Im Rahmen des Lendwirbels präsentierten Kerstin Schaefer und Marco Antonio Reyes Loredo ihre Filmdokumentation „Die wilde 13“. Sie handelt von einer Buslinie im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Ein Stadtteil, der dem Annenviertel mit seiner Verkehrssituation und seiner Bevölkerungsstruktur sehr ähnlich ist.
In der Einstiegsszene findet sich der Zuseher am frühen Morgen in der Busgarage wieder. Der Fahrer steigt in einen Bus der Linie 13 ein und fährt los. Den Namen „Wilde 13“ hat die Linie von den Fahrgästen bekommen. Während der Fahrer den Bus entspannt und routiniert durch die Straßen lenkt, erzählt er von sich, dem Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg und seinen Bewohnern, die der Bus miteinander verbindet. Im Film spiegeln die Protagonisten genau das wider, was den gesamten Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ausmacht: Soziodiversität, also kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft. Die Bewohner der Elbinsel – die Insel, auf der sich Wilhelmsburg befindet – kommen aus der ganzen Welt.
Ein Schlagwort, das im Film immer wieder fällt, ist Gentrifizierung. „In den letzten zehn Jahren hat sich unheimlich viel getan“, sagt Produzent Marco Antonio Reyes Loredo bei der Präsentation. Ein Thema, das auch im Annenviertel heftig diskutiert wird. Wie der Film zeigt, sind manche Protagonisten froh über den Aufschwung, andere wiederum stehen den steigenden Immobilienpreisen kritisch gegenüber. Wieder anderen ist der Begriff egal. Sie wollen den Tag so leben, wie er kommt.
„Die wilde 13 ist schon etwas Besonderes. Entweder man hasst die 13 oder man liebt sie. Oder es ist einem egal. Ein Zwischendrin gibt es nicht.“ – M. Jankowski, Busfahrer
Die Linie 13 ist die einzige, die quer durch Wilhelmsburg fährt. Genau das fand die Regisseurin Kerstin Schaefer interessant: „Man muss einfach mit diesem Bus fahren, wenn man in Wilhelmsburg lebt“, sagt Schaefer. Zuerst hat sie ihre Magisterarbeit darüber geschrieben, dann ein Buch. „Es musste einfach einen Film über Wilhelmsburg geben. Da es noch keinen gab, haben wir gesagt, wir machen ihn einfach selbst“, erklärt Marco Antonio Reyes Loredo.
Als die beiden Filmschaffenden aus Hamburg im Annenviertel ankamen, waren sie überrascht: „Hey, das ist ja wie zuhause“, erinnert sich Marco Antonio Reyes Loredo an seine erste Worte im Viertel.
Das nächste Filmprojekt haben die beiden schon in Planung. Dabei wird es um eine Fluglinie auf dem Weg von Hamburg nach Shanghai gehen. Die Umsetzung dieses Projekts gestaltet sich aber noch schwierig.