Die WasserspringerInnen des GAK sammelten bei den Steirischen Hallenmeisterschaften am letzten Wochenende vor Weihnachten alle Medaillen ein. Kein Wunder: Der GAK ist auch der einzige Wasserspring-Verein des Landes.
Regina Diensthuber steht mit dem Rücken zum Wasser. Mit einem Rückwärtssprung gehechtet vom Dreimeterbrett eröffnet sie die Steirischen Hallenmeisterschaften. Der Sprung gelingt ihr, doch auch wenn es nicht so wäre, eine Medaille ist Diensthuber sicher. In ihrer Kategorie, Jugend A Mädchen, ist sie die einzige Athletin im Wettbewerb.
In ganz Österreich gibt es nur drei Vereine im Wasserspringen. Zwei davon sind in Wien, der SUW und der ASV Wien, der dritte ist das GAK Wasserspringen in Graz. Seit 2013 ist der Iraner Shahbaz Shahnazi, ehemaliger Asienmeister vom Dreimeterbrett, Cheftrainer des Vereins. Shahnazi ist ein freundschaftlicher Umgang zwischen seinen SpringerInnen sehr wichtig, da diese für ihn „wie meine Kinder sind“.
Doch nicht nur unter den AthletInnen spürt man den familiären Zusammenhalt, auch der Verein selbst wirkt wie ein Familienbetrieb. Paul, der Sohn von Co-Trainerin Petra Castellani, ist mit seinen fünf Jahren der jüngste Springer bei den Hallenmeisterschaften. Bei diesen gibt es nur das Kunstspringen. Im Sommer durfte er schon bei den Steirischen Meisterschaften antreten, wo neben dem Kunstspringen auch das Turmspringen dabei ist. Sein Großvater, Hugo Schuster, ist Obmann des Vereins und moderiert auch die Veranstaltung in der Auster. Die Punkte vergeben bei dieser Veranstaltung Vorstandsmitglieder, Trainer, Eltern von SpringerInnen, aber auch ein Springer, der verletzungsbedingt nicht selbst mitmachen darf. Dennoch geht es fair zu, denn alle PunkterichterInnen müssen eine spezielle Ausbildung absolviert haben.
Große Ziele
Am Ende der zwei Tage ist Shahnazi sehr stolz auf seine Kinder. Von 18 AthletInnen dürfen 17 mit einer Medaille nach Hause gehen. Einige von ihnen auch mit zwei. Denn bis auf die Jüngsten, die nur vom Einmeterbrett springen, sind alle anderen auch noch vom Dreimeterbrett gesprungen. Auch die AthletInnen sind zufrieden, besonders jene aus der Kategorie Jugend A und B. In der Kategorie Jugend A springen 16 bis 18-Jährige, in der Jugend B 14 und 15-Jährige. Sie haben zumindest auf einem Brett das Limit für die kommende Jugend-Europameisterschaft in Bergen erreicht. Für Diensthuber und den Briten Dariush Lofti ist die Jugend-EM jedoch nur ein weiterer Zwischenschritt. „Mein Ziel ist es 2020 in Japan zu springen“, sagt Lofti. Auch Diensthuber bestätigt das. „Mein langfristiges Ziel ist die Olympiade 2020”, sagt sie. Für dieses Ziel ist Lofti extra aus England nach Österreich gezogen. Der Kader des englischen Wasserspringer-Teams ist sehr groß. In Österreich hat er weniger Konkurrenz und so ist es wahrscheinlicher, dass er bei den Spielen in Tokio antreten kann. Lofti braucht dafür nur mehr die österreichische Staatsbürgerschaft. Beantragt hat er sie schon.
„Mein Ziel ist es 2020 in Japan zu springen.“ – Dariush Lofti
Für diese Ziele trainieren die AthletInnen regelmäßig, von Montag bis Freitag jeden Tag. Je jünger die SportlerInnen sind, desto weniger Trainingseinheiten gibt es. Neben Shahnazi und Castellani helfen auch Simon Mayer und Alba Doujenis als Trainer aus. Mayer und Doujenis springen selber noch aktiv mit, sie konnten beide bei den Hallenmeisterschaften Goldmedaillen holen.
Flaute bei den Zusehern
Die sportliche Leistung hat an diesem Wochenende eigentlich bei allen gestimmt, auch die Stimmung unter den AthletInnen. Mitbekommen hat dies aber kaum jemand. Außer Eltern und Großeltern und dem gelegentlichen Badegast kam aber niemand um den SpringerInnen zuzuschauen. Dabei hat die Auster extra auf Eintrittsgelder verzichtet. Als Nischensportart habe es das Wasserspringen eben nicht leicht, wie ein Zuseher bemerkt.
[box]Schnuppertage für Kinder und Jugendliche:Montag: 16:00 – 17:30
Mittwoch: 16:00- 17:30
Freitag: 16:00 – 17:30
Kontaktinformation:
Tel.: +43 664 132 7901
Website: http://www.gak-wasserspringen.at/
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