Raus aus der Langzeitbeschäftigungslosigkeit

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Langzeitbeschäftigungslosigkeit hat in der Pandemie zugenommen. Spezielle Projekte sollen den Menschen helfen, die aus dem Markt gefallen sind. Eines von diesen ist „Your Company“ im Gries, unter der Leitung von Silvia Murlasits.

Mit dem Jahr 2020 und der Corona-Krise schossen die Arbeitslosenraten in die Höhe. Aus den aktuellen Daten vom Dezember 2021 geht heraus, dass sie sich im Jahr 2021 weitestgehend wieder an den Stand von 2019 annäherten. Ganz anders sieht die Entwicklung der Langzeitbeschäftigungslosen aus. 10.863 Menschen in der Steiermark, davon 5.852 in Graz, gelten derzeit als langzeitbeschäftigungslos. „Wir haben jetzt eine herausfordernde Aufgabe. Es ist wieder schwerer als Langzeitbeschäftigungslose*r in der Wirtschaft Fuß zu fassen“, sagt Silvia Murlasits von Jugend am Werk, einem gemeinnützigen Betrieb, der eine Vielzahl sozialer Dienstleistungen in der Steiermark anbietet.

Die Kennzahl „Langzeitbeschäftigungslosigkeit“ wurde eingeführt, da diese besser zu messen ist als jene der „Langzeitarbeitslosigkeit”. Beide bedeuten zwar, dass über ein Jahr kein Beruf ausgeübt wird. Der Unterschied liegt letztlich darin, dass bei der „Langzeitbeschäftigungslosigkeit“ keine Unterbrechungen, zum Beispiel Schulungen oder Lehrstellensuche unter der Dauer von 62 Tagen, berücksichtigt werden. Das bedeutet, sie werden zu den 365 Tagen addiert, anders als bei der „Langzeitarbeitslosigkeit“. Dadurch wird „Langzeitbeschäftigungslosigkeit“ lieber als Messwert herangezogen. 

„Your Company“ bietet einige Bereiche zum Arbeiten an, hier sieht man „Landscape/Garten“. – Foto: Jugend am Werk Steiermark/KoCo

Von einer Krise in die nächste

Generell gilt, je länger das Fernbleiben vom Arbeitsmarkt, desto schwerer wird der Wiedereinstieg. Im schlimmsten Fall führt diese Abwesenheit zum Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt. „Menschen, die noch nicht lange vom Beruf weg sind, haben jetzt relativ leicht einen Job gefunden, aber Menschen, die schon lange vom Arbeitsmarkt weg sind, haben es noch immer schwer“, verrät Murlasits. Finanzielle, soziale und gesundheitliche Probleme stapeln sich und die Aussichten auf eine erfolgreiche Anstellung sinken immer weiter.

Raus aus der Langzeitbeschäftigungslosigkeit

Das Projekt „Your Company“ in der Kärntnerstraße im Bezirk Gries versucht Arbeitssuchende über Transitarbeitsplätze wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mögliche Bereiche sind Büroorganisation, Reinigung, Küche, Textil, Garten und in dem eigenen „HERZLich Laden“ mit dem Verkauf von Waren. Damit sollen möglichst viele Langzeitbeschäftigungslose in eine fixe Anstellung gebracht werden, da heuer ein besonderer Schwerpunkt des Projekts auf die Vermittlung solcher gelegt wurde. Das Projekt wird vom AMS finanziert und gefördert. Die Umsetzung übernimmt das Jugend am Werk.

Im „HERZlich Laden“ am Mariahilfer Platz, der Auslage der Jugend-am-Werk-Projekte, sind ebenfalls Transitkräfte beschäftigt – Foto: Jugend am Werk Steiermark/Wilfried Mörtel

Der Weg, den „Your Company“ in der Vermittlung beschreite, setze bei den Menschen selbst an, erläutert Silvia Murlasits. Der Ablauf des Programms gestaltet sich wie bei einer typischen Jobsuche: Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Einteilung des Postens und Arbeit. Mit der Ausnahme, dass das AMS für die Rekrutierung zuständig und die Dauer des Jobs auf vier Monate befristet ist. Danach werden fallweise auch Vorstellungsgespräche vermittelt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass vier Monate kurz klingen, aber wenn der Betroffene aktiv mitmacht, kann in dieser Zeit viel erreicht werden“, erklärt Silvia Murlasits.

Förderung endet nicht beim Arbeitgeber

Die Projekte zur Stützung des Arbeitsmarktes sind in der Regel so vielfältig, wie dieser selbst. Spezielle Projekte gibt es also sowohl zur Unterstützung Arbeitsloser, Langzeitbeschäftigungsloser sowie Langzeitarbeitsloser. Während sich „Your Company“ der Unterstützung zukünftiger Arbeitnehmer verschrieben hat, gibt es im Gegenzug viele Initiativen, die wiederum Betriebe unterstützen, die Langzeitarbeitslose aufnehmen wollen.

Ein Exempel für ein solches ist das „Programm Sprungbrett“. Es ist ein Förderprojekt des AMS, das von der Bundesregierung im Vorjahr ins Leben gerufen wurde und unter anderem Zuschüsse zu den Lohn- und Lohnnebenkosten für die Betriebe vorsieht. „Auf jeden Fall ist der Bedarf an solchen Projekten gestiegen, sie sind nicht mehr wegzudenken“, so Silvia Murlasits abschließend. 

 

Beitragsbild: Jugend am Werk Steiermark/KoCo

 

Infobox

Eine Übersicht über Projekte in Graz erhalten Sie hier: Projekte in Graz gegen Arbeitslosigkeit

 

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