Sicherheit auf einen Blick.

Aber sicher!

Lesezeit: 2 Minuten

Der Hauptbahnhof ist wieder einmal als „unsicher“ ins Gerede gekommen. Grazer Medien berichten über Gewalt, „die große Sorge macht“.  Der Alltag dort fühlt sich allerdings weit weniger dramatisch an. Am 18.12., zwischen 09:00 und 11:00 Uhr zeichneten wir Momentaufnahmen auf. Ein kollaborativer Augenschein aus 18 Perspektiven.

Blättermatsch am Trottoir, auf den Fahrradsatteln Schnee. Reihe um Reihe am Bahnhofsvorplatz: ein Rad ohne Rad, nur der Rahmen; daneben ein Mountainbike, gesichert mit einer fetten Kette.

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(un)gesichert.

Ein ÖBB-Arbeiter mit einer Warnweste in mattem Orange. Schwerfällig und schlapp wie das Kleidungsstück an seinem Körper. Die Hände vor dem Gesicht, als Schutz gegen den Eiswind.

Das Plakat, in Grau gerahmt, zentral am Eingang zur Halle angebracht und trotzdem deplatziert. Der Text darauf so nichtssagend wie obskur. Die Hausordnung. Ungelesen?

Ein dunkler Rucksack  in der Ecke, beschützt von chaotischen Zeitungsstößen. In sorgloser Entfernung der Kolporteur in greller Jacke, Standard, Presse, Falter unter dem Arm. Ein Lächeln und die Neuigkeiten des Tages.

Ein alter Mann auf der harten Bank, eine Zeitung in den Händen, gedankenverloren darin blätternd.

Das Rauschen der Lüftung, das Rascheln der Jacken. Schlurfende Schritte, klappernde Schuhe, stöckelnde Stiefel. Ein Hüsteln. Eine zu Boden klimpernde Münze. Ratternde Koffer. Ein Piepston und ein Telefonat in fremder Sprache. Und das stete Rauschen der Lüftung. Augen zu und Ohren auf.

abgehört.
abgehört.

Rollende Koffer, Schwatzen und hallende Schritte. Keine Schreie, keine Schüsse. Nur Alltag.

Die Haare kurz, das Lächeln verwischt, der Blick glanzlos, starr, die Kopfhörer zum Schutz vorm Lärm der Welt. Eine junge Frau im Fokus einer Kamera.

Eine weiße Box an der Wand der Bahnhofshalle, darunter ein Schild: Herz und Blitz auf grünem Grund. Ein stiller Lebensretter.

Graue Schließfächer in allen Größen. Unsichtbar für Nicht-Suchende. Aber ein sicherer Ort für Wertvolles. Sicherheit kostet.

Sicherheit auf einen Blick.
Sicherheit auf einen Blick.

Zwischen Groschenromanen und Tageszeitungen: Fahrgäste, die suchen und warten. Keine Musik, sanftes, gelbes Licht auf den Regalen – voller Geschichten, die in schillernden Farben von Vergangenheit und Zukunft erzählen. Ein Ort, um die Zeit verrinnen zu lassen.

Parallel laufende Rillen im kalten Bahnhofsboden, grauer Stein mit feinen weißen Äderchen. Halt machend nur vor Treppen und Aufzügen. Geleit für Blinde.

Über den Aufzugtüren ein weißes Schild, rot gerahmt, verschlissen. Die schwarze Schrift als Warnung vor einem Tod in den Flammen: „Im Brandfall nicht benützen.“

Reisende auf grau-kalten Bänken, eng aneinandergedrängt. Die Hände an Bechern mit heißem Kaffee, in Zeitungen blätternd. Gelangweilte Blicke auf die vorbeigehenden Fahrgäste.

Warten auf...?
Warten auf…?

Verschwindend klein in der riesigen Halle. Platziert im Zentrum der rot-grau bedruckten Decke. Von unten keines Blickes gewürdigt. Nur ein kleiner Brandmelder und doch der Retter vor dem Feuertod.

Da oben ein Schild: „Polizeiliche Videoüberwachung“. Daneben: ein flüchtender Mann auf grünem Grund. Darunter: das Tor zur Sicherheit.

Kamera links, Kamera rechts, Kamera oben. Eine Reisegruppe ohne Orientierung. Der Wunsch an der Wand: „Gute Reise, komm bald wieder“.

 

Stolze Kroatin die sie ist, zieht es Anna nicht nur in ihr zweites Heimatland, sondern auch immer wieder in ihre Wahl- und fast schon Drittheimat Indien. Überhaupt reist die begeisterte Weltentdeckerin von ihrem Zuhause im Annenviertel immer wieder in ferne Ecken der Erde.

Ihr Interesse an Integration, verschiedenen Kulturen, und allem was mit Diversität zu tun hat locken sie vor allem in den Nahen Osten, um mal aus einer ganz anderen Perspektive über Glaube und Feminismus zu diskutieren (was sie übrigens auch daheim leidenschaftlich gerne tut).

Wenn sie nicht gerade ihre zwei Katzen ärgert, predigt wie wichtig Sprachförderung ist oder gelben Muskateller trinkt, bemüht sie sich, die letzte Phase ihres Pädagogik Studiums abzuschließen.
Ihre Ausbildung als Integrations Assistentin und ihre ausgeprägte soziale Ader braucht sie vor allem im JA.M Mädchenzentrum, wo sie als Sozialbetreuerin arbeitet.

Von Naturwissenschaften hingegen versteht sie gar nichts aber reden, das tut sie immer gern...

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