Mohammad Hosseini: „Ich finde, die Annenstraße wirkt etwas ausgestorben“

Schwerpunkt ANNsichtssache. Seit 2023 betreibt Mohammad Hosseini mit seiner Familie den SADAT Imbiss in der Annenstraße. Täglich ist er aufmerksamer Beobachter des Treibens. Wie er die Annenstraße empfindet und was er sich für die Zukunft wünscht.

Mohammad Hosseini absolvierte eine Lehre zum Bürokaufmann, bevor er sich 2023 dazu entschied, in der Grazer Innenstadt einen Imbiss zu eröffnen. Heute ist er im SADAT Imbiss in der Annenstraße 54 der Hauptverantwortliche. Gekocht wird afghanisch-iranisch. 

Annenpost: Nach einem langen Tag in der Arbeit, was ist das perfekte Essen in Ihrem Imbiss?

Mohammad Hosseini: Wenn man richtig Hunger hat, würde ich Kebab Koobideh oder Qabuli Polo empfehlen. Qabeli Polo ist ein traditionelles Gericht, das mit Lammfleisch, Reis, Karotten und Rosinen zubereitet wird. Und Kebab Koobideh ist ein persisches Essen; das ist faschiertes Lamm- und Rindfleisch. Das kann man entweder mit Reis oder Brot essen.

Was haben Sie vor Ihrer Tätigkeit hier gemacht?

Ich habe in Innsbruck Bürokaufmann gelernt. Davor habe ich bei den Firmen Knapp und Magna gearbeitet.

Wie sind Sie dann hierhergekommen?

Ich bin durch meine Familie auf die Idee gekommen, einen Imbiss zu eröffnen. Für meine Eltern war es ein Problem, in Österreich Arbeit zu finden, weil sie nicht so gut Deutsch können. Daraufhin habe ich entschieden, den Imbiss mit meiner Familie gemeinsam aufzumachen.

Warum haben Sie sich für die Annenstraße entschieden?

Die Annenstraße ist insofern ein guter Standort, als dass hier viele afghanische Geschäfte sind. Außerdem wohnen viele unserer Kund:innen in der Nähe. Und dadurch, dass wir so nah am Bahnhof sind, hat man auch die Möglichkeit, von dort mit der Straßenbahn oder gleich zu Fuß herzukommen.

Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf?

Dass ich täglich mit vielen verschiedenen Kund:innen Kontakt habe. Und, dass ich anderen Leuten unser Essen vorstellen kann.

Wie würden Sie die Atmosphäre hier in der Annenstraße beschreiben?

Hier in der Annenstraße ist ein ständiges Auf und Ab. Manchmal ist viel los, manchmal ganz wenig. Bis vor Kurzem gab es auch immer wieder Schlägereien in der Nähe, weil der Volksgarten gleich um die Ecke ist. Aber seit es dort eine Schutzzone gibt, ist es ruhiger geworden.

Es gab in den letzten Jahren immer wieder Versuche, die Annenstraße zu beleben. Beispielsweise gab es die Pflanzentröge, um die Annenstraße grüner zu machen, oder die Verkehrsberuhigung. Haben Sie diese Veränderungen wahrgenommen?

Wir sind erst seit 2023 hier, deswegen kann ich nur von diesem Zeitraum sprechen. Aber ja, letztes Jahr habe ich schon etwas mitbekommen. Ich habe auch im Internet dazu recherchiert, aber es gab leider kaum Bilder oder Informationen dazu. Aber ich fände es schon gut, wenn hier ein bisschen mehr los wäre. Die Annenstraße wirkt ein bisschen ausgestorben. Im Vergleich zum Jakominiplatz oder dem Hauptplatz ist es um einiges ruhiger.

Hätten Sie Ideen, wie man die Annenstraße wiederbeleben könnte?

Ich würde mir wünschen, dass man hier mehr interessante Geschäfte aufmacht. Man könnte zum Beispiel die Annenpassage wiederbeleben, damit wieder mehr Leute herkommen. Ich denke, das ist wichtiger, als dass man die Straße verkehrsberuhigt. Weniger Autos werden nicht viel bringen.

Was gefällt Ihnen besonders an der Annenstraße und sollte unbedingt so bleiben?

Mir gefällt an der Annenstraße, dass alle Straßenbahnen hier fahren und man eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr hat. Die Annenstraße ist als Verkehrsknotenpunkt nicht zu unterschätzen.

Welche Veränderungen wünschen Sie sich für die Annenstraße? 

Ich würde mir wünschen, dass es in der Annenstraße mehr Parkplätze gibt. Unsere Kund:innen sagen uns immer wieder, dass sie Probleme haben, einen Parkplatz zu finden.

Vielen Dank.

Titelbild: Mohammad Hosseini in seinem Geschäft. – Foto: Foroozan Bitarafhaghighi