Jeden Mittwoch und Sonntag trifft sich Marina Tabakovic mit ihren Teamkolleg:innen des Tischfußballclubs „Hotshots“ zum Training im Café “Immervoll” am Lendplatz. Angefangen hat alles vor 17 Jahren beim Wirtshauswuzzeln. Heute verzeichnet vor allem die Damenmannschaft des TFC Hotshots nationale und internationale Erfolge. So auch bei der Landesmeisterschaft am 23. April. Marina Tabakovic hat der Annenpost erzählt, wie sie Profi geworden ist und wie Tischfußball eigentlich funktioniert.
Draußen ist es kalt, es regnet in Strömen und der Wind pfeift über den Lendplatz. Davon ist im Café Immervoll nicht viel zu spüren. Bereits die Außenfassade hebt sich bunt gegen den grauen Himmel ab. In dem großen, dämmrigen Raum befinden sich zwar nicht viele Leute, doch alle sind in rege Spiele verwickelt, im Hintergrund läuft leise Musik. Es gibt Billardtische, einige Dartscheiben und ganz hinten acht Tischfußballtische.
An den Tischfußballtischen stehen mehrere Menschen in gelb-schwarzen Trainingsanzügen. Das Graffito an der Wand dahinter stimmt mit dem Logo auf ihren Jacken überein. Die „TFC Hotshots“ bereiten sich auf die Finalrunde der Landesmeisterschaften im Tischfußball am 22. und 23. April vor.
Tischfußball: So geht´s
So einfach Tischfußball beim „Wirtshauswuzzeln“, wie es genannt wird, auch wirken mag, umso komplexer ist es bei den Profis. Gerade liefern sich zwei Frauen ein Duell gegen zwei Männer. Dabei ist es mucksmäuschenstill, nur das Drehen der Griffe und das Schlagen des Balls gegen die Spielfiguren ist zu hören. „Man darf untereinander und auch mit dem Gegner nicht sprechen. Dafür muss man Timeouts nehmen. Es gibt unglaublich viele Regeln, das glaubt man gar nicht“, erklärt Marina Tabakovic, die sich mit den Hotshots schon unzählige Titel erspielt hat. Wie beim Tennis spielt man auch beim Tischfußball auf drei gewonnene Sätze. Dabei kann ein Spiel auch über eine Stunde dauern.
Es gibt verschiedene Arten von Tischfußballtischen. Der Heimtisch der Hotshots bzw. des Nationalteams ist natürlich der österreichische. Die verschiedenen Tische unterscheiden sich in der Form der Spielfiguren, in den Taktiken, die darauf gespielt werden können, oder darin, dass die Spielfläche etwas gebogener ist. Unterschieden wird außerdem zwischen zwei Spielweisen:„Old-School“ und „New-School“. Bei “Old-School” wird der Ball einfach zwischen den Spielfiguren in derselben Reihe hin und her gespielt, bis man zum Abschuss kommt. Beim “New-School” befindet sich der Ball immer in einer eingeklemmten Position. Viele Turnierspieler:innen spielen diese Taktik nicht mit der Hand, sondern legen ihr Handgelenk an den Griff. Das spart Kraft und ist durch die schnelle Bewegung sehr effizient, da der Ball eingeklemmt wird und unter der Spielfigur nicht verloren gehen kann.
Von der Anfängerin zum Profi
Es gibt Einzel- oder Doppelbewerbe, natürlich auch eine Weltmeisterschaft, und die Landesmeisterschaft, die am letzten Wochenende im Annenviertel stattgefunden hat. Dabei holte sich Tabakovic mit dem TFC Hotshots den Sieg in der Gesamtwertung im Damendoppel. Vor allem die Damenmannschaft des TFCs Hotshots ist international sehr erfolgreich. Auch wenn sie beim Wirtshauswuzzeln trotzdem manchmal belächelt werden, haben sie sich in der Tischfußballszene einen Namen gemacht. „Unser Vorteil ist, dass wir nicht nur Spielkameraden, sondern auch Freunde sind“, sagt Tabakovic, während sie lächelnd ihren Teamkolleginnen beim Spiel zusieht.
Angefangen hat es auch für sie genau dort, wo viele zum ersten Mal mit Tischfußball in Berührung kommen: Beim Wirtshauswuzzeln während dem Fortgehen. Dort wurde ihr Ehrgeiz beim Spiel gegen einen Profi geweckt: „Ich habe mir damals gedacht: Boah, wenn ich das jemals könnte. Und dann habe ich es gelernt.“ Heute ist sie unter anderem 5-fache Weltmeisterin im Tischfußball. Als Tipp für Anfänger:innen sagt Tabakovic: „Nicht den Spaß verlieren, aber auch nicht zu ehrgeizig sein. Man braucht Geduld und muss dranbleiben! Jeder kann das lernen.“
Titelbild: Marina Tabakovic ist 5-fache Weltmeisterin im Tischfußball – Foto: Valentina Lohr