Sworkeling: Tauchen im Grazer „Meer“

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„Fühlt sich wie fliegen an“ – wenn Tobias Kestel über sein neues Hobby spricht, spart er nicht mit großen Worten. Schon länger lässt sich der Strömungstaucher in Flüssen unter der Wasseroberfläche abtreiben – vergangenes Jahr im Oktober wagte er sich erstmals ins damals „arschkalte“ Nass der Mur. Die Idee, den Fluss als Ort zum Tauchen zu nutzen, ließ ihn nicht los. Zu Sommerbeginn gründete er den River Sworkeling Club – eine Wortkreation aus „swimming“ und „snorkeling“.

Seitdem ruft er regelmäßig auf Facebook zum Tauchen in der Mur auf – im Bereich der Hauptbrücke und damit am Rande des Annenviertels. Zwar ist Sworkeling als reines Spaßprojekt zu sehen, doch es stecken auch politische Ideale dahinter. Kestel möchte zeigen, wie die Mur zur Freizeitgestaltung genützt werden kann. Schon vor Jahren schliff der Designer (White Elephant) zusammen mit einem Kollegen zwei Felsen am linken Ufer unterhalb der Hauptbrücke, damit es sich angenehmer auf diesen sitzt. Mehr Menschen an den Fluss zu bringen, ist Kestel ein Anliegen.

Tobias Kestel KrebsAufgetaucht: Tobias Kestel mit einem Krebs aus der Mur, Foto © Tobias Kestel

Mit Sworkeln möchte er erlebbar machen, welch Oase ein strömender Fluss mitten in der Stadt ist. Die geplante Mur-Staustufe wäre ein massiver Eingriff in das Ökosystem des Flusses: „Das ist hier wie am Meer, es weht immer eine leichte Brise und ist immer ein paar Grad kühler als in der Stadt. Wenn die Bäume gefällt werden und das Wasser gestaut wird, zerstört es das Mikroklima und beeinflusst das Leben im Fluss.“

Ohne Strömung wäre es nicht mehr möglich in der Mur zu sworkeln – ein Hobby, das Kestel vermissen würde. Das merkt man an der Begeisterung, die in ihm aufkommt, wenn er über seine Tauchgänge spricht. Detailliert beschreibt er, wie es sich anfühlt, das Bachbett entlang zu „schießen“. „Es erwartet einen eine spezielle Klangatmosphäre und ein besonderes visuelles Erlebnis“, schwärmt der Gründer des River Sworkeling Clubs. „Das kann man mit der Kamera gar nicht festhalten“ – wir haben versucht, das Sworkel-Feeling trotzdem einzufangen.

Adrian "Zwitscher" Engel ist ein Multitalent. Vormittags Journalist für die Annenpost, Nachmittags Topstürmer seines Vereins JSV Mariatrost. Und nachts? Da verwandelt er sich in einen Partytiger und tanzt in einer der Grazer Discos zu schrillen Techno-Beats. Als Ausgleich zum sonst so stressigen Alltag genießt der 19-jährige Urgrazer die ruhigen Wochenendtage vor seinem warmen Kamin. "Einfach mal die Seele baumeln lassen. Die Zeit vergessen."

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