Ein Jahr sich selbst und anderen widmen – ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bietet diese Möglichkeit. Ein Besuch bei der 19-jährigen Jana Peyrer, die im Annenviertel ihr FSJ absolviert.
Als Jana Peyrer für ihren Führerschein einen Erste-Hilfe-Kurs machte, stellte sie fest, dass sie gerne Menschen in Not hilft. Deshalb hat sich die 19-Jährige für ein Freiwilliges Soziales Jahr beworben und absolviert dieses nun seit acht Monaten in der Tagesförderstätte Niesenbergergasse, einer Einrichtung für Menschen mit Höchstpflegebedarf, im Bezirk Lend. Für Janas Zukunft hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr weitreichende Auswirkungen: „Vor einem Jahr hatte ich noch keinen Plan. Ich dachte auch immer, dass ich nicht mit Menschen arbeiten kann. Jetzt habe ich mich für ein Gesundheits- und Krankenpflege-Studium beworben.“
Jana schätzt in ihrem FSJ vor allem das Miteinander: „Ich freue mich immer darauf, meine Kolleg:innen zu sehen. Aber auch auf unsere Teilnehmer:innen, vor allem wenn sie einen guten Tag haben und man sie glücklich sieht.“ Jana werden unterschiedlichste Aufgaben zugeteilt – sei es die Betreuung der Teilnehmer:innen, gemeinsame Spaziergänge oder Pflegetätigkeiten. Immer an ihrer Seite sind ihre Kolleg:innen, mit denen sie Rücksprache halten kann.
Die richtige Einsatzstelle
Jana arbeitet mit Menschen mit Behinderungen. Die FSJ-Einsatzbereiche variieren jedoch von Kindergärten und sozialpädagogischen Einrichtungen über Pflegewohnheime bis hin zur Wohnungslosenhilfe. Mit rund 20 Einsatzstellen allein in 8020, die aus Datenschutzgründen nicht namentlich genannt werden dürfen, gibt es eine breite Palette an Möglichkeiten. Außerdem kann das Freiwillige Soziale Jahr in einem anderen Bundesland absolviert werden. Bereits in der Bewerbung gibt man eine Präferenz für einen heimatnahen oder weiter entfernten Einsatzort an – einige Einrichtungen bieten sogar kostenfreie Unterkünfte an.
Elfriede Elsensohn, die seit 20 Jahren als FSJ-Referentin in Graz tätig ist, erklärt, wie passende Einsatzstellen für Jugendliche gefunden werden: „Wir führen ganztägige Aufnahmegespräche in der Gruppe, um die FSJ-Bewerber:innen möglichst gut kennenzulernen. Danach gibt es einen Vorschlag für eine Einsatzstelle und einen Kennenlerntag in der Einrichtung.“ Erst danach fällt die finale Entscheidung. Bei Jana ist die Vermittlung eindeutig geglückt: „Mir hätte nichts Besseres passieren können, so kitschig das klingen mag.“
Umfassende Begleitung und Unterstützung
Allein gelassen beim Sammeln neuer Erfahrungen wird man nicht: „Die FSJ-Teilnehmenden erhalten innerhalb des FSJ-Einsatzes 18 Bildungstage. Diese enthalten Seminare zu Persönlichkeitsbildung, fachliche Einführung in den jeweiligen Einsatzbereich und Supervision“, so die FSJ-Referentin Elfriede Elsensohn. Sollte es zu Problemen kommen, wird Unterstützung angeboten: „Wir führen Einzelgespräche und Coachings, um die Teilnehmer:innen zu unterstützen. Sollte es dennoch keine Besserung geben, gibt es die Möglichkeit eines Einsatzstellen-Wechsels, was jedoch selten vorkommt.“
Janas Tipp für Interessierte, die sich noch unsicher sind: „Einfach ausprobieren. Das FSJ bietet das beste Setting!“ Die Bewerbungsphase für das nächste FSJ-Jahr läuft derzeit auf Hochtouren. Interessierte junge Menschen, von 18 bis etwa 24 Jahren, können sich über www.fsj.at informieren und bewerben.
FSJ-Facts
FSJ-Zeitraum: Von 1. September oder 1. Oktober bis 31. Juli
Bezahlung: 500,- Euro netto im Monat, plus Familienbeihilfe
Maximale Arbeitszeit pro Woche: 34 Stunden
Fahrtkosten: FSJ-Teilnehmer:innen erhalten gratis ein KlimaTicket Österreich.
Titelbild: Jana Peyrer macht ein FSJ im Annenviertel. – Foto: Melanie Ogris