Was haben 400 Kinder, eine neue Halle in der Hüttenbrennergasse und ein slowenischer Riese gemeinsam? Ein Portrait über die erfolgreich aufspielende HSG Graz (Handballspielgemeinschaft) und ihre Zukunftsprojekte.
Einmal in der Woche erhalten mehr als 400 Kinder in Eggenberger Volksschulen ein ganz besonderes Training. Unter der Anleitung von Trainern der HSG Graz lernen die Schüler den Sport kennen. Neben der sportlichen Betätigung steht für das Team um Obmann Michael Schweighofer auch das Entdecken von Nachwuchstalenten im Fokus. In der nächsten Schulstufe sollen die Kinder Mitglied im Verein werden und am Klubtraining teilnehmen.
Doch in dieser Hinsicht könnte es bald zu erheblichen Schwierigkeiten kommen. Besondere Sorge bereitet Schweighofer die aktuelle Schulpolitik. „Sollte die Ganztagsschule flächendeckend eingeführt werden, müsste man das Training mit den älteren Kindern in die Schulen verlegen. Die kleinen Schulturnsäle sind dafür aber nicht geeignet. Das könnte sich durchaus zum Problem für Sportvereine und ihrer Jugendarbeit entwickeln.“
„Sollte die Ganztagsschule flächendeckend eingeführt werden, müsste man das Training mit den älteren Kindern in die Schulen verlegen. Die kleinen Schulturnsäle sind dafür aber nicht geeignet. Das könnte sich durchaus zum Problem für Sportvereine und ihrer Jugendarbeit entwickeln.“
Unbesiegte Grazer am Weg in die oberste Spielklasse
Michael Schweighofer ist seit 20 Jahren als Obmann des Vereins tätig und hat alle Höhen und Tiefen der HSG Graz-Geschichte miterlebt: den Abstieg aus der ersten Spielklasse HLA (Handball Liga Austria) nach einem Jahr, der so knapp um ein Tor verfehlte Aufstieg im Vorjahr oder die schwierige Sponsorensituation in der steirischen Landeshauptstadt. Das hat den Handballvisionär aber niemals verzweifeln lassen.
Heuer sollen mit dem Meistertitel in der Bundesliga und dem Aufstieg in die erste Liga endlich die Früchte der harten Arbeit geerntet werden und den treuen Fans ab nächster Saison wieder Handball auf Spitzenniveau geboten werden. „Wir haben viele Zuschauer und sind neben Eishockey sicher einer der attraktivsten Sportarten in Graz, aber die Bundesliga ist leider für viele Sponsoren und einheimische Spieler uninteressant“, stellt der Obmann klar. Für den sportlichen Höhenflug, alle 13 Meisterschaftsspiele wurden gewonnen und die Mannschaft stieg zum ersten Mal in der Geschichte in das Cupviertelfinale auf, verantwortlich sieht er vor allem das gute Kollektiv und die mannschaftliche Geschlossenheit: „Handball ist stark von Automatismen abhängig, unser Team spielt schon lange zusammen und mit Matjaz Boroznik wurde nach langer Suche ein Spieler mit starker linker Wurfhand verpflichtet.“ In der aktuellen Saison stehen die Grazer nach dreizehn Spielen ungeschlagen an der Tabellenspitze und sind bereits fix für das Aufstiegsplayoff qualifiziert.
Ballsporthalle in der Hüttenbrennergasse wird 2018 fertig
Mit zunehmendem Erfolg erhofft sich Schweighofer auch mehr Medienpräsenz für seine Spieler, die würde aber in der derzeitigen Halle für einige Probleme sorgen.
“Die ASKÖ Halle ist für Fernsehübertragungen leider nur mit erheblichem Mehraufwand geeignet. Auch das Erlebnis ist durch die Tribünenanordnung für die Fans nicht perfekt.”
Hoffnungen setzt man hier auf das Bauprojekt in der Hüttenbrennergasse. 2018 soll hier eine neue moderne Ballsporthalle entstehen, die auch internationalen Anforderungen entsprechen und durch die Tribünen, die das Spielfeld komplett umschließen, für eine vollkommen neue Stimmung sorgen soll. Schweighofer stellt aber klar, dass die HSG ein Eggenberger Verein ist und bleiben wird. Für Fernsehspiele und internationale Begegnungen, die es hoffentlich bald wieder in Graz geben soll, muss aber auf jeden Fall über einen Umzug nach Jakomini nachgedacht werden.
Championsleague-Gewinner wechselt nach Graz
Knapp zwei Meter groß, steinerne Miene und nur das Ziel vor Augen. Serienfans denken bei diesem Anblick unweigerlich an Gregor Clegane, der in “Game of Thrones” Westeros in Angst und Schrecken versetzt. Einzig das Breitschwert fehlt Aleš Pajovič, Spielertrainer der HSG Graz, um sich bei einem Casting als Double zu bewerben. Aber auch mit dem Ball durchbricht der 37-jährige Slowene regelmäßig die Abwehrwälle und hat damit schon manchen sportlichen Todesstoß versetzt. Seine Handballkarriere begann er beim slowenischen Traditionsklub RK Celje und wurde dort bereits in jungen Jahren zum Stamm- und Führungsspieler. Durch seine starken Leistungen sowohl im Klub als auch auf nationaler Ebene wurde BM Ciudad Real auf den linken Rückraumspieler aufmerksam und nahm ihn 2003 unter Vertrag. Dort feierte er mit dem zweifachen Triumph der EHF Champions League und zahlreichen spanischen Titeln seinen Karrierehöhepunkt. 2004 war er auch Teil des slowenischen Europameisterschaftsteams im eigenen Land, das sich erst im Finale gegen Deutschland geschlagen geben musste. Zum Abschluss seiner Karriere zog es ihn im Vorjahr nach Graz, wo er im April 2016 zusätzlich das Amt des Cheftrainers übernahm. Pajovič ist auch für Schweighofer einer der Hauptgründe für die guten Leistungen in der aktuellen Saison: “Aleš hat viele Jahre auf Weltklasseniveau gespielt und hat dabei von Toptrainern gelernt. Die Qualität des Trainings hat sich durch ihn erheblich gesteigert.”
[box]Die nächsten Spiele:“Aleš hat viele Jahre auf Weltklasseniveau gespielt und hat dabei von Toptrainern gelernt. Die Qualität des Trainings hat sich durch ihn erheblich gesteigert.”
Donnerstag, 8. Dezember um 18:00, ASVÖ Halle, Herrgottwiesgasse 260
HIB Graz gegen HSG Graz
Sonntag, 11. Dezember um 18:00, ASKÖ Halle, Schlossstraße 20, 8020 Graz
HSG Graz gegen HSG Bärnbach/Köflach[/box]