Die Pandemie stellt für alle eine schwere Zeit dar, insbesondere während der Lockdowns. Doch wie erging es Jugendlichen, für die nicht nur die Corona-Bestimmungen, sondern auch die deutsche Sprache neu sind?
Von Adela Danciu und Melanie Schönwetter
Mit den Inseln des Verweilens möchte das <rotor> im Zuge des Projekts Schule des Wir Zusammengehörigkeit neu auffassen. Wie entsteht das „Wir“ und wie kann Konvivialität gefördert werden? Diesen Fragen widmet sich die Schule des Wir. Die Inseln der Konvivialität finden sich verstreut im Annenviertel und können bis zum 17. Oktober besucht und genutzt werden.
Eine der Künstler*innen, Aleksandra Czerniawska, entwickelte zusammen mit Jugendlichen eine Vision der Zukunft. Diese ist derzeit auf dem Platz vor dem Orpheum zu sehen. Um das Projekt zu realisieren, arbeitete die polnische Künstlerin mit den Institutionen lernLAB / KUNSTLABOR Graz, UniT Graz, dem Jugendzentrum YAP und der Ganztagsschule KLEX zusammen. Die Jugendlichen sollten sich vorstellen, wie die Zukunft für sie als glückliche Menschen aussehen wird, und ein Selbstporträt malen. „Die Bilder sind sehr divers geworden. Manche zeigen eine starke Message, andere mehr Emotion oder eine Landschaft“, sagt die Künstlerin. Danach klebte sie die Bilder auf ein Konstrukt vor dem Orpheum und verband sie durch eigene Malereien, um die Zukunft kollektiv darzustellen.
Die Annenpost nahm sich Czerniawskas Kunstprojekt zum Anlass und ließ die Jugendlichen selbst sprechen. Was gibt ihnen Energie und Kraft? Mit welchen Schwierigkeiten mussten sie während der Pandemie kämpfen? Was lässt sie hoffnungsvoll in die Zukunft blicken? Hier sind ihre Antworten.
Wenn ich in der Früh aufstehe, dann trinke ich Tee. Und dann konzentriere ich mich schon auf alles. Aber wenn ich keinen Tee trinke, dann fühle ich mich ein bisschen schlecht. Ich liebe es, Musik zu hören, Filme zu schauen – Geschichten in meiner Muttersprache zu hören und zu lesen. Zurzeit mache ich den Pflichtschulabschluss. Mein Lieblingsfach ist Deutsch, weil ich unbedingt mein Deutsch verbessern möchte.
Während der Pandemie kämpfe ich mit meinen Masken, sich immer testen zu lassen und sich an die Regeln zu halten. Ich habe viele Schwierigkeiten bei meinem Online-Unterricht, habe viel verpasst. Diesen Monat habe ich in allen Fächern eine Prüfung.
Ich bin immer hoffnungsvoll, weil ich jetzt in Sicherheit lebe und in Österreich gibt es auch viele Möglichkeiten für die Flüchtlinge. Deswegen kann ich nicht aufgeben, egal, wie schwer es ist. Ich werde eine Lehre suchen. Ich hoffe, dass ich bald eine Lehre finden kann.
Positive Gedanken, mit meiner Familie zusammen sein und meine Eltern, Freunde und mein Umfeld zu ermutigen, gibt mir Energie und Kraft.
Freunde nicht zu sehen, Hände zu waschen, Desinfektionsmittel zu verwenden, zu Hause zu bleiben, Online-Kurse zu besuchen und insbesondere im Sommer Masken zu tragen, waren die Schwierigkeiten der Pandemie.
Meine bisherigen Erfolge und mein täglicher Einsatz und das Nachdenken über meine zukünftigen Ziele geben mir Hoffnung für die Zukunft.
Ich nehme Energie von meinen engen Freunden und meiner Familie. Sie geben mir immer Energie und Hoffnung im Leben.
Die Coronazeit war sehr schwer und das Studium war online. Da konnte ich vieles nicht gut verstehen. In dieser Zeit hatten wir zu Hause zu bleiben und konnten mit Freunden und Verwandten keinen Kontakt haben.
Hoffnung ist sehr notwendig zum Leben. Wenn mir etwas gelingt, bin ich hoffnungsvoll und wenn ich meine Freunde treffe, spüre ich auch Hoffnung.
Ich bekomme Energie und Kraft von gesundem Essen und Trinken. Zum Beispiel Saft oder Wasser, Gemüse, Obst und wenn ich genug schlafe.
Ich habe dagegen angekämpft, Freunde zu treffen, ins Restaurant und zum Deutschkurs zu gehen.
Meine Hoffnungen sind, dass ich in der Zukunft meine Ziele verfolge um Richterin zu werden.
Sport machen, früh aufstehen, gesund essen. Gesund trinken, spazieren, lachen, duschen, Fahrrad fahren, spielen.
Maske tragen, Hände desinfizieren, Abstand halten, sich nicht mit Freunden treffen, Corona-Test machen. Vakzin machen, Online-Kurs, nicht reisen dürfen.
Vakzin machen, in die Schule gehen, Fußball Verein gehen, Ausbildung machen.
Es war schwierig in der Pandemie, immer online zu lernen, mit Freunden wenig Kontakt zu haben.
Arbeiten und aktiv sein und immer kämpfen für seine Wünsche und an sich selbst glauben.
Die Texte in den Porträts sind die Originalversion. In der darunterliegenden Version wurden sie von der Redaktion überarbeitet.
Titelbild: Texte der Jugendlichen arrangiert von Melanie Schönwetter