Fotoausstellung im Innenhof des Kunsthauses

Ein Jahr Lend in neun Tagen Wirbel

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Heute startet wieder das Nachbarschaftsfest Lendwirbel. Bis zum 8. Mai können Besucher*innen Projekte an unterschiedlichen Plätzen im Lend entdecken – wie die Fotoausstellung „Alles was da war. Was war da alles?“ im Innenhof des Kunsthauses.

Der Wind weht durch die Passage, die in den Innenhof des Kunsthauses führt, und wirbelt am Boden liegende Fotos umher. Aus der Mariahilferstraße hört man die Geräusche vorbeigehender Fußgänger*innen, die das warme Wetter ausnützen. Etwas versteckt zwischen dem Grazer Kunsthaus und dem Haus der Architektur wird die Foto-Ausstellung „Alles was da war. Was war da alles?“ im Zuge des Lendwirbels vorbereitet. Es hängen Bilder von früheren Aktionen des Nachbarschaftsfestes an der Wand des Grazer Kunsthauses. Eindrücke von Anrainer*innen und Besucher*innen, die abseits der belebten Fußgängerzone auf 15 Jahre Lendwirbel zurückblicken.

Den Lendwirbel wiederentdecken

Rund 80 Bilder sind Teil der Ausstellung. Die Aufnahmen stammen von Besucher*innen, eingereicht wurden sie bei einem online ausgeschriebenen Open-Call. Insgesamt erreichten die Veranstalter*innen sogar drei- bis viermal so viele Bilder als nun aufgehängt werden konnten. Die Fotos sollen das Gefühl des Nachbarschaftsfestes vermitteln, sie zeigen Highlights aus vergangenen Jahren, in denen der Lendwirbel stattfand. Zu sehen sind Szenen des Festivals, Menschen, die tanzen, basteln oder zusammensitzen.

„Es ist aber nicht als Jubiläums-Ausstellung zu verstehen, sondern mehr als Idee, nicht passiv nach hinten zu blicken, sondern wieder neu zu entdecken. Es kommen auch Leute nach Graz, die die Anfänge des Lendwirbels gar nicht kennen“, erklärt Martin Grabner, Assistenzkurator des Kunsthauses. Die Ausstellung hat er gemeinsam mit Peter Rieser initiiert, dieser ist Teil des Kern-Organisationsteams des Nachbarschaftsfestes. Mit der Aktion wolle man an frühere Projekte und Ideen erinnern und so einen Anstoß für neue Ideen geben, sagt Rieser. Im Vordergrund stehe die gemeinschaftliche Gestaltung des öffentlichen Raums. Neben großen internationalen Ausstellungen wolle man im Kunsthaus auch Platz für die lokale Szene schaffen. Dieses Jahr habe es sich ergeben, dass das Kunsthaus selbst etwas für den Lendwirbel gestaltet habe, so Grabner. „Denn eigentlich ist die Rückseite des Kunsthauses die Vorderseite zum Lend.“

Martin Grabner und Peter Rieser
Martin Grabner und Peter Rieser, Initiatoren des „Fotowirbels“ beim Kunsthaus. — Foto: Sarah Trenker

Bis zum 8. Mai kann die Ausstellung „Alles was da war. Was war da alles?“ täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Am 6. Mai gibt es auch eine „Midissage”, eine Veranstaltung, die zur Halbzeit einer Kunstausstellung stattfindet. Es soll der Austausch mit den Urheber*innen der Fotos im Mittelpunkt stehen. „Viele der Leute haben keine Copyrights beim Einreichen dazugeschrieben. Wir wissen teilweise gar nicht, von wem diese Fotos sind“, sagt Martin Grabner. Es soll ins Gespräch gefunden und die Kommunikation angetrieben werden, ergänzt Peter Rieser.

Gewohnter Wirbel

Dieses Jahr würde man nicht das Jubiläum, sondern vielmehr das Bestehen des Festivals feiern. „Der Lendwirbel findet eigentlich nicht nur in dieser Woche statt, sondern das ganze Jahr über. In dieser kurzen Zeit kann man ihn aber als komprimierte Form erleben“, so Peter Rieser. Die Lendwirbel-Organisation diene vor allem dem Ermöglichen von Projekten. Es werde ein Rahmen für die Umsetzung von Ideen für alle geschaffen. So entstand dem ersten Fest im Jahr 2007 sieben Jahre später der Verein „LENDWIRBEL – Verein für nachbarschaftliche Stadtentwicklung”.

Die Fotoausstellung im Innenhof des Kunsthauses
Im Innenhof des Kunsthauses wird der Lendwirbel fotografisch gefeiert. — Foto: Sarah Trenker

Das ehrenamtliche Team rund um den Lendwirbel habe sich seit der ersten Veranstaltung laufend geändert. Es wurde dennoch immer die gleiche Idee verfolgt: den öffentlichen Raum gemeinsam zu gestalten. Unter den vier Kategorien Kunst und Kultur, Musik, Nachbarschaftliches und Diskurs hat jede*r die Möglichkeit, den Lendwirbel mitzuentwickeln. So sind für dieses Jahr über einhundert Projekte, Kurse und Konzerte geplant: Tanzprojekte, wie die Fleckerlteppich-Disko, Aufführungen zu Themen wie Catcalling oder Workshops, wie die Jam Session „Musikwirbel“. Auch spontane Aktionen gehören zum Nachbarschaftsfest dazu.

„In den vergangenen zwei Jahren musste das Lendwirbel-Team andere Wege in der Organisation und Umsetzung gehen“, sagt Rieser. Heuer wird die Kernzone wieder wie gewohnt vom Südtirolerplatz bis zum Lendplatz führen. Aber auch die Murinsel und der Volksgarten werden in das Programm miteinbezogen. Ein genaues Motto wie die Jahre davor gäbe es beim diesjährigen Lendwirbel nicht, so Rieser. Außer: „Geht‘s raus und macht‘s was.“


Titelbild: Die Fotoausstellung „Alles was da war. Was war da alles?“ im Innenhof des Kunsthauses. – Foto: Sarah Trenker

Infobox

Die Annenpost beteiligt sich mit einem Quiz rund um den Lend am Lendwirbel. Am Mittwoch, dem 4. Mai, können am Mariahilferplatz Fragen gestellt und beantwortet werden, um den Wissensaustausch über das Annenviertel zu ermöglichen.

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