MANKO: Mode & Grabpflege in einem Geschäft vereint

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First- und Second-Hand-Mode mit Grabpflege in einem Geschäft vereint – das ist das MANKO in der Annenstraße. Nach zehn Jahren zieht Inhaber Manfred Koller Bilanz: Wie er mit dieser ungewöhnlichen Geschäftskombination die Krisen bewältigt hat und was in Zukunft geplant ist.

Exklusive Schmuck- und Modestücke zieren die Vitrine in Graz, Annenstraße 57. Uhren, Ketten und Armbänder hängen fein säuberlich aufgereiht auf einer weißen Kommode. In einem länglichen Regal daneben steht eine Grabkerze mit der Aufschrift “Für immer in unseren Herzen”, dahinter reihen sich Grablaternen, in verschiedenen Farben, Formen und Mustern. Diese Kombination ist auf den ersten Blick ungewöhnlich, es macht aber definitiv neugierig. First- und Second-Hand-Artikel und Grabutensilien findet man selten in einem Geschäft vereint. Wenn man das Geschäft betritt, sticht einem sofort die schwarze Skizze der Grazer Innenstadt an der Wand ins Auge, die der Inhaber Manfred Koller und sein Mitarbeiter Franz Frühwirth selbst gezeichnet haben. Der Grabschmuck ist hinter der Verkaufstheke platziert und Kleidung, Schuhe, Taschen und Accessoires sind im Rest des Raumes verteilt.

2 Köpfe, 1 Geschäft

Koller, der Geschäftsinhaber ist in Gösting aufgewachsen, führt seit 2014 das MANKO und 2020 ist sein Kollege Frühwirth dazugekommen. „Wir ergänzen uns sehr gut,“ bestätigt Koller. „Manfred kümmert sich um die Beratung der Kunden und hat die Zahlen im Blick. Durch seine Fachausbildungen in der Buchhaltung und im Textilbereich ist er sehr gut aufgestellt. Ich arbeite vor allem im Hintergrund und bin für die Grabpflege zuständig”, erzählt Frühwirth. Er ist in einer Gärtnerfamilie aufgewachsen und arbeitet nun selbst als Meister der Gärtnerei und Floristik. Frühwirth verzaubert seine Kund:innen mit saisonalen Gestecken und legt sehr viel Wert auf regionales Material.

Grabpflege im MANKO
Das Geschäftsmodell des MANKO beinhaltet Grabpflege… – Foto: Maria Hintermayr

Stütze der Firma

Drei Monate vor Ausbruch der Coronapandemie hat Koller die Grabpflege zusammen mit Frühwirth ins Geschäftsprogramm aufgenommen. Die beiden kannten sich schon länger und Frühwirth unterstützte Koller seit der Eröffnung 2014. „Ich suchte zu dieser Zeit eine Location für Beratung und Verkauf meiner Gestecke”, erzählt Frühwirth. Letztendlich war die Zusammenarbeit aber eine sehr spontane Entscheidung. Als dann Corona mit den Lockdowns kam, saß der Schock tief. Doch Aufgeben war für die beiden nie eine Option. „Wir mussten einfach kämpfen. Hochs und Tiefs gehören zur Selbstständigkeit dazu, da muss man durch“, verrät Koller. Der damals eingerichtete Zustellservice ist geblieben, was vor allem von Kunden geschätzt wird, die körperlich nicht mehr so fit sind. Inzwischen ist die Grabpflege eine große und wichtige Säule. Ohne diese Einnahmen sei es finanziell schwierig. „Durch Mundpropaganda, Fleiß, korrektes Arbeiten und mein Lächeln läuft es sehr gut“, scherzt der Geschäftsinhaber. 

Schmuckstücke im MANKO
… sowie First- und Second-Hand-Mode und Schmuckaccessoires für jeden Typ – Foto: Maria Hintermayr

Jubiläum in der Selbstständigkeit

Bereits seit einem Jahrzehnt führt Manfred Koller nun schon das MANKO. An die Eröffnung blickt er heute noch gerne zurück und erzählt berührt: „Meine erste Kundin kommt noch immer!“ Viele Stammkund:innen würden auch einfach zum Tratschen kommen. „Einkaufen und von der Seele reden, das könnte ein neues Geschäftskonzept werden“, witzelt Koller. Der Grazer legt sehr viel Wert auf eine angenehme Einkaufsatmosphäre, damit sich seine Kund:innen wohlfühlen und ohne Stress einkaufen können. Koller nimmt wahr, dass viele Leute bewusster und nachhaltiger einkaufen, jedoch rückt in den letzten Jahren die Frage nach dem Preis immer mehr in den Vordergrund.

„Stiefkind Annenstraße“

„Ich bin leider ein bisschen traurig, was den Standort anbelangt, weil die Annenstraße sehr stiefmütterlich von der Stadt behandelt wird“, teilt Koller mit. Derzeit sei die Stimmung in der Annenstraße nicht gerade positiv. Seine Nachbarn und er würden gerne mehr in die Planung miteinbezogen werden. „Wir gehören auch zu Graz, die Annenstraße ist das Tor zur Innenstadt und es gibt viel ungenutztes Potenzial.“ Es gebe viele kleine Geschäfte, die man wiederbeleben müsse, um die Annenstraße wieder in eine Bummelstraße zu verwandeln. Der Versuch der Begrünung sei schon ein guter Ansatz gewesen, jedoch müsse diese Idee noch weiter gedacht und ausgebaut werden. Manfred Koller würde sich wünschen, dass die Stadtregierung direkt mit den Inhabern der Geschäfte in Kontakt tritt, junge Leute mit neuen Konzepten unterstützt und Förderungen transparenter kommuniziert.

Schuhe im MANKO
Mit MANKO hoch hinaus. – Foto: Maria Hintermayr

Zukunftsvisionen

Schon länger möchte Koller seine Internetpräsenz ausbauen und mittels Website und einem Online-Shop mehr Kund:innen erreichen. Jedoch wird sein Hauptfokus auch weiterhin auf der persönlichen Kundenberatung liegen. Vor allem beim sensiblen Thema Grabpflege ist dies essentiell.

4 Tipps von Manfred Koller an Leute, die sich selbstständig machen wollen:

1. Planung ist das A & O: genau überlegen, in welchem Bereich man tätig werden will
2. Kalkulation: nichts überstürzen und alles durchkalkulieren
3. Pros & Cons abwägen: ist das wirklich das Richtige für mich, denn die Selbstständigkeit ist ein 24-Stunden-Job
4. Positiv bleiben: eine positive Einstellung ist das Wichtigste

Titelbild: Der Geschäftsinhaber Manfred Koller und sein Kollege Franz Frühwirth. – Foto: Maria Hintermayr

2004 wurde ich geboren und bin in einem kleinen Dorf in Oberösterreich aufgewachsen. 2023 bin ich für mein Studium "Journalismus & PR" nach Graz gezogen. Ich bin eine sehr offener und kommunikativer Mensch. Meine Interessen liegen in der Fotografie, im Reisen und im Sport.

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