Ein Haus, das Perspektiven schafft

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Seit zehn Jahren bietet das Haus Rosalie in der Babenbergerstraße Frauen in Not Schutz und Hilfe. Gerade über die Feiertage spielen Einrichtungen wie diese eine wichtige Rolle.
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Eine bunte Masche zierte bis vor kurzem noch das Haus Rosalie (Foto: Haus Rosalie)

Eine große gelbe Schleife, mit bunten Hand- und Fußabdrücken versehen, ziert das Haus Rosalie. Sie wurde im Zuge der Zehn-Jahresfeier im Herbst rund um das Haus befestigt. Am Eingang begrüßt uns Hausleiterin Barbara Goricki-Gubo mit einem sehr freundlichen Lächeln und führt uns, vorbei an einem großen Wohnzimmer, das die hier lebenden Frauen gemeinsam nutzen können, in ihr Büro.

Barbara Goricki-Gubo arbeitet schon seit fünf Jahren für diese Einrichtung der Vinzenzgemeinschaft. Das Haus Rosalie bietet Hilfe für Frauen an, die an psychischen Erkrankungen leiden, oder mit Wohnungslosigkeit oder Gewalt in der Familie zu kämpfen haben – also Frauen, die es sehr schwer haben und mit ihrer momentanen Lebenssituation überfordert sind, fasst Barbara Goricki-Gubo zusammen. Im Haus Rosalie gibt es zehn Einzelzimmer. So haben alle Bewohnerinnen einen Rückzugsort. Voraussetzung für die Aufnahme sind Volljährigkeit und die amtliche Meldung in Österreich.

Unterstützt werden die Frauen in persönlicher, rechtlicher und finanzieller Hinsicht. Auch andere Einrichtungen in Graz – wie das Frauenservice, das seinen Standort ganz in der Nähe am Lendplatz hat – helfen Frauen in Not. Vor allem Gewalt in der Familie sei ein großes Problem und die Zahl der Frauen, die davon betroffen sind, sei erschreckend. Dies bestätigt auch Barbara Scherer, die als Rechtsberaterin im Frauenservice am Lendplatz arbeitet: „Meiner Erfahrung nach ist jede fünfte Frau von Gewalt betroffen.“ Für viele dieser Frauen sind natürlich Frauenhäuser die erste Anlaufstelle, doch auch im Haus Rosalie finden Betroffene Hilfe. Im Unterschied zu einem klassischen Frauenhaus wird im Haus Rosalie nicht nur Frauen, die Opfer von Gewalt sind, geholfen. Auch ist der Standort nicht geheim.

Besonders jetzt während der Weihnachtsfeiertage komme es vermehrt zu Übergriffen innerhalb der Familie, weiß eine Beraterin  der Frauenhelpline gegen Gewalt, die rund um die Uhr  erreichbar sind . Viele Probleme, die sich das ganze Jahr über aufgestaut haben, werden während der freien Tage angesprochen, Streitigkeiten können eskalieren. Oftmals spielt auch Alkohol eine Rolle, die Gewaltbereitschaft und die Angst vor Gewalt in der eigenen Familie steigen.

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Das Team bei der zehn-Jahresfeier im Herbst (Foto: Haus Rosalie)

Bilanz der letzten zehn Jahre
Das Haus Rosalie ist auf ehrenamtliche MitarbeiterInnen angewiesen. Ohne diese könnte die Institution nicht bestehen. Barbara Goricki-Gubo ist sehr zufrieden mit ihrem Team. „Wichtig ist der gute Austausch zwischen allen Mitarbeitern“, erklärt sie. Vor zehn Jahren habe das Haus Rosalie mit 40 Ehrenamtlichen begonnen und in diesem Jahr waren es  mehr als 60. Es werden laufend Freiwillige gesucht, denn besonders für die Wochenenden sei es schwierig, jemanden zu finden, der die Nachtdienste übernimmt.

In den letzten zehn Jahren haben mehr als 900 Frauen aus den verschiedensten Gründen im Haus Rosalie gelebt. Viele kommen alleine, manche auch mit Kindern oder Haustieren. Mehr als 160 Kinder haben mit ihren Müttern für eine gewisse Zeit Hilfe im Haus Rosalie angenommen. Ein wichtiger Leitsatz des Hauses Rosalie lautet: Immer mit der betroffenen Frau, nicht statt ihr. Gemeinsam wird nach Lösungen gesucht, damit die Frauen so schnell wie möglich wieder ein eigenständiges Leben führen können.

Wir verlassen das Büro der Hausleiterin und gehen wieder vorbei an dem großen Wohnzimmer. Am Ende unseres Besuches helfen wir noch, die große bunte Schleife, die das Haus umschließt, abzunehmen. Lang genug hat diese an die Zehn-Jahresfeier erinnert.

Optimistin, Bücherwurm und Meisterin im schnell reden. Reist gern und viel - am allerliebsten nach Irland. Geht niemals ohne Musik aus dem Haus.

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