Kurztanzfilm "ID"

DANCE ON SCREEN – Ein Filmfestival im Annenviertel

Lesezeit: 3 Minuten

Tanzfilme haben ihre eigene Sprache. Sie wirken durch atemberaubende Landschaften, rhythmische Bewegungen und perfekt gewählte Kameraaufnahmen. Das DANCE ON SCREEN Festival zeigt die Vielfältigkeit von Kurztanzfilmen. Dieses Jahr werden die Werke das erste Mal im Orpheum präsentiert.

Im Kinosaal des Orpheums herrscht Stille. Die Blicke sind auf die große Leinwand gerichtet. Gespannt warten die Besucher*innen auf den nächsten Tanzfilm. Plötzlich erklingt fesselnde Musik und eine faszinierende Landschaft erscheint. Mächtige Gletscher und Schneemassen sind zu erkennen. Dabei handelt es sich um Aufnahmen der Arktis. Kurz darauf ist eine Tänzerin zu sehen, die sich mit ernster Miene zu den kräftigen Tönen ausdrucksvoll bewegt.

Seit 2016 findet in Graz jährlich das DANCE ON SCREEN Festival statt. Es ist das erste Videotanzfestival in Österreich. Drei Tage lang zeigt Valentina Moar, die künstlerische Leiterin des Festivals, eine Reihe an internationalen Filmen. Die Italienerin möchte dem Publikum die Unmittelbarkeit des Tanzes in Kombination mit perfekt gewählten Kameraaufnahmen veranschaulichen. Die verschiedenen Möglichkeiten eine Choreographie für einen Film zu erstellen, und die unterschiedlichen Blickwinkel, wie man diese filmen kann, verdeutlichen die Vielfalt bei der Herstellung eines Kurztanzfilmes. Ebenso ist die richtige Auswahl von Farben, Landschaften, Rhythmus der Bilder und die Bewegung der Kamera bei der Filmproduktion von Bedeutung. DANCE ON SCREEN beschäftigt sich genau mit diesen Themen und sucht weltweit nach Gleichgesinnten.

"AMA" von Julie Gautier
Special Guest Film “AMA” von Julie Gautier zeigt Aufnahmen im Wasser. – Foto: Viktoria Spitzbart

Mehr als 5o internationale Tanzfilme

48 Filmemacher*innen aus 22 Ländern von vier Kontinenten präsentieren vom 18.- 20. Juni 2021 im Orpheum ihre Werke. Sie sind die Finalist*innen der internationalen Ausschreibung und bieten ein breites Spektrum der Kunstform “ScreenDance im 21. Jahrhundert”. Insgesamt wurden beim diesjährigen Festival mehr als 300 Filme eingereicht, die unter anderem aus den USA, Großbritannien, Australien, China und Japan stammen. Zusätzlich sind “Special Guests”, wie der Film AMA von Julie Gautier aus Frankreich und BODY-BUILDING von Moonway Films aus Portugal, sowie Uraufführungen zu sehen. Diese Kurzfilme entsprechen nicht ganz den Richtlinien zur Einreichung, sollen aber dem Publikum nicht vorenthalten werden.

In den vergangenen vier Jahren hat das Festival insgesamt 118 Filme in Graz gezeigt. Diese werden nach der Veranstaltung im Festivalarchiv für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Derzeit befinden sich in diesem Archiv 61 Filme.

DANCE ON SCREEN Awards

An jedem Abend des Festival werden von einer internationalen Jury die möglichen Gewinner*innen der DANCE ON SCREEN Awards 2021 ermittelt. Letztes Jahr bestand sie aus den Expert*innen Liz King, Sebastian Höglinger und Sarah Möller. Zum besten Film 2019 wurde “Never Twenty One” von Racine aus Frankreich gewählt. Den Jury-Preis bekam ein Kurzfilm aus Griechenland und Großbritannien “This dance has no end” von Fenia. Der Niederländer Harm Weistra holte sich den Publikumspreis mit “Intrinsic Moral Evil”.

Die diesjährigen Jurymitglieder sind Kulturjournalistin Melanie Suchy aus Düsseldorf, Katia Huemer, die seit 2004 im kuratorischen Team des Kunsthauses Graz beschäftigt ist, und Alex Pachón aus Spanien. Der Spanier arbeitet als Art Director und Digital Artist in den Bereichen Film, Fernsehen und Performing Arts. Die Preisträger der Awards 2021 werden zum Abschluss des Festivals am Sonntag von der Jury und dem Publikum gekürt.

Valentina Moar freut sich, dass das Festival doch mit Publikum stattfinden kann. - Foto: Viktoria Spitzbart
Valentina Moar freut sich, dass das Festival doch mit Publikum stattfinden kann. – Foto: Viktoria Spitzbart

Tanz als Antwort auf das Leben

Die Festivalleiterin Valentina Moar kommt ursprünglich aus Italien. Als Choreografin, Tänzerin und Performerin kreiert sie Werke für Tanz, Theater, Film und Ausstellungen. In ihren Projekten bindet sie verschiedene Künstler*innen ein und legt dabei einen starken Fokus auf die Zusammenarbeit mit visuellen Kunstformen. “Damals war Tanz für mich die einzige Antwort auf das Leben”, so die Organisatorin im Podcast-Interview des Tanztalks. Tanzfilme seien als interdisziplinäre Kunst ein kraftvolles Ausdrucksmittel. Die Pandemie machte das 5. Festival fast unmöglich. Der ursprüngliche Termin im November musste immer wieder verschoben werden. Doch Valentina Moar gab die Hoffnung nicht auf, dass DANCE ON SCREEN noch stattfinden kann. “In diesem besonderen und dramatischen Jahr haben wir nie aufgehört an die Kraft und Notwendigkeit von Kultur zu glauben”, so Moar bei ihrer gestrigen Eröffnungsrede. Nun hat es endlich geklappt und die Öffentlichkeit kann die Kurztanzfilme bestaunen.

Infobox

Das Dance on Screen Festival findet noch heute Abend und morgen statt.

Nähere Informationen über Beginnzeiten und Tickets gibt es hier.

Titelbild: Cass Mortimer Eipper mit dem Kurztanzfilm “ID”. – Foto: Viktoria Spitzbart

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