"Baustart März 2016" versprechen die Plakate am Reininghaus-Areal. Foto: Marco Steurer

Wie es in Reininghaus weitergeht

Lesezeit: 3 Minuten
Seit Jahren wird viel über das neue Stadtentwicklungsgebiet Reininghaus geredet. Getan hat sich wenig. Ein wichtiges Treffen nächste Woche könnte endlich neuen Schwung in das Projekt bringen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Stand der Dinge.

"Baustart März 2016" versprechen die Plakate am Reininghaus-Areal. Foto: Marco Steurer
„Baustart März 2016“ versprechen die Plakate am Reininghaus-Areal. Foto: Marco Steurer

Was ist für Reininghaus geplant?
Reininghaus soll zum Vorzeigebezirk für die Stadt des 21. Jahrhunderts werden: Platz für 15.000 bis 20.000 Einwohner, viele Grünflächen, sanfte Mobilität und kompaktes Wohnen gehören zu den bestimmenden Ideen für das Gebiet der ehemaligen Brauerei. Im Zentrum soll ein neuer Stadtpark entstehen, aus der alten Tennenmälzerei wird das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum des neuen Stadtteils. Eine der innovativsten Ideen ist der „Green Tower“, ein Hochhaus voller Grünflächen und das erste dieser Art in Österreich – geplant von Thomas Pucher und erbaut vom Großinvestor Wolfgang Erber. Der Bau war bereits in den Startlöchern, der Spatenstich hätte im März 2016 erfolgen sollen.

Warum wird nicht gebaut?
„Momentan spießt es sich an der Stamag“, meint Reininghaus-Koordinator Albrecht Erlacher. Die Malzproduktionsstätte der Firma Stamag ist als einzige der ehemaligen Reininghaus-Einrichtungen weiterhin in Betrieb. Bei den ersten Schallmessungen der Baubehörde waren die Werte der Lärmemission noch in Ordnung. Damals beachtete man allerdings die Höhe des geplanten Green Towers nicht. Dieser soll laut Plan höher als die Stamag werden. Lärmschutzwände sind in dieser Gebäudehöhe nicht mehr möglich. Laut dem aktuellen Lärm-Gutachten der Dr. Pfeiler Gmbh würden die Schallemissionen die Lebensqualität negativ beeinflussen.
Um mit dem Bau des Green Towers zu beginnen, wäre es notwendig, die Mälzerei nachzurüsten und neue Filter einzubauen, so Erlacher. Kostenpunkt: rund eine Million Euro.
Die Betreiber der Malzproduktion sind nicht abgeneigt, die Vorgaben zu erfüllen, doch laut Erlacher wird die Stamag sich nicht an den Kosten beteiligen. Da die strengeren Auflagen überhaupt erst durch die geplanten Wohngebiete notwendig wurden, möchte die seit Jahrzehnten ansässige Mälzerei die Kosten für einen Umbau nicht tragen.
Da bis jetzt noch niemand im Reininghaus-Areal wohnt, sollen die Eigentümer für die Kosten aufkommen. Auch die Stadt Graz wird einen Beitrag dazu leisten. Wer wie viel zahlt, verhandeln kommende Woche der Stamag-Vorstand, die Stadt Graz und die Reininghaus-Investoren.

Wer wird in Reininghaus wohnen?
Durch Förderungen vom Land Steiermark sollen die Miet- und Kaufpreise laut Projektbeschreibung niedrig gehalten werden. Auch Raumquadrat Immobilien, die den Verkauf der Wohnungen regeln, spricht von sozialen und leistbaren Wohnräumen. So soll das Areal vor allem für Familien und Senioren geeignet sein. Genaue Angaben zu den Wohnkosten, sprich, wer sich das Wohnen in Reininghaus leisten können wird, gibt es aber derzeit noch keine.

Reininghaus, grüner Stadtteil?
Jedes Quartier soll zehn Prozent an Grünfläche haben. Der Fokus liegt also nicht auf einem zentralisierten Grünraum wie einen Stadtpark. So einen gibt es zwar, dieser bleibt mit etwa drei Hektar Größe aber recht klein. Heidrun Primas von der Initiative Reiningherz, die sich für eine soziale und ökologisch nachhaltige Stadtteilentwicklung in Reininghaus einsetzt, meint dazu, er werde ganz einfach einem Fußballfeld ähneln. Einen fixen Plan über das Aussehen des Parks gibt es noch nicht. Am 24.10. soll nach jetzigem Stand das Wettbewerbsergebnis veröffentlicht werden. Fest steht jedenfalls, dass der Park zentral liegt, einfach über den öffentlichen Verkehr erreichbar sein wird und direkt an einen neuen Stadtplatz grenzt.

Ein Kulturzentrum soll in der ehemaligen Tennenmälzerei entstehen. Foto: Marco Steurer
Ein Kulturzentrum soll in der ehemaligen Tennenmälzerei entstehen. Foto: Marco Steurer

Wie geht es jetzt weiter?
Wirklich losgehen dürfte es im nächsten Frühjahr. Der „Green Tower“ soll dann endlich gebaut werden, vorausgesetzt das Stamag-Problem wird gelöst. Nach dem „Green Tower“ ist die Reininghaus-Villa derzeit mit einer Baubewilligung bereit für den Baustart. „Es wartet nicht nur Herr Erber in den Startlöchern”, meint Erlacher. Damit meint er, dass die Gründe von IMW südlich der Wetzelsdorfer Straße nicht vom Streit mit der Mälzerei betroffen sind und Baubewilligungen dort schon bald erteilt werden könnten. Auf diesem Quartier sollen rund 200 Wohnungen entstehen. Seitens der Stadt wird mit einem Baustart im Sommer 2017 gerechnet. Auch das Areal von Schönere Zukunft entlang der Alten Poststraße und das Gebiet der GRAWE-Immobilien sind schon in der Bauplanung. Ebenso soll in der Nähe der Josef-Huber-Gasse ein Schulcampus für 6- bis 18-Jährige entstehen.

Text: Marcel Yildiz, Philipp Trummer, Marco Steurer

 

 

Besserwisserischer Sturkopf mit einer Schwäche für den Ostblock.
Geht durchs Leben mit einem Standard-Ehrgeiz von 300 % und ist dementsprechend ein schlechter Verlierer (und noch schlechterer Gewinner).

Aber meistens beißt er nicht, sondern will nur spielen.

2 Comments

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

19 − 12 =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vorherige Geschichte

Raumbasis schafft Platz!

Nächste Geschichte

Geliebtes, „konservatives Arschpflaster“

Letzter Post in Allgemein

Eine bärenstarke Saison

Die Gruppenphase der Austrian Division 1, der zweithöchsten Liga des österreichischen Footballs, ging für die Styrian