Heiße Ballwechsel und eine Achterbahnfahrt der Emotionen: Das erwartete Volleyballfans beim Finale des steirischen Cups am vergangenen Samstag in der ASKÖ-Halle in Eggenberg.
Schon im Vorhinein machte ein kurzer Blick auf die Ergebnisse der 2. Bundesliga Volleyball deutlich: Die Endspiele der diesjährigen Cup-Saison versprechen einiges an Spannung. Mit dem ATSE Graz und dem TUS Bad Radkersburg bei den Damen sowie dem UVC Graz 2 und dem VC Hausmannstätten bei den Herren standen sich jeweils zwei Mannschaften gegenüber, die sich in der Liga zuvor umkämpfte Duelle lieferten. Im Cup werden die Karten jedoch immer neu gemischt.
Der steirische Volleyball-Cup ist neben dem Landesmeistertitel die höchste Auszeichnung, die ein steirisches Team landesweit erreichen kann. Heuer kämpften bei den Damen 42 und bei den Herren 34 Mannschaften im K.O.-System um den Titel.
Cupsieg als großes Ziel
Bevor um 18:00 Uhr das große Finale der Damen über die Bühne ging, duellierten sich die Herren des UVC Graz 2 mit dem VC Hausmannstätten um den Titel. Die Grazer Mannschaft rund um Coach Markus Günther setzte sich den Sieg bereits zu Beginn der Saison als großes Ziel. „Dementsprechend motiviert gehen wir in die Begegnung. Ich habe mir als Trainer noch die Videos der letzten Spiele gegeneinander angeschaut, aber ansonsten wissen wir durch die Spiele in der Liga, die zum Teil sehr umkämpft waren, was uns erwartet”, so Günther vor Beginn.
Ein Duell auf Augenhöhe
Den besseren Start in die Partie erwischten die Männer des UVC Graz. Eine Service-Serie von Kilian Meier zwang VCH-Coach Kemal Imsirovic zur Auszeit. Die Murstädter behielten aber trotz des Time-Outs durchgehend die Führung. Erst am Satzende sollte sich das Blatt wenden: Den Hausmannstättnern gelang erst der Ausgleich, kurz darauf gingen sie zum ersten Mal im Spiel in Führung und sicherten sich mehrere Satzbälle. Der UVC schaffte es jedoch, immer wieder auszugleichen. Erst beim Stand von 28:27 blockten sich die Hausmannstättner zum Satzgewinn. Satz zwei bot den zahlreich erschienenen Fans auf der Tribüne ein ähnliches Bild. Wieder riss der UVC früh die Führung an sich, erneut gaben sie den Vorsprung am Satzende aus der Hand. Hausmannstätten nutzte die Chance und stellte auf 2:0. Im dritten und vierten Satz gelang es den Murstädtern schließlich, die Nerven und somit auch die Führung zu bewahren. Sie stellten auf 2:2 und erzwangen damit einen entscheidenden fünften Satz. Dieser verlief ausgeglichen, eine Schiedsrichterentscheidung beim Stand von 8:9 sorgte für hitzige Debatten und eine rote Karte für den VCH. Nach ständigen Führungswechseln sicherten sich die Grazer den ersten Matchball. UVC-Außenangreifer Julian Zagar verwertete diesen und belohnte sich und seine Mannschaft nach einer nervenaufreibenden Partie mit dem Sieg im steirischen Cup.
ATSE: „Die Hoffnungen und Erwartungen sind groß.”
Das Duell um den Cuptitel der Männer war somit entschieden. Nun waren die Damen an der Reihe. Die Vorzeichen für diese Partie versprachen ebenfalls einen Nervenkrimi, denn die beiden Mannschaften lieferten sich zuletzt in der Liga ein packendes 5-Satz-Duell, das die Damen des Eggenberger ATSE für sich entschieden. „Die Hoffnungen und Erwartungen sind sehr groß, weil in der vergangenen Saison sowohl wir, als auch Radkersburg ein Duell gewinnen konnten”, meinte ATSE-Mittelblockerin Annika Schinagl vor dem Spiel. Teamkollegin Jana Sliskovic ergänzte: „Wir hatten heuer sehr gute und teils schwierige Phasen. Deswegen wollen wir einfach einmal wieder Spaß haben, ein letztes Spiel zusammen genießen und die Saison gut abschließen.”
Das Damen-Volleyballteam des 1912 in Eggenberg gegründeten Arbeiter-, Turn- und Sportvereins, kurz ATSE, ist seit 2008/09 fixer Bestandteil der 2. Bundesliga in Österreich. Außerdem stellt der Verein Mannschaften in der 1. Gebietsliga sowie in beinahe allen österreichischen Junnior:innenligen und legt damit großen Wert auf Nachwuchsarbeit.
Ein würdiges Finale
Der ATSE startete befreit in die Partie und ging in Führung, die Radkersburgerinnen konnten allerdings bald ausgleichen und sich, beflügelt vom mitgereisten Fanclub, einen kleinen Vorsprung herausarbeiten. Dieser sollte jedoch nicht lange währen, denn beide Mannschaften kämpften um jeden Punkt und glichen eine Führung ihrer Gegnerinnen sofort wieder aus. Letztendlich konnte sich Radkersburg einen Satzball erkämpfen, den die TUS-Außenangreiferin Karen Schmidek nach einem schier endlos langem Ballwechsel verwertete. Nach diesem spannenden ersten Satz kochte die Stimmung in der Halle. Radkersburg erwischte einen optimalen Start in den nächsten Durchgang, ging 4:0 in Führung und dominierte auch den Rest des Satzes, den sie klar 25:09 für sich entscheiden konnten. Im dritten Satz behielten dann aber die Eggenbergerinnen durchgehend die Oberhand. Sie ließen ihren Gegnerinnen nur wenige Chancen zu punkten und stellten auf 1:2 in Sätzen. Nun wechselte das Momentum aber wieder zu den Südoststeirerinnen, die im vierten Satz sofort in Führung gingen. Eine „gmahte Wiesn” war das Finale jedoch noch keineswegs. Der ATSE ließ sich nicht durch den großen Rückstand unterkriegen und kämpfte weiterhin um jeden Ball, musste sich der starken Offensive der Radkersburgerinnen am Ende aber geschlagen geben. Ein Servicefehler auf Seiten des ATSE beim Stand von 24:12 besiegelte den Cupsieg für die Gäste aus Radkersburg.
Die Grazerinnen zeigten sich nach dem Spiel enttäuscht, aber trotzdem zufrieden mit ihrer Leistung: “Besonders im ersten und dritten Satz hat man gesehen, was wir eigentlich leisten können. Vielleicht hat es am Ende auch daran gelegen, dass uns einige Stammspielerinnen gefehlt haben, wodurch es uns nicht ganz gelang, die Annahme zu stabilisieren. Wir haben aber trotzdem gezeigt, dass wir mithalten können und werden gern steirischer Vizemeister!”, so ATSE-Blockerin Schinagl im Interview mit der Annenpost.
Finale der Herren: UVC Graz 2 vs. VC Hausmannstätten
27:29; 25:27; 25:20; 25:20; 15:13
Finale der Damen: ATSE Graz vs. TUS Bad Radkersburg
24:26; 9:25; 25:18; 12:25
Titelbild: Die Mannschaft des ATSE Graz kämpfte um den Cuptitel. – Foto: Nina Gölz