RACE: Ein Hoch auf unseren Buschauffeur

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Keine Parkplätze, immer wieder Stau und ohnehin viel zu teuer. Viele GrazerInnen fahren deswegen lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, als mit dem Auto. Wir haben uns im Zuge des Race durchs Annenviertel angesehen, wie gut man wirklich vorankommt und welche Probleme auftreten können.

Für Teil 3 des Annenpost-Race gingen wir mit den „Öffis“ ins Rennen

12:50 Uhr der Startschuss am Hauptbahnhof fällt. Ich mache mich auf, um mein erstes Ziel am Lendplatz per Bus zu erreichen. Zwei Möglichkeiten bieten die Grazer Linien, um die kurze Strecke zurückzulegen. Entweder mit dem 58er oder mit dem 63er Richtung Osten. Zwei Minuten Wartezeit für den Ersten der beiden, was mir vorab einen kleinen Rückstand im Rennen einbringt. Allerdings habe ich die Gelegenheit, mich mit einem der Fahrer zu unterhalten. Der traditionelle Schichtwechsel am Bahnhof geht über die Bühne und so kann ich mich mit Martin unterhalten. Er fährt seit einigen Jahren mit dem Bus quer durch Graz.

„Es gibt immer wieder Probleme verschiedenster Art, aber wo gibt’s die nicht?“, erklärt er mir ganz offen und ergänzt: „Es würde zum Beispiel alles viel schneller gehen, wenn wir auch Richtung Osten einen eigenen Fahrbahnstreifen bekommen würden.“ In den letzten Jahren wurde in der Keplerstraße zum Hauptbahnhof ein eigener Streifen für Busse und Taxis geschaffen, aber eben nur in die eine Fahrtrichtung. Durch die vielen Häuser und die ohnehin mangelnden Parkplätze, kann man nicht noch eine Fahrbahn schaffen.

Es geht los, der grüne Koloss setzt sich in Bewegung und kommt bald wieder zum Stehen, an der Haltestelle „Babenbergerstraße“. Kurze Zeit darauf noch einmal, am Marienplatz, und dann bin ich auch schon bei der roten Säule mitten am Lendplatz angekommen. Beweisfoto schießen und über die Straße zur Haltestelle, wo mich mein Weg weiter zum Roseggerhaus führt.

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Der Lendplatz ist ein wichtiger Verkehrsknoten im Annenviertel

Statistisch gesehen ist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Graz äußerst sicher unterwegs. Im Jahr 2015 sind genau 326 Zwischenfälle verzeichnet worden. Diese reichen von sogenannten „Streifungen“ an geparkten Autos, bis hin zu Vandalismusdelikten. Wenn man bedenkt, dass im letzten Jahr 114 Millionen Menschen transportiert wurden, sind das vergleichsweise geringe Schäden. Bis zum Jahr 2030 soll der öffentliche Verkehr auf 140 Millionen Fahrgäste per anno ausgeweitet werden. Davon wird aber hauptsächlich der Grazer Westen betroffen sein, weniger das Annenviertel. Einzig eine neue Linie 66 soll bis 2019 installiert werden, die vom Reininghaus bis zum Schulzentrum St.Peter führen wird.

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Lange Wartezeiten können durch mehrere Linien in dieselbe Richtung umgangen werden

Eine kleine Wartezeit von einer Minute muss ich nun auch am Lendplatz hinnehmen. Helena ist mit dem Fahrrad gerade vor mir weggestartet und Robert ist mit dem Auto erst angekommen. Ich dürfte also ganz gut im Rennen um den Sieg liegen. Mit dem 67er geht es für mich weiter. Der Bus ist wie gewohnt zu dieser Tageszeit relativ leer. Ich würde locker einen Sitzplatz finden, was sich aber bei der kurzen Fahrtzeit nicht auszahlt.
Ich hätte auch hier wieder eine zweite Linie verwenden können und in den 40er einsteigen können. Am Volksgarten vorbei geht es Richtung Styria Center, wo ich auch schon wieder aussteige. Mit mir verlässt ein junger Mann den Bus. Hektisch steigt er über die flache Stufe hinaus und geht den gleichen Weg wie ich. Kurz erkläre ich, was ich mache, und frage ihn, wohin denn sein Weg führe. Amr antwortet mir, dass er seine Familie besuche und etwas Stress hätte. „Ich benütze immer die ,Öffentlichen‘ und bin damit ganz zufrieden“, sagt der aus Ägypten stammende Mann. Für ihn komme ein Auto aus Kostengründen nicht in Frage, eher noch ein Rad.

Nach guten zwölf Minuten bin ich nun vor dem Roseggerhaus. Jetzt schnell meine Aufgabe an diesem Standort, einen Apfel als Beweis für meine Anwesenheit beim Elvan Market besorgen, erfüllen. Nur 10 Cent, wer hätte das gedacht? Sogar die Verkäuferin musste über den Preis schmunzeln.

Leider, der nächste Bus kommt erst in sieben Minuten und so verliere ich wertvolle Zeit. Zeit, die ich
erneut für ein kleines Gespräch nützen kann. Anne-Maria, eine rüstige Pensionistin, die sich fürchterlich über die öffentlichen Verkehrsmitteln in Graz beschwert, sagt: „Es ist ein Wahnsinn. Nichts wird mehr für uns ältere Menschen getan. Damit meine ich die oft schlecht gelegenen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten und die wenigen Sitzplätze in den kleineren Bussen.“ Auch die Anbindungen zu späteren Uhrzeiten sind für sie ein Problem, da sie so schlecht zu sich nach Hause kommt.

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Zwischenstopp Roseggerhaus

Mit dem 40er geht es für mich nun weiter zur Ziellinie am Griesplatz. Nur eine Haltestation in der Elisabethinergasse trennt mich noch vom Gewinn des Rennens. Allerdings macht mir ein Lieferant einen Strich durch die Siegesrechnung. Er versperrt für kurze Zeit die Straße während des Einparkens und so muss der Bus leider warten. Probleme, die meine radfahrenden bzw. zu-Fuß-gehenden Kolleginnen nicht haben. Nach 21 Minuten und 43 Sekunden steige ich aus dem Bus und betrete den Griesplatz. Für 2,20 € konnte ich diese Strecke nun ziemlich schnell bewältigen. Klar, zu Fuß oder per Rad ist man billiger unterwegs, dass Auto schlägt man aber deutlich. Ob ich das Rennen aber nun zeitlich gewonnen habe?

 

Sportabhängiger mit Hang zu bewegten Bildern. Sagt dir am Freitag warum dein Team am Sonntag gewinnen wird und erklärt dir am Montag warum das Gegenteil eingetroffen ist.

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