Seit der Eröffnung von „El Pincho” am 25. März bringt Inhaber Markus Leskovar baskische Tradition in den Lend. Zu probieren gibt es „Pinchos“, nordspanische Häppchen, die auf Spießen serviert werden.
Am letzten Märzwochenende versammeln sich Neugierige in der Josefigasse in der Nähe vom Lendplatz. In der Josefigasse wird die Eröffnung des neuen Lokals „El Pincho“ gefeiert. Nicht nur im Inneren hat das Lokal einen südlichen Flair – durch Live-Musik einer Band und ausgelassene Menschengruppen an Stehtischen fühlt man sich in belebte Straßen Spaniens versetzt.
Baskische Spieße im Lend – Nichts für Spießer
Lokalinhaber Markus „Maui” Leskovar vergleicht die baskischen Spezialitäten für ein besseres Verständnis gerne mit spanischen Tapas, obwohl sie das eigentlich gar nicht sind. „Pincho” ist das spanische Wort für die Spieße, auf denen das Essen serviert wird. Im Baskischen heißt es „Pintxo”, diese Schreibweise wäre aber für einen Lokalnamen in Österreich kompliziert gewesen. „Würde ich das draußen draufschreiben, würde überhaupt niemand wissen, was da herinnen passiert”, erklärt Leskovar.
Pinchos seien etwas für jedermann, aber vor allem Marktbesucher vom Lendplatz sollen angesprochen werden, so der Inhaber. Die Nähe zum Markt bietet Zugang zu frischen und regionalen Zutaten für die Speisen im „El Pincho“. Speisekarte gibt es aber keine, denn das Angebot wird in Zukunft variieren – je nachdem, was gerade in Saison ist. Im Lokal sollen sowohl traditionell baskische, als auch eigens kreierte österreichische Pinchos serviert werden. Nach Jahreszeit wechselnd, etwa mit Spargel oder Wild. Markus Leskovar versucht dabei, stets eine gute Mischung von Fisch, Fleisch und vegetarischen Speisen anzubieten. Für diese werden die würzige Rohwurst Chorizo oder Serranoschinken verwendet, die direkt aus Spanien importiert werden. Das spiegelt sich auch im Preis wider: „Natürlich sind diese Lebensmittel bei uns teurer, als wenn ich sie in Spanien verarbeiten würde”, so Leskovar.
Um das Geschmackserlebnis abzurunden, werden die Häppchen mit verschiedenen Weinen serviert – trotzdem stehen die Pinchos im Vordergrund. „Das Lokal heißt ja auch nicht Bodega oder Vino, sondern Pincho”, erklärt Leskovar. Geplant sei, die Pinchos auch zum Mitnehmen anzubieten. Bis jetzt scheitere es nur an der passenden Verpackung. Herkömmliche Behälter seien zu niedrig für die Spieße.
Baskische Herkunft
Ganz anders als in Österreich sieht das Pincho-Angebot im nordspanischen Baskenland aus. Dort reihe sich eine Bar nach der anderen, erzählt Leskovar. Er selbst hat dort anderthalb Jahre gearbeitet und die baskische Kultur hautnah erlebt. Pinchos sind eigentlich schnelles Essen, das vor allem zur Mittagszeit gerne konsumiert wird. In baskischen Pincho-Bars häufen sich die Speisen lediglich auf Servietten auf den Theken. Von diesen sollte man sich dann selbst bedienen. Der Preis wird am Ende durch das Zählen der übrig gebliebenen Spieße ermittelt. Auch Leskovar würde dieses System gerne in seinem Lokal etablieren, allerdings sei dies in Österreich nicht so einfach wie gedacht: „Erstens geht das bei uns so nicht ganz, weil wir das bonieren müssen; und zweitens kennen die Leute das noch nicht.“ Er probiere dennoch, die Besucher*innen an dieses Brauchtum heranzuführen.
Österreichische Pincho-Bar mit spanischem Bodega-Feeling
Besonders an „El Pincho” ist, dass es die einzige Pincho-Bar in Österreich ist. Zwar finden sich landesweit mehrere Lokale, in denen Pinchos auf der Speisekarte stehen – dass nur die baskischen Häppchen angeboten werden, ist aber einzigartig. Das Lokal ist weder eine klassische Bar noch ein klassisches Restaurant. Das Innenleben samt Bar wurde von Markus Leskovar mit Unterstützung von Freunden selbst gebaut.
„El Pincho” hat ein gewisses spanisches Bodega-Feeling, das durch das wiederkehrende Motiv der Kakteen verstärkt wird. Auch die verstärkte Nutzung von Holz im Innenraum trägt dazu bei – man fühlt sich fast, als wäre man von Weinfässern umgeben. Eine kreativ schaffende Kraft im Lokal ist die Künstlerin Andrea Kurtz. Von ihr stammt nicht nur das Design des Logos, nämlich eine minimalistische Pincho-Lineart, sondern auch die Kakteen-Wandmalerei, die erst fertiggestellt wird. Neben dem Logo ist auch die Vitrine im Fenster ein Hingucker – sie sticht beim Vorbeigehen durch die farbenfrohen und kunstvoll angerichteten Appetithäppchen ins Auge und soll auch in Zukunft zahlreiche Besucher*innen anlocken.
Titelbild: Außenansicht von „El Pincho“ – Foto: Katharina Percht