Clemens Krejci alias IL PADRE kämpft mit seiner Band, den Tripolaren, für mehr Solidarität, Nächstenliebe und Frieden. Der neue Song “Wir” soll auch das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Von: Julian Gimplinger, Maximilian Steuber
Eine Wohnung in der Annenstraße, vier Musiker*innen und 28 Darsteller*innen: Das sind die Zutaten zum Musikvideo „Wir“ der Band „Il Padre und die Tripolaren“ von Clemens Krejci. Eigentlich hatte Krejci geplant, das Video im Rahmen des Lendwirbels 2020 zu drehen, allerdings kam da die Corona-Krise dazwischen. Deshalb haben Krejci, der auch als Psycho-, Musik- und Humortherapeut arbeitet und der Produzent Patrick Fuchs das Video eben in seiner Wohnung erarbeitet und kurz vor Jahresende auf YouTube veröffentlicht.
Die verschiedenen Darsteller*innen hat Fuchs dort einzeln aufgenommen und dann im Video in Zoom-Ästhetik zueinander montiert. Das “Wir”, das Il Padre mit seinem Song zeigt, ist sehr divers. Krejci war es wichtig, niemanden auszuschließen. Das sei als Zeichen gegen Rassismus zu verstehen, erzählt er.
Für mehr Gemeinsamkeit
Etwas mehr als 1700 Klicks hat das Video seit Veröffentlichung auf Youtube generiert. Mit einem Beyoncé-Video kann “Wir” nicht mithalten. Das ist auch Krejci klar: “Ich weiß mittlerweile um die nicht vorhandene Breitenwirksamkeit meiner Musik. Aber das ist okay so.“ Was ihm an seinem Song gefällt, der ursprünglich auf dem zweiten Album der Tripolaren, “Der Herrgott is a Clown”, im Vorjahr erschien: „Ich find´ die Message halt einfach lässig”, sagt Krejci, der Gesang und Gitarre zu “Wir” beigesteuert hat. Und tatsächlich entwickelt sich da über der Melodie eines Cellos ein so nachdenkliches wie lebensfrohes Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit und gegen Egoismus und Rechthaberei. “Wir sollten endlich gspian, dass wir mehr gemeinsam haben, als man denkt”, heißt es im Refrain – und das kann man sich gerade in Zeiten der Krise ruhig zu Herzen nehmen.
Entstehung der Band
Gefunden hat sich die Band „Il PADRE und die Tripolaren“ im Jahr 2010, seither stoßen immer wieder neue Musiker*innen dazu. Das gehöre zum Konzept der Band, sagt Krejci. „Damit des Lied immer wieder anders klingt.“ Der Bandname hat eine längere Vorgeschichte und ging aus einem Projekt namens „Tripolare Affektabstimmung“ hervor. “Das war ein Improvisationsprojekt, wo sich die Leute aussuchen konnten, worüber wir singen und welches musikalische Genre wir spielen sollen“, so der Musiker.
Musik statt Gespräch
Hauptberuflich ist Clemens Krejci Musiktherapeut. Er kam auf diesen Beruf, als er beim Zivildienst mehrere (Musik)-Therapeuten kennenlernte. Daraufhin beschloss er: „Das möchte ich auch können!“ Heute bietet er in seiner “Praxis für Integrative Therapie” auch Musik- und Humortherapie an. Als Musiktherapeut setzt er eher auf Musik als auf Gespräche wie in der Psychotherapie. „Die Idee dahinter ist, dass Musik direkter auf die Emotionen geht, an der rationalen Kontrolle vorbei. Da besteht die große Chance, an Probleme oder Thematiken schneller heranzukommen als über das Gespräch“, sagt Krejci. In seiner Praxis deckt er ein weites Feld ab. Von depressiven Erscheinungen über Trauerbewältigung bis zu Beziehungsproblemen kann Clemens Krejci in vielen Fällen helfen.
Auch den neuen Song kann man schließlich ein wenig als Therapievorschlag verstehen. Krejci: “Es würde uns allen ganz gut tun, wenn wir die Message ein bisschen verinnerlichen würden.“
Titelbild: Clemens Krejci und seine Tripolaren – Foto: Clemens Krejci