Ab Mitte Oktober gibt es wieder regionale Produkte von Bäuerinnen und Bauern in der „Smart City“ zu kaufen. Was der neue Geschäftsführer Robert Daum anders machen will und warum man den Markt hungrig besuchen sollte.
Autorinnen: Theresa Kapper, Yara Höfer und Johanna Kalcher
Auf dem noch leeren Nikolaus-Harnoncourt-Platz vor dem Science Tower der Smart City steht Bauer Robert Daum im Regen. Sonst ist wenig los, doch schon in zwei Wochen wird es hier wieder jeden Mittwoch qualitativ hochwertige Produkte aus der Region auf seinem Markt geben. Nach dem Motto „Essen, was gut ist und guttut“ soll es von Gemüse bis Wurst ein breites Angebot geben. Damit auch jene, die untertags beschäftigt sind, die Stände besuchen können, findet der Markt von 15 bis 20 Uhr und bei jedem Wetter statt.
Etwas Gutes für die Bewohner:innen der Smart City zu tun, war die ursprüngliche Motivation für den am 16. Oktober startenden Bauernmarkt. Die Idee wurde vom Grazer Marktamt an Robert Daum herangetragen, der sie dann realisierte. Sein primäres Ziel ist es, die Menschen in der Stadt wieder mit heimischen Lebensmitteln in Berührung zu bringen. Viele Grazer:innen wüssten nicht mehr, wie das Essen auf ihre Teller kommt. Daher gibt es am Markt auch nicht alles und zu jeder Zeit. „Wenn die Menschen im Winter Tomaten kaufen wollen, dann müssen sie eben im Supermarkt die aus Marokko kaufen”, sagt Daum.
Vom Hof auf den Markt
Selbst geht Robert Daum so gut wie nie in den Supermarkt, da er auf seinem „Semilipphof“ in Lannach alles hat, was er braucht. Vom Mehl bis zum Brot macht der Familienbetrieb alles selbst. Die Produkte hat der 51-Jährige bisher im hauseigenen Hofladen und auf drei Bauernmärkten – in Faak am See in Kärnten sowie in Wetzelsdorf (Samstag 6 bis 13 Uhr) und Reininghaus (Freitag von 13 bis 17 Uhr) – angeboten. Jetzt soll im Herzen der Smart City ein vierter hinzukommen.
Noch im Hofladen – bald am Bauernmarkt – Foto: Robert Daum
Das Besondere: Es handelt sich um den ersten privaten Bauernmarkt in Graz. Alle anderen, wie jener in Reininghaus, für den Robert Daum Marktsprecher ist, organisiert das Marktreferat der Stadt Graz. Dieses unterstützt das Pilotprojekt in der Smart City zwar mit Werbung, die Planung und Umsetzung des Marktes obliegen allerdings den Landwirt:innen. Zusätzlich zu ihren Erzeugnissen bieten diese auch belegte Brote, Krainer, Spritzer oder Säfte zum Verzehr direkt vor Ort an. Und gemütlich zusammensitzen soll man dort auch können. Der Student Nathan Puck, der in der Smart City wohnt und gerade mit seinem Hund über den künftigen Marktplatz läuft, meint: „Da werde ich mit meinen Freunden am Abend vorbeischauen.”
Nathan Puck freut sich auf das Angebot des Bauernmarkts – Foto: Theresa Kapper
Neues Konzept
Während der Coronapandemie gab es bereits einmal einen Bauernmarkt in der Smart City, der sich aber nicht rentiert hat. Für den Neustart ist Robert Daum optimistisch. „Wer sich schon im Vorhinein Sorgen macht, braucht gar nicht erst anzufangen”, bemerkt er schmunzelnd. Es wird diesmal ein vielfältigeres Angebot geben — statt wie damals drei verkaufen nun sieben Bauern aus der Steiermark und dem Burgenland ihre Erzeugnisse. Auch zahlreiche Events, die das Miteinander fördern sollen, sind in Planung. So soll es etwa zur Weihnachtszeit Waffeln und Punsch unter einem geschmückten Christbaum geben.
Titelbild: Robert Daum erzählt von seinem Herzenprojekt – Foto: Theresa Kapper