Am Krankenhaus der Elisabethinen unterstützen die beiden Therapiebegleithunde Faye und Hermes die Psychologin Sonja Kriebernegg-Kargl im Rahmen der tiergestützten Therapie.
Wenn Faye und Hermes den Raum betreten, ziehen die beiden flauschigen Vierbeiner sofort jede Aufmerksamkeit auf sich. Faye kommt sogleich neugierig auf einen zu und will gekrault werden. Hermes wirkt auf den ersten Blick etwas vorsichtiger, aber es dauert gar nicht lange und schon fordert auch er ein, gestreichelt zu werden. Das Besondere an den beiden: Sie haben abseits ihres gewöhnlichen Hundealltags noch eine verantwortungsvolle Arbeit: Gemeinsam mit der Psychologin Sonja Kriebernegg-Kargl bilden Faye und Hermes das Team der tiergestützten Therapie am Krankenhaus der Elisabethinen.
Zwei tierische Helfer
Faye und Hermes – fünf und zweieinhalb Jahre alt – sind die wohl flauschigsten Mitarbeiter:innen an den Elisabethinen in Graz. Die beiden französischen Wasserhunde begleiten ihr Frauchen Sonja Kriebernegg-Kargl auf verschiedenen Stationen der Psychiatrie, Hospiz- und Palliativmedizin an den Standorten Eggenberg und Elisabethinergasse. An zwei Tagen die Woche ist Faye im Krankenhaus im Einsatz. Hermes arbeitet einen Tag in der Alterspsychiatrie.
Der Arbeitsalltag der Therapiehunde am Krankenhaus beginnt mit dem Anlegen eines speziellen Halsbands und einer Leine, welche sie nur für die Arbeit an den Elisabethinen tragen. “Damit sie wissen, sie gehen arbeiten”, erklärt Kriebernegg-Kargl. Auch tragen die beiden während ihrer Arbeit ein weißes Halstuch mit der Elisabethanischen Rose und der Aufschrift “Therapiehund”, damit klar zu erkennen ist, dass die Hunde offiziell zum Krankenhausteam gehören.
Vor allem die routinierte Faye kennt die Wege zu ihren Arbeitsplätzen im Krankenhaus bereits genau. Am Zimmer der Patient:innen angekommen, ergibt sich meistens, was die Patient:innen gerade wollen. Gespräche, aber auch Streicheleinheiten sind Teil der Besuche des Teams. Die Atmosphäre ist gleich lockerer, sobald die Vierbeiner im Raum sind. Das Streicheln der Hunde entspannt und reduziert Stress, die Aufmerksamkeit gilt dem Hund. “Die Gespräche werden einfach anders, weil es nicht immer um die Krankheit geht”, so Sonja Kriebernegg-Kargl. Auch verlaufen schwierige Gespräche mit den Hunden viel ruhiger. Mit seiner fröhlichen Art schafft es Hermes auch die Stimmung aufzulockern, verrät Frau Kriebernegg-Kargl lachend: “Es ist sehr lustig zu beobachten: Weil er ja so kindisch ist, sind die Patienten dann auch kindischer.”
Tiergestützte Therapie
Am Krankenhaus sind Faye und Hermes gern gesehene Gäste, sowohl bei Patient:innen als auch beim Personal. Tatsächlich ist der Bedarf an tiergestützter Therapie sehr hoch. Seit einigen Jahren sind in zahlreichen österreichischen Krankenhäusern Therapiehunde im Einsatz. Doch nicht unterschätzt werden darf, dass es für die Hunde im Krankenhaus Arbeit ist. “Es ist schon auch anstrengend für den Hund”, erzählt Frau Kriebernegg-Kargl. Im Krankenhaus riecht es stark nach Desinfektionsmittel. Auch ist der Geruch kranker Menschen anders. Die Hunde dürfen daher nur ein festgelegtes Stundenkontingent arbeiten, denn, so die Psychologin: “Wenn es für die Hunde nicht passt, dann wollen sie nicht mehr arbeiten gehen.”
Für die tiergestützte Therapie ist grundsätzlich jeder Hund geeignet, der menschenfreundlich, lernfähig und -willig ist. Die Rasse spielt dabei keine Rolle. Zu Kriebernegg-Kargls Hundefamilie gehört auch noch der 9-jährige Idefix. Ursprünglich wollte Sonja Kriebernegg-Kargl bereits mit ihm eine Therapiehundeausbildung beginnen, jedoch war Idefix dagegen, da er sich nicht von allen sofort streicheln lassen will.
Für die erfolgreiche Ausbildung zum Therapiebegleithund ist eine theoretische Prüfung der Hundebesitzer:innen notwendig. Die Hunde selbst durchlaufen eine Prüfung vor einer Prüfungskommission, die jährlich wiederholt werden muss. Erst dann sind die geprüften Therapiehundeteams offiziell über das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien gelistet.
Titelbild: Sonja Kriebernegg-Kargl mit ihren Therapiehunden – Foto: Eva Derler