2022 absolvierte die Berufsfeuerwehr Graz insgesamt 6000 Einsätze, über ein Fünftel davon waren Tiereinsätze. Doch was macht die Tierrettung genau? Löschmeister Wolfgang Ratz erzählt bei einem Besuch von seinem Arbeitsalltag.
Ein rotes Tor führt in den Innenhof der Feuerwache Ost am Dietrichsteinplatz. Dort soll sich, verborgen in einer großen Garage, ein Fahrzeug befinden, das es in Graz nur einmal gibt. Wenn es nicht in der Wache Ost auf seinen Einsatz wartet, dann in der Alten Poststraße, in der Feuerwache Süd, oder in der Zentrale der Berufsfeuerwehr am Lendplatz, wie Löschmeister Wolfgang Ratz bei einem Besuch erklärt.
Schlangen, Hunde, Vogelspinnen & CO
Ratz ist am Dietrichstein unter anderem für die Tierrettung verantwortlich. Wenn Vögel aus dem Nest fallen, Hunde angefahren oder verletzte Igel gefunden werden, dann rückt der rote Sprinter, der in der Garage im Innenhof parkt, aus. Einsatzgebiet der Tierrettung ist das gesamte Grazer Stadtgebiet, erklärt Ratz, während er fröhlich an einem Schokoschirmchen kaut. Passiert etwas außerhalb des Einsatzgebiets, ist die Tierrettung der Arche Noah dafür zuständig.
Ratz öffnet die Türen des Einsatzfahrzeugs und gewährt einen Blick ins Innere. Eine ausziehbare Leiter findet sich dort ebenso wie ein Aufbewahrungsbehälter für Schlangen. „Mittlerweile sind wir für Schlangen und generell Reptilien nicht mehr zuständig. Da kennen wir uns zu wenig aus“, erklärt der junge Löschmeister. Dabei sind es vor allem die skurrilen Einsätze, die besonders in Erinnerung bleiben. „Einmal hat jemand wegen einer Vogelspinne angerufen. Am Ende war sie schon tot, aber das war definitiv mal was anderes!“
Privat-Chauffeur Tierrettung
Die Aufgabe der Feuerwehr bestehe hauptsächlich darin, die Tiere zu transportieren, sei es nun zum Tierarzt oder zur Auffangstation für Wildtiere „Kleine Wildtiere In Großer Not“.
Nicht immer sei es ganz einfach, einen Tierarzt oder eine Tierärztin zu finden, die auch Zeit hat. Gerade abends oder zur Mittagszeit. Auf die Tierarztpraxis in der Karl-Morre-Straße in Eggenberg sei aber immer Verlass.
Nicht zuständig ist die Tierrettung dafür, die geretteten Tiere medizinisch zu versorgen. Dazu brauche man eben eine medizinische Ausbildung, meint Ratz: „Wenn du einen verletzten Hund hast, der blutet, will der nicht mehr mit dir befreundet sein, sondern der beißt dann auch. Ein Tierarzt verabreicht als Erstes irgendwas zur Beruhigung, und das dürfen wir eben nicht.“
Welche Art von Einsätzen am häufigsten vorkomme? Das lasse sich nicht sagen. „Das kommt auch auf das Wetter, den Tag an. Aber was wir wissen, ist, dass wir im Frühjahr sehr viele Vögel retten müssen, die aus den Nestern gefallen sind. Da kann es passieren, dass wir in der Früh rausfahren und den ganzen Tag Vögel von A nach B bringen.“
Titelbild: Das Einsatzfahrzeug der Tierrettung – Foto: Valentina Lohr