„Es klingt wie Universum“

Lesezeit: 2 Minuten

Woher kommen wir? Wie ist das Universum entstanden? Wissenschaft, Kunst und Kirche versuchen auf diese Fragen mit der Veranstaltung „Expansion of the Universe“ in der Kunstkirche St. Andrä gemeinsam unterschiedliche Antworten zu finden.

Heinz Oberhummer 1

 Heinz Oberhummer ist Atheist. Dennoch versteht er sich gut mit „Pfarrern und religiösen Menschen“.
(© Hannelore Tiefenthaler)

 

März 2004. Die Raumsonde „Rosetta“ startet ihren Weg durchs Universum. Im Oktober 2014, mehr als zehn Jahre später, ist es nur noch ein knapper Monat bis zur Landung auf dem Kometen 67P/C-G. „Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit wird ein Raumfahrzeug auf einem Kometen landen“, sagt Heinz Oberhummer, bekannt aus der ORF-Show „Science Busters“. Dem österreichischen TV-Publikum bringt der 73-jährige regelmäßig komplexe Themen aus der Physik und Astrophysik verständlich näher. „Woher kommen wir, wohin gehen wir? Sind wir alleine im Universum? Diese Fragen stellt sich nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Kunst und die Religion“, erklärt Oberhummer seine Teilnahme bei der Eröffnung der Ausstellung „Expansion of the Universe“ am kommenden Donnerstag, 9. Oktober, in der Kirche St. Andrä. „Wir haben alle nur verschiedene Antworten darauf.“

Expansion of the Universe WakolbingerDer Komponist Rudolf Wakolbinger stammt aus Oberösterreich und lebt in Wien.

 

Einen Monat lang verwandelt der Komponist Rudolf Wakolbinger die Kunstkirche in eine Klanginstallation. Diese versucht, den Urknall und die darauf folgende Ausdehnung des Universums zu vertonen. Die musikalische Zeitreise beginnt vor 13,8 Milliarden Jahren und endet nach 13,8 Minuten in der Gegenwart. „Ich habe mich beim Komponieren an der Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums orientiert“, sagt der 31-jährige Musiker, dessen Werk in der Kirche uraufgeführt wird. Als Vorlage dienten ihm dabei sogenannte Mikrowellen-Aufnahmen des Universums, die von der US-Raumfahrtbehörde NASA erstellt wurden. „Zweieinhalb Jahre bin ich daran fast jeden Tag vierzehn Stunden lang gesessen“, sagt der Workaholic, der es gewohnt ist, die Nacht durchzuarbeiten, „es klingt wie Universum.“

StAndra_Preview01Die Lautsprecher wurden in mühsamer Eigenarbeit unter anderem von Veranstalter Martin Schlögl hergestellt.

 

Laut den Veranstaltern ist Wakolbingers Partitur mit rund 1000 Stimmen die weltweit größte. Mehr als 200 Lautsprecher beschallen die Kirche und versprechen ein einzigartiges Klangerlebnis. Neben Oberhummer, der an der Technischen Universität Wien lehrte und sich selbst als „ungläubig“ bezeichnet, eröffnet „Hausherr“ Hermann Glettler die Ausstellung mit Vorträgen. „Das biblische Verständnis von Schöpfung muss sich der Kritik der wissenschaftlichen Erklärungsmodelle stellen“, schreibt der Pfarrer über das Projekt, „zugleich öffnet sie einen Horizont, der bei seriöser Forschung unverzichtbar ist.“

Den Abschluss der Ausstellung bildet eine Podiumsdiskussion am 10. November zwischen Pfarrer Glettler, Physiker Oberhummer und Künstler Markus Wilfling zur Entstehung des Universums. Voraussichtlich am Tag darauf erreicht die Raumsonde „Rosetta“ ihr Ziel. Von der Forschungsmission, die nach Landung der Sonde beginnt, erwartet sich Oberhummer einen Quantensprung für die Menschheit: „Kometen sind Überbleibsel von der Entstehung unseres Sonnensystems vor fünf Milliarden Jahren. Sie könnten wesentlich dazu beitragen, die Geschichte des Universums besser zu verstehen.“ Nachsatz: „Glückt die Mission, dann mache ich mir eine Flasche Sekt auf.“

[box]Die Klanginstallation ist Teil der Veranstaltungsreihe „All-Tage“, eröffnet am 9. Oktober um 20:00 Uhr in der Kunstkirche St. Andrä und ist bis 11. November frei zugänglich. Die Podiumsdiskussion findet einen Tag vor Ende der Ausstellung, am 10. November um 19:30 Uhr, statt.[/box]

Text: Von Romana Jantscher, René Laglstorfer, Paul Krisai, Alois Lerchster und Daniel Kindler.

Atmet seit 1994, spielt Piano seit 98, trommelt seit 07. Isst Parmesan mit Spaghetti und nicht umgekehrt. Hüpft auf seiner KTM 250EXC durch den Gatsch. Ex-Fast-Knittelfelder, derzeit Annenviertler.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

1 × eins =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vorherige Geschichte

Kunsthaus – offen für alle?

Nächste Geschichte

Erfolgsrezept plauderBar

Letzter Post in KULTUR