Drucken wie Gutenberg

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Buchdruck entstand im 15. Jahrhundert – entwickelt von Johannes Gutenberg. Heute, im 21. Jahrhundert arbeiten wir mit Digitaldruckern – Handtiegel- oder Setzmaschinen sind kaum noch zu finden. Aber eben nur kaum. Der Verein DruckZeug lädt ein zu einer Reise in die Vergangenheit.

Eine kleine Seitengasse führt hin zu der alten Buchdruckerei in der Annenstraße 19, hinter deren Holztüren Maschinen – beinahe schon historischen Wertes – warten. Alte Handtiegelmaschinen, Setzkästen und unzählige Lettern lassen das Historiker- wie auch das Graphikerherz höher schlagen.

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Bei den offenen Werkstätten haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Visitenkarten zu drucken.

„Insgesamt haben wir 124 Schriften in 770 verschiedenen Größen hier“, erzählt Ursula Bogner, Gründerin des Vereins Druckzeug und außerdem Graphikerin, Typographin und Informationsdesignerin.
Die Schriften und Lettern stammen einerseits von der Druckerei Bauer selbst, andererseits von der Druckerei Kiehl und teilweise auch von Druckereien, die geschlossen werden mussten.

Doch nun mal ganz von vorn:
Bereits seit 1867 befindet sich in der Annenstraße eine Druckerei – gegründet von August Wagner und 1914 verkauft an Alexander Bauer, einen damaligen Mitarbeiter. Dessen Tochter Edith Bauer übernahm 1971 nach dem Tod ihres Vaters die Druckerei und ist seither die gute Seele des Hauses.

Im 19. und 20 Jahrhundert erlebte die Druckerei Bauer ihre beste Zeit und hatte zahlreiche bekannte Auftraggeber, wie etwa die Grazer Wechselseitige Versicherung oder die Steiermärkische Bank.
Mit dem Aufkommen des Offsetdrucks ging der Erfolg drastisch zurück und Edith Bauer verkaufte zu Beginn der 90er-Jahre an Wolfgang Kiehl, damalig noch Geschäftsführer der Druckerei Kiel.

Die Digitalisierung der Drucker schritt voran, sodass die Erhaltung des Druckereibetriebes beinahe unmöglich wurde. Aufgeben wollte Herr Kiehl die Maschinen und den Buchdruck jedoch nicht. Also gründete er im Jahr 2011 den Verein Druckzeug.

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Plakate, Visitenkarten und vieles mehr werden in unterschiedlichten Farben und Schriften gedruckt.

Zahlreiche Mitglieder, Mitarbeiter und Unterstützer haben sich zum Ziel gesetzt, den Buchdruck am Leben zu erhalten. „Wie bei anderen Medien stellt der Buchdruck eine schmale Nische dar. Er wird aber bestehen bleiben“, ist Ursula Bogner überzeugt. „Malereien wurden auch durch Fotos verdrängt, Fotoalben durch Fotobücher. Aber trotzdem gibt es noch Gemälde und Fotoalben. Und so wird es auch mit dem Buchdruck sein. Es ist eine kleine, aber bedeutende Nische. Drucken ist Kulturtechnik. Das Wissen soll nicht verloren gehen. Wir haben viele alte Setzer, die jüngeren Mitgliedern die Technik beibringen.“

Die Mitglieder finanzieren ihren Verein, indem sie teilweise selbst gesetzte und gedruckte Plakate und Letterpress-Kärtchen verkaufen. Beim steirischen Herbst wird Druckzeug jede Woche zwei Tage lange drucken und auch bei der langen Nacht der Museen oder dem Tag des Denkmals stellte Druckzeug ihre Arbeiten aus.

Außerdem handle es sich bei dem Buchdruck um ein gewerbehistorisches Denkmal. Der Hochdrucktiegel biete graphische und typographische Techniken, die bei neuen Druckern nicht möglich sind. „Es ist wichtig, den Buchdruck am Leben zu halten. Was nicht lebt, verschwindet. Aber um zu leben, müssen die Maschinen benutzt werden“, meint die begeisterte Graphikerin.

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Ursula Bogner – Mitbegründerin des Vereins Druckzeug

Aus diesem Grund veranstaltet der Verein regelmäßig offene Werkstätten. Schüler- und Studentengruppen, aber auch viele Menschen aus dem Kreativbereich und alle Interessierten haben ein bis zweimal im Monat die Möglichkeit für 15 Euro die alten Druckmaschinen auszuprobieren. Um 10 Uhr geht es los: Die Maschinen werden erklärt und gleich darauf können sich die Gäste selbst kreativ erproben. Angefangen von Glückwunschkärtchen für Freunde und Bekannte bis hin zu graphischen Buchstabenspielereien ist alles dabei.

„Viele sind so begeistert, dass sie gar nicht mehr gehen und Mitglieder werden“, erzählt Ursula Bogner.

So wird der Verein unter Obmann Wolfang Kiehl immer größer – hauptsächlich durch Mundpropaganda, via Facebook oder die Website stoßen die Interessierten auf das Angebot. Die nächste offene Werkstatt findet am 14. Juni von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr statt.

Die Annenpost war vor Ort in der Druckerei und hat sich über die verschiedensten Druckverfahren informiert und gesehen, was die Druckzeug alles so zu bieten hat. Angefangen von der ersten Kleinen Zeitung bis hin zu verschiedenen Klischees. Was genau das ist, erfährt ihr in dem folgenden Video.

[box]Verein Druckzeug
Die Druckwerkstätte im Annenviertel in Graz
Druckerei Bauer
Annenstraße 19/Hofgebäude,
8020 Graz

nächste offene Werkstätte am 14.06. von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr

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Fotocredits © Elisabeth Pranter
Video in Zusammenarbeit mit Elisabeth Pranter und Beatrice Rümmele

Mich. ;-) Tja, was gibt es über mich zu sagen...
Ich komme aus Graz-Umgebung, habe ziemlich viele Katzen zu Hause, fünf, um genau zu sein und schreibe gerne, wie alle meine Studienkollegen. ;-)

Allerdings nicht nur journalistische Texte, sondern auch Romane. Mein erster Thriller mit dem Titel "Memorex" ist im Dezember 2013 als E-Book erschienen. Wenn euch mein Beitrag hier auf der Annenpost also zu kurz war, könnt ihr noch einige Seiten mehr von mir lesen. ;-)

Im Sommer habe ich ein Praktikum beim Radiosender Welle 1 gemacht. Das Arbeiten dort hat echt viel Spaß gemacht, weswegen ich mir vorstellen könnte, nach der FH vielleicht etwas in diese Richtung zu machen.

Mein Privatleben ist nicht gerade spannend. Ich bin eine junge Frau, die macht, was andere junge Frauen eben auch so tun. Shoppen, mit Freunden treffen, ins Kino gehen...
Laufen ist für mich lebenswichtig. Wenn ich diese Bewegung, diesen Ausgleich zum ständigen Sitzen auf der FH nicht habe, werde ich unruhig.

So, das war meine kleine Vorstellungsrunde. :)

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