2G in der Gastronomie: Umsatzeinbußen und Lockdownwünsche

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Seit 8. November gilt in ganz Österreich die 2G-Regel in der Gastronomie. Viele Wirt*innen und Kaffeehausbesitzer*innen äußern Ängste und Bedenken. Einige finden die neuen Maßnahmen zu hart und wünschen sich eine Rückkehr zur 3G-Regel, während andere sich noch schärfere Schritte wünschen. Ein Lokalaugenschein in der Annenstraße.

Von Stefan Kohlmann

Zu den Verschärfungen im Zuge der Corona-Pandemie zählt seit etwas mehr als einer Woche die 2G-Regelung in der Gastronomie. Somit dürfen nur noch Personen, die entweder geimpft oder genesen sind, im Gasthaus zu Mittag essen oder in der Stadt schnell auf einen Kaffee gehen. Die Mehrzahl der Gastronom*innen, auch im Annenviertel, ist besorgt.

Private Treffen statt Impfungen

Im Annen-Cafe sitzen einige ältere Personen und werden von Inhaber Gottfried Nusshold bewirtet. Er verzeichnet bereits seit Beginn der Pandemie einen deutlichen Besucher*innenrückgang. Seit Einführung der 2G-Regelungen kommen noch weniger Menschen, sagt er. „Als die 3G-Regel eingeführt wurde, kamen 60% weniger Leute als davor und jetzt mit 2G fallen noch einmal 10% weg.“ Er befürchtet außerdem, dass die neue Regelung dazu führt, dass sich die Leute unkontrolliert zu Hause treffen. So auch sein Stammtisch, zu dem acht Personen gehören, von denen drei nicht geimpft sind. Diese Leute würden sich nicht mehr im Cafe, sondern privat treffen. „Das finde ich schon bedenklich“, erklärt Nusshold. Er wünscht sich eine schnelle Rückkehr zur 3G-Regelung, denn mit den Tests hätte es am besten funktioniert.

Gottfried Nusshold in seinem Annen-Cafe – Foto: Stefan Kohlmann

Geheimer Wunsch nach Lockdown

Auch im Gasthaus Postl am Esperantoplatz stößt die 2G-Regel auf wenig Gegenliebe. „Zu Mittag können wir durch die Abholungen noch einiges kompensieren, aber abends fehlt uns die komplette Kundschaft“, erzählt Chefin Seren Özer. Auch an diesem Nachmittag befindet sich keine Person im Lokal. Sie kritisiert auch, dass die Leute mit gültigem Test zwar arbeiten, aber nicht essen gehen dürfen. Somit fehlen dem Betrieb Stammgäste der umliegenden Firmen. Insgeheim hofft Seren Özer sogar auf einen neuerlichen Lockdown, da der Betrieb so Hilfen vom Land erhalten würde – und diese dürften höher als der derzeitige Umsatz ausfallen. Der größte Wunsch der jungen Wirtin wäre aber natürlich wieder Normalität. „Vor Corona waren wir jeden Tag im Sommer voll, in den letzten beiden Jahren war fast niemand hier. Ich hoffe, wir können bald wieder auch Touristen bei uns begrüßen.“

 

Hilfen wären wichtig

Yildirim Karadağ ist Besitzer des Café Chillout im Styria Center und sieht die ganze Lage etwas entspannter. Sein Lokal ist an diesem Nachmittag gut gefüllt. Er meint, dass er die Auswirkungen zwar spüre, er aber mit diesen Regeln trotzdem gut klarkomme. „Ich habe ein etwas älteres Zielpublikum und ca. 90% meiner Stammgäste sind geimpft“, erzählt er. Einen Lockdown wünscht sich der Betreiber auf keinen Fall, er hofft dennoch auf Hilfen vom Land. Nicht unbedingt in Form von Geld, sondern auch bei der Kontrolle der Nachweise. „Einmal war die Polizei da und hat kontrolliert“, sagt Karadağ. Er selbst mache es zwar bei jedem Gast, die zusätzliche Arbeit wäre aber mühsam und zeitintensiv.

Titelbild: Auch das Gasthaus Postl merkt einen Besucherrückgang – Foto: Stefan Kohlmann

 

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