Das Team der Barmherzigen Brüder Graz-Eggenberg und der Elisabethinen Graz stehen auf einer Wiese.
Das Team der Barmherzigen Brüder Graz-Eggenberg und der Elisabethinen Graz beim “Langen Tag der Demenz” 2020. – Foto: Elisabethinen Graz

Doppelt hält besser: Die Spitalskooperation Graz-Mitte

Lesezeit: 2 Minuten

Das Krankenhaus der Elisabethinen und das der Barmherzigen Brüder bilden seit 01. April 2021 die in ihrer Form in Österreich einzigartige Spitalskooperation Graz-Mitte. Doch was umfasst diese Kooperation und welche Änderungen gibt es?

Im letzten Jahr hat eine professionelle medizinische Versorgung für die meisten Menschen einen neuen Stellenwert bekommen. Die Pandemie ließ viele Spitäler an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen. Obwohl das Netz der steirischen Krankenhäuser dicht ist, ist jede Modernisierung und Erweiterung eines Krankenhausstandortes für den stetig wachsenden Großraum Graz bedeutend. So auch die Zusammenarbeit der beiden Ordenskrankenhäuser der Elisabethinen und der Barmherzigen Brüder.

Der regionale Strukturplan als Basis

Im Zuge der Rahmenplanung des Landes Steiermark auf Basis des regionalen Strukturplans Gesundheit 2025 (RSG-St 2025) kooperieren die beiden Ordensspitäler der Elisabethinen und der Barmherzigen Brüder schrittweise bis 2025 in mehreren Bereichen. Dieser Plan definiert die Versorgungsstruktur im steirischen Gesundheitswesen, wie sie spätestens bis Ende des Jahres 2025 aussehen soll. Der RSG-St 2025 umfasst Planungsbereiche wie zum Beispiel die Rehabilitation, alternative Versorgungsformen und die Versorgung des alten Menschen.

Man arbeite auf Basis des jeweiligen Ordensprofils besonders in Medizin, Pflege und Therapie zusammen, so Peter Rosegger, Assistent der Geschäftsführung des Krankenhauses der Elisabethinen. Die beiden Spitäler, die nur 470 Meter Luftlinie trennt, werden aber weiterhin jeweils eine eigenständige Leitung haben, die lediglich auf Basis von Vereinbarungen zusammenarbeitet.

Schwerpunktbildungen

Im Zuge dieser Zusammenarbeit entwickeln die Barmherzigen Brüder einen operativen Schwerpunkt und die Elisabethinen einen konservativen. „Wobei mit ,konservativ‘ jene Bereiche bezeichnet werden, bei der die Patient*innen ohne operativen Eingriff betreut werden, also etwa mittels medikamentöser Behandlung oder Therapie“, erklärt Rosegger. Bei den Elisabethinen geschehe dies besonders in den Abteilungen der Inneren Medizin mit Intensiv- und Palliativmedizin, der Neurologie sowie der Psychiatrie und Psychotherapie.

Die demografische Entwicklung in Österreich zeigt, dass die Personengruppe der Senior*innen immer größer wird. Daher gewinnt die Altersmedizin zunehmend an Bedeutung. Diese Tatsache wird insofern berücksichtigt, indem der Schwerpunkt bezüglich eines gelingenden Lebens im Alter bei den Elisabethinen erhalten bleibt. „Wir erhoffen uns von dieser Kooperation, entsprechend der Schwerpunktbildungen, Synergien zum Wohl unserer Patient*innen”, so Rosegger.

Ein Modell für die Abteilungen für Neurologie und für Psychiatrie und Psychotherapie zeigt weiße Mehrstöckige Häuser mit vielen Pflanzen und Wiesen.
Die Abteilung für Neurologie und die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie siedeln nach dem Umbau in die Elisabethinergasse. – Foto: Elisabethinen Graz

Elisabethinen: Umbau und Neuerungen

Bis 2025 erfolgt eine bauliche Anpassung des traditionellen Standorts in der Elisabethinergasse, sodass im Endausbau rund 220 Betten verfügbar sind. Im Zuge dieses Umbaus werden die bis jetzt am zweiten Krankenhausstandort in Graz-Eggenberg stationierten Abteilungen der Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie in die Elisabethinergasse übersiedeln. „Dafür wechseln die bis dahin elisabethinischen Abteilungen für Chirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Anästhesie Mitte des Jahres 2022 zu den Barmherzigen Brüdern in die Grazer Marschallgasse”, so Rosegger. 

„Die Palliativ- und Hospizversorgung, die besonders auch angesichts der aktuellen Debatte um den sogenannten ,assistierten Suizid‘ unverzichtbar wichtig ist, möchten wir zudem ausbauen“, sagt Rosegger. Die Behandlung von Patient*innen mit chronischen Schmerzen innerhalb einer multimodalen Schmerzambulanz bleibt auch zukünftig ein weiteres Merkmal des Ordenskrankenhauses der Elisabethinen.

Medizinische Leistung und Versorgung der Spitalskooperation

Die Elisabethinen übernehmen unter anderem den Versorgungsauftrag für die Alterspsychiatrie im Großraum Graz, die Akutgeriatrie und die Remobilisation. Auch die Hospizbetreuung im VinziDorf-Hospiz für Obdachlose in Graz-St. Leonhard sowie im stationären Hospiz St. Elisabeth im Verbund mit der Palliativstation kommen unter die Leitung der Elisabethinen. Ergänzt wird dieses Leistungsspektrum durch ambulante, mobile und tagesklinische Dienste. Ganz unter dem Leitsatz der Spitalskooperation Graz-Mitte „Gemeinsam, um besser zu helfen“ gibt es weiterhin das Angebot des Betreuten Wohnens am Standort Elisabethinergasse sowie im St. Christophorus Seniorenhaus in Graz-St. Leonhard.

Infobox: Das Krankenhaus der Elisabethinen
  • 1. April 2021: Übernahme der Abteilungen Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie am Standort II (Bergstraße, Eggenberg)
  • Bis Sommer 2021: bauliche Adaptierung Standort II
  • 2021-2024: bauliche Adaptierung Standort I (Elisabethinergasse)
  • Sommer 2022: Übersiedelung der Abteilungen für Chirurgie, HNO und Anästhesie in die Marschallgasse (Barmherzige Brüder)
  • Bis 2025: Abteilungen des Standortes II übersiedeln von Eggenberg in die Elisabethinergasse

Titelbild: Das Team der Barmherzigen Brüder Graz-Eggenberg und der Elisabethinen Graz beim “Langen Tag der Demenz” 2020. – Foto: Elisabethinen Graz

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