeit aus?

Bei uns in Deutschland hat es keine Ausgangssperre gegeben. Ich bin aber nur zum Einkaufen nach draußen gegangen , sonst war ich oft daheim und habe ferngesehen oder gelesen. Da ich Künstler bin, konnte ich seit Mitte März nicht wirklich arbeiten, da ist mir schon mal langweilig geworden.

Also lässt sich dein Beruf schwer mit der Krise vereinbaren?

Genau. In Deutschland sind Förderungen und Hilfen aber gut geregelt . Ich weiß von meinen Grazer und Wiener Kolleginnen und Kollegen, dass sie bis jetzt fast gar keine Unterstützung bekommen. Ihnen geht es finanziell gerade nicht so gut.

Yannick Steinkellner auf der Bühne
Normalerweise steht Yannick auf der Bühne. Jetzt befindet er sich im Homeoffice. – Foto: Slammerfilet Bremen

Weißt du, wann du wieder arbeiten können wirst?

Nein, wir machen eigentlich um die 80 Veranstaltungen im Jahr. Momentan organisieren wir einen Online-Poetry-Slam im Monat. Davon kann natürlich niemand leben. Ich arbeite also schon, das ist aber mit einem Vormittag in der Woche erledigt.

Welche waren die ersten Lockerungen in Deutschland?

Mit dem vierten Mai haben die Frisöre wieder geöffnet. Generell kann man sagen, dass alles, was in Österreich passiert ist, eine Woche später ebenfalls in Deutschland umgesetzt worden ist. Mir kommt manchmal vor, dass man in Österreich sehr darauf bedacht ist, bei allem Erster zu sein und schneller zu reagieren. Dadurch habe ich das Gefühl, dass man nie so richtig weiß, was gerade passiert. In Deutschland dauern die Lockerungen etwas länger, aber man hat den Überblick.

Halten sich die Leute in Deutschland weiterhin an die Maskenpflicht und die Abstandsregeln?

Wenn man zum Frisör geht, ein Restaurant betritt oder die öffentlichen Verkehrsmittel benützt, muss man – wie in Österreich auch – einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Daran halten sich die Menschen großteils. Ich wohne in Bochum, das ist im Ballungsraum Ruhrgebiet, und dort ist es sehr städtisch. Da in der Innenstadt nicht viel Platz ist, ist es dementsprechend aber schwierig, den Mindestabstand einzuhalten.

In Deutschland herrscht momentan kein Kontaktverbot, aber eine Kontaktbeschränkung. Wie lässt sich diese umsetzen?

Ich glaube, die Kontaktbeschränkungen werden noch länger aufrecht erhalten. Ich merke das im Kulturbetrieb. Wir dürften zwar wieder Veranstaltungen mit bis zu 100 Leuten organisieren, man kann diese aber nicht umsetzen. Man müsste trotzdem den Mindestabstand einhalten, dementsprechend würden nur sehr wenige Personen kommen dürfen. Das rentiert sich einfach nicht.

Gegenstände wie Handy oder Radio haben Yannick die Corona-Zeit erleichtert
Gegenstände wie Handy oder Radio haben Yannick die Corona-Zeit erleichtert. – Foto: Yannick Steinkellner

Welcher Gegenstand hat dich durch die Krise begleitet?

Mein Handy natürlich. Und ich habe wieder angefangen, Radio zu hören, da ich unfreiwillig mehr Zeit hatte.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zahlen und Fakten über die aktuelle Lage in Deutschland

Bestätigte Coronafälle: 186.516

Genesene: 170.134

Tote: 8.831

Stand: 10.06.2020

Aktuelle Hinweise zum Coronavirus in Deutschland

In drei anderen Annenpost-Artikeln wird über die Corona-Zeit dreier Annenviertlerinnen in Ljubljana, Moskau und Tiflis  berichtet.

 

 

Leidenschaftliche Sängerin im Auto, deren schlechter Humor nicht zu überbieten ist. Begeistert von der Südsteiermark und allem was sie so hergibt, dem voran Sturm und Kastanien.

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