Sabine Reininghaus in der Detektei Correcta

Sabine Reininghaus: „Ich habe mich in die Annenstraße verliebt“

Lesezeit: 3 Minuten

Schwerpunkt ANNsichtssache. Sabine Reininghaus, Grazer-Gemeinderätin für die NEOS, betreibt seit 14 Jahren die „Detektei Correcta“ in der Annenstraße. Was ihr so gut an der Annenstraße gefällt und welche Neuerungen sie sich wünscht.

Mit einem lauten Klingeln öffnet sich die Tür zur Detektei Correcta. Zettel, Stifte und andere Büroutensilien liegen verstreut auf dem Schreibtisch. Die grauen Wände sind mit bunten, selbstgemalten Bildern geschmückt, wobei der rote Bulle auf gelbem Hintergrund besonders hervorsticht. Sabine Reininghaus, geboren 1960 in Graz, ist Inhaberin der Detektei Correcta in der Annenstraße. Nach ihrer Ausbildung und Tätigkeit in einer Wiener Detektei gründete sie 1994 ihr eigenes Unternehmen. Sie ist zudem Unternehmensberaterin für Sicherheits- und Risikomanagement und seit 2020 für die NEOS im Grazer Gemeinderat tätig.

Annenpost: Wenn Sie sich einen Detektivfilm aussuchen müssten, welcher wäre es?

Es wäre „Müllers Büro“, weil gar nichts stimmt. Oder: Die 2 könnte ich auch noch nennen – die wären in jeder Folge dreimal ihre Konzession los, so wie sie arbeiten.

Wie sieht der klassische Alltag einer Privatdetektivin aus?

Bei meiner Arbeit sitze ich sehr viel am PC, mache Dienstpläne und schreibe Berichte. Oder ich stehe in einem Schulungsraum und schule Mitarbeiter im Handel, wie sie Diebstähle verhindern und aufklären können. Das ist der Hauptzweck der Detektei. Wir unterstützen Handelsbetriebe dabei, ihre Inventurdifferenzen so niedrig wie möglich zu halten.

Seit wann sind Sie in der Annenstraße ansässig, und warum haben Sie sich für diesen Standort entschieden?

Ich bin seit 14 Jahren in der Annenstraße.  Zuerst war ich 12 Jahre in der Annenstraße 34 im ersten Stock und bin dann in die Annenstraße 34a, also ins Nebenhaus, übersiedelt, weil das ein Geschäft mit Auslagen war. Ich wollte quasi die Detektei in mein eigenes Atelier setzen.

Gibt es einen Fall, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Eine der lustigsten Geschichten war, dass mich ein Mann beauftragt hat, um seine Freundin zu beobachten. Also, ein verheirateter Mann lässt seine Affäre observieren. Das war sehr witzig.

Welche Veränderungen haben Sie in den letzten 14 Jahren wahrgenommen, und welche Entwicklungen haben Sie besonders überrascht?

Die Annenstraße ist erst einmal grüner geworden. Die Holding Graz hat 4.000 Euro investiert, um die Pflanzkästen draußen zu finanzieren und montieren zu lassen. Im Sommer wirkt das grün und ansprechend, auch wenn es im Winter weniger lebendig aussieht. Der Pistencharakter der Straße ist dadurch verschwunden. Früher war sie, in Richtung Bahnhof vom Roseggerhaus aus gesehen, vor allem eine durchgehende Straßenbahnstrecke. Jetzt wechseln sich Bereiche mit und ohne Pflanzenkästen ab, was das Straßenbild deutlich aufwertet.

Wie würden Sie das Nachbarschaftsbild in der Annenstraße beschreiben? Wie beurteilen Sie die generelle Atmosphäre?

Es ist vielfältig, es ist bunt. Es leben hier viele Menschen mit Migrationshintergrund, was aber in keiner Weise stört. Für mich ist es ein buntes Miteinander, das auch friedlich abläuft.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, um die Leerstände in der Annenstraße zu füllen? Unterstützung der Politik oder häufiger stattfindende Veranstaltungen?

Natürlich brauchen wir die Leerstände gefüllt, idealerweise mit Start-ups und jungen Menschen, die hierher passen. Denn die Annenstraße sollte keine zweite Herrengasse werden. Ich wünsche mir außerdem den Annenstraßen-Flohmarkt zurück, in der Form wie früher — ein Markt entlang der gesamten Straße. Jetzt findet das nur noch in Hinterhöfen statt, was natürlich nicht vergleichbar ist.

Was bedeutet die Annenstraße für Sie persönlich? Haben Sie eine besondere Verbindung zu ihr?

Ja, ich habe mich in die Annenstraße echt verliebt. Ich mag das Bunte, die verschiedenen Menschen, die da unterwegs sind, und bin begeistert von dem Sortiment, das hier angeboten wird.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Annenstraße?

Ich wünsche mir auf jeden Fall eine Konditorei, die gute Mehlspeisen und im Sommer ein gutes Eis anbietet. Das wäre mein dringendster Wunsch, weil das hier wirklich fehlt. Schön wäre auch ein Theater. Wir haben immerhin ein Kino, ein Atelier und das Café Wolf, wo man am Mittwoch tanzen kann. Ein weiteres Highlight wäre vielleicht ein Restaurant neben den drei Kugeln, das heimische Küche anbietet.

 

Infobox
Die Ausstellung ANNsichtssache, kuratiert vom Masterstudiengang Ausstellungsdesign, setzt sich mit dem Potenzial und der Vielfalt der Annenstraße auseinander und präsentiert innovative Ideen und Visionen einer lebendigen Zukunft. Die Annenpost hat sich in diesem Rahmen auf den Weg gemacht und einen Blick hinter die Fassaden der Einkaufsmeile geworfen.

Wir haben mit Menschen aus sieben verschiedenen Geschäften gesprochen und ihre Geschichten festgehalten. Die Interviews werden in der Annenpost veröffentlicht und ausgewählte Fragen sind in der Ausstellung zu hören.

Ausstellung ANNsichtssache
Eröffnung: 22. Jänner 2025, 19 Uhr
Wann: 23. – 30. Jänner 2025
Wo: Annenviertler Büro zur Rettung der Welt, Annenstraße 20, 8020 Graz

Weitere Artikel zu diesem Thema: https://www.annenpost.at/?s=schwerpunkt+annsichtssache

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