Eggenberg 04 gelingt es, sportlichen Ehrgeiz mit Kameradschaft zu kombinieren. Wie der Verein aus der Grazer Hobbyliga entstand, wer dahinter steht und welche Höhen und Tiefen der Verein in bald 20 Jahren durchlebte.
Von: Nino Hartweger und Georg Mausser
Eisige Temperaturen herrschen Samstagvormittag. Auf dem rutschigen Kunstrasenplatz Karl Morre empfängt der abstiegsgefährdete Eggenberg 04 den Tabellenführer FV Legion X. Für die Heimmannschaft wären drei Punkte der nötige Befreiungsschlag, um die 20. Jubiläumssaison nicht in der zweiten Liga verbringen zu müssen. Mit dem Anpfiff ist die Partie eröffnet. Für die nächsten 40 Minuten zählt für die Akteure nur eines, nämlich das Runde ins Eckige zu befördern. Alles andere wird zur Nebensache.
Am Anfang steckt alles noch in den Kinderschuhen
Alles fing im September 2004 in einem Lokal mit fünf Freunden an. „Wir haben uns aus den Augen verloren und wollten uns öfter wieder sehen“ erklärt Peter Gruber, Gründungsmitglied und aktueller Vereinspräsident von Eggenberg 04. Durch die gemeinsame Leidenschaft für den Fußball war die Gründung eines Vereins naheliegend. Gleichzeitig entstand mit der Hobbyliga Graz eine Liga für Teams, welche einfach aus Spaß am Sport Fußball spielen wollen. Ideal für das Projekt Eggenberg 04. Seit dem Beitritt 2005 konnte der Verein vier Meistertitel erringen. Der sportliche Erfolg ist allerdings nicht die oberste Priorität. „Unser Hauptaugenmerk war nämlich immer die Freundschaft, die Gemeinschaft und das Soziale“, so Gruber.
Der Präsident und sein Baby
Den Stolz auf sein Eggenberg 04 kann sich Peter Gruber nur schwer verkneifen: „Das ist echt ein Baby, das man selber kreiert hat und 20 Jahre so am Leben hält.“ Der 38-jährige Fußballfanatiker arbeitet seit über zehn Jahren in der Oper Graz als Bühnentechniker, doch seine Leidenschaft bleibt das runde Leder.
Zu seinen Aufgaben zählen vor allem die Arbeit nach außen hin, das Knüpfen neuer Kontakte und durch „Mundpropaganda“ den einen oder anderen neuen Spieler beziehungsweise Sponsor zu verpflichten. Seine rechte Hand ist David Reicher, der für das Finanzielle sowie das Sportliche verantwortlich ist. „Dass der Laden halt rennt“, bringt der Präsident die Aufgaben der beiden auf den Punkt. Seit 2010 ist Gruber nun in dieser Doppelrolle als Präsident und Spieler aktiv und hat trotz vieler Veränderungen nie an das Aufhören gedacht. Mit dem Projekt Schluss zu machen ist für ihn auch in Zukunft kein Thema, denn Gruber erzählt mit einem breiten Grinsen: „Der Verein gehört einfach zu meinem Leben dazu.”
Nicht alles was Gold ist, glänzt
Auf die glorreichen Jahre folgten aber auch schwierige Zeiten. Im Jahr 2014 brach ein großer Teil des ursprünglichen Kerns weg, meist aus privaten Gründen wie Jobwechsel oder Familie. „Wir mussten dann eben anfangen, Personal zu holen“, blickt Gruber auf diese Zeit zurück. Die schwierigste Phase in der Vereinsgeschichte war aber die Corona-Zeit. Zu dieser Zeit zeigte sich der Gemeinschaftsaspekt des Projekts. Einige Frauen, wie beispielsweise Grubers Tochter, ihrerseits Spielerin beim GAK, füllten in dieser Zeit den Kader auf und der Zwangsabstieg wurde dadurch verhindert.
Der Verein sowie die Hobbyliga sind zwar eine unentgeltliche Angelegenheit, jedoch müssen Grundausstattungen wie Trikots oder Trainingsausrüstung finanziert werden. Die größte Einnahmequelle sind dabei die Sponsoren – von Cafés, über Politik bis hin zu Baufirmen. Allerdings reichen diese Einnahmen alleine meist nicht aus. „Das Ganze soll ja unentgeltlich sein und aus Freude zum Sport, aber ab und zu haben wir uns dann auch selber finanzieren müssen“, merkt Gruber an.
Zurück zu alter Stärke
Schlusspfiff. Die Partie ist vorbei. Am Ende steht ein 3:3 zu Buche. Eigentlich ein gutes Ergebnis für Eggenberg, der so dringende Sieg war aber in Reichweite. Allerdings durchläuft der Verein aktuell eine Umstrukturierungsphase und befindet sich mit Platz acht mittendrin im Abstiegskampf. Obwohl es im Bereich des Möglichen liegt, dass Eggenberg 04 das Jubiläumsjahr in der zweiten Liga bestreiten muss, blickt Gruber positiv in die Zukunft. Denn ihm war schon vor der Saison bewusst, dass es nach den personellen Veränderungen keine leichte Saison werden wird. Trotzdem gibt er sich ehrgeizig und will bei einem Abstieg so schnell wie möglich wieder in die erste Liga. Bei ihm selbst lodert das Feuer jedenfalls wieder und er hofft darauf, dass mit den neuen Gesichtern bald wieder der besagte Eggenberg-Geist entsteht.
Weitere Informationen zum Verein Eggenberg 04 gibt es über Facebook, sowie per E-Mail an Peter Gruber.
Titelbild: Eggenberg 04 (in den goldenen Trikots) zeigte gegen den Tabellenführer FV Legion X eine sehr ansprechende Leistung. – Foto: Georg Mausser