Ein Garten für alle

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Im Grazer Stadtteil Eggenberg entsteht ein neuer Gemeinschaftsgarten. Das Projekt soll nicht nur frisches Gemüse liefern, sondern vor allem Menschen miteinander verbinden. Alle, die mitmachen wollen, sind herzlich eingeladen.

Zwischen Neubauten und viel befahrenen Straßen wächst in Eggenberg gerade ein Ort der Ruhe, des Austauschs und des Selbermachens: ein neuer Gemeinschaftsgarten direkt beim Stadtteilzentrum EggenLend. Christina Seliger vom Forum Urbanes Gärtnern betreut das Projekt. Das Ziel: Nachbarschaft, Nachhaltigkeit und Selbstversorgung miteinander zu verbinden. „Es gibt viele Menschen, die keinen eigenen Garten haben oder nur einen kleinen Balkon. Hier sollen sie mitgestalten können“, sagt sie.

Nach Ostern geht’s los

Der offizielle Startschuss fällt am 23. April. Dann treffen sich Interessierte zum ersten Mal direkt auf der Fläche, um gemeinsam loszulegen. Die ersten Aufgaben: einen Zaun bauen, Infrastruktur schaffen, Beete anlegen, Sträucher pflanzen. Wöchentlich stattfindende Gartentage sind geplant – vorerst noch begleitet vom Organisationsteam. „Was im Garten gepflanzt wird oder wie die Beete aussehen, entscheidet die Gruppe. Uns ist wichtig, dass das Projekt demokratisch und offen für alle ist“, meint Seliger.

Ein anderer Gemeinschaftsgarten. – Foto: Christina Seliger

Mehr als nur Pflanzen

Graz zählt inzwischen über 40 Gemeinschaftsgärten. Doch jeder von ihnen ist einzigartig. Manche funktionieren mit einzelnen bewirtschafteten Beeten , andere gemeinschaftlich. Die zentrale Idee bleibt: gemeinsam Verantwortung übernehmen – nicht nur für Pflanzen, sondern auch für ein soziales Miteinander. „Es geht nicht nur ums Gärtnern. Es geht darum, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen sich begegnen, austauschen und Beziehungen aufbauen können. Das stärkt den Stadtteil“, betont Seliger.

Die Entstehung des neuen Gartens in Eggenberg ist kein Zufall. Bereits im Vorjahr wurde in der Nähe ein Gemeinschaftsgarten im Rahmen eines Forschungsprojekts umgesetzt. Das Interesse daran war so groß, dass viele Menschen keinen Platz mehr fanden. „Immer wieder kamen Anfragen – deshalb schaffen wir nun zusätzlichen Raum“, erzählt Seliger.

Stadtgrün mit Zukunft

Die Fläche wird von der Stadt Graz zur Verfügung gestellt. Der neue Garten ist Teil eines größeren Plans, städtische Grünflächen nutzbar zu machen – für Umweltbewusstsein, Gemeinschaft und Lebensqualität. Neben dem Garten wurde kürzlich auch eine Streuobstwiese angelegt, die der Nachbarschaft offen stehen soll.

Nachhaltigkeit ist dabei ein zentrales Thema – in mehrfacher Hinsicht. Die Gartenarbeit funktioniert nach den Prinzipien der Permakultur. Gleichzeitig geht es um soziale Nachhaltigkeit: Menschen sollen sich langfristig einbringen, Verantwortung übernehmen und Strukturen schaffen, die unabhängig von Einzelpersonen bestehen können. „Wir denken nicht nur an diese Saison – wir bauen für die kommenden Jahre“, meint Seliger.

Die Wiese, auf der der neue Gemeinschaftsgarten entstehen soll. – Foto: Christina Seliger

Vielfalt erwünscht

Mitmachen können alle – unabhängig von Alter, Herkunft oder Gartenerfahrung. Ob man regelmäßig Beete pflegen möchte oder nur gelegentlich vorbeischaut: Jede:r ist willkommen. Auch wer körperlich eingeschränkt ist, kann sich einbringen – sei es durch Planung, Gestaltung oder einfach durch Präsenz. „Es gibt für alle etwas zu tun“, sagt Projektleiterin Christina Seliger. Für sie ist der Garten mehr als ein Ort zum Pflanzen – er ist ein Ort der Gemeinschaft. „Mich motiviert zu sehen, wie schnell etwas entstehen kann, wenn Menschen zusammenkommen. In einem Gemeinschaftsgarten erlebt man, was möglich ist – und wie viel man zurückbekommt“, erzählt sie. Besonders berührt hat sie das Erntedankfest im vergangenen Herbst: „Da haben wir gefeiert, was wir gemeinsam geschaffen haben. Aus 18 fremden Menschen wurde eine Gemeinschaft. Das war ein sehr schöner Moment.“

Was wachsen soll

Seliger hat eine klare Vision: Sie wünscht sich einen bunten, blühenden Garten – mit Beeten, die etwa von Schulklassen genutzt werden, und Bereichen für die Nachbarschaft. Verschiedene Gruppen sollen gemeinsam Feste feiern, sich austauschen und den Ort lebendig halten. Es soll ein Raum für Begegnung und Gestaltung entstehen. „Ich hoffe, dass im nächsten Jahr genauso viel passiert wie im letzten“, sagt sie.

 

Titelbild: Christina Seliger von Urbanes Gärtnern und Betreuerin des neuen Gemeinschaftsgarten. Foto: Christina Seliger

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