Galerientage: Neue Kunst in alter Tradition

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Die Galerientage sind seit knapp 20 Jahren fixer Bestandteil der Grazer Kunstszene. Jedes Jahr auf’s Neue begeistern sie mit interessanten Ausstellungen, spannenden Guides und – nomen est omen – besonderen Galerien.

Projektleiterin Tanja Gassler im Kunstgarten. Foto: Alessio Eberl

Alles begann mit dem „harten Kern“ der Grazer Galerien und dem ehemaligen Kulturstadtrat Helmut Strobl. 1998 fand zum ersten Mal ein Galerientag statt. Heute, fast 20 Jahre später, sind es drei Galerientage. Von 5. bis 7. Mai findet auch dieses Jahr wieder ein Ausstellungsparcours quer durch die Grazer Kulturlandschaft statt. Insgesamt präsentieren 29 Institutionen – darunter QL-Galerie, Akademie Graz und Camera Austria – sich und ihre Ausstellungen. Der Fokus liegt dabei auf zeitgenössischer bildender Kunst.

Nicht nur Galerien im Programm
2001 wurde die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) „Aktuelle Kunst“ gegründet, die seitdem alljährlich die Veranstaltung organisiert. Die Hälfte der teilnehmenden Institutionen waren damals aber keine Galerien im klassischen Sinn, weshalb die Veranstaltung in „Aktuelle Kunst in Graz“ umbenannt wurde. „Die Medien blieben aber bei der Bezeichnung ‚Galerientage‘, weshalb auch wir nach einigen Jahren wieder zum alten Namen zurückgekehrt sind“, sagt Projektleiterin Tanja Gassler. Sie kam mit der Gründung der ARGE zu dem Projekt und hat inzwischen seit mittlerweile 16 Jahren dessen Leitung inne.

Um die Kunst an das Publikum und das Publikum zu der Kunst zu bringen, bieten die Galerientage Jahr für Jahr ein umfangreiches Programm. „Mit der Einführung der ARGE haben wir den Fokus auf die Vermittlung gelegt und das Programm sukzessive erweitert“, sagt Gassler und verweist auf Sonderveranstaltungen wie Performances, Symposien oder Buchpräsentationen. Die Hauptprogrammpunkte sind und bleiben aber die Rundgänge. Bekannte KunstkritikerInnen leiten am Samstag und Sonntag kostenlose Führungen durch ausgewählte Kulturinstitutionen in Graz. Sie erklären die Ausstellungen und bieten dadurch einen persönlichen Zugang zu zeitgenössischer Kunst.

Die Galerientage legen seit Jahren großen Wert auf ein umfangreiches Programm. Foto: Alessio Eberl

eSeL aus Wien
In diesem Jahr werden insgesamt vier Rundgänge angeboten. Einen davon leitet der Kunstblogger Lorenz Seidler. Bekannt ist er unter dem Pseudonym und der gleichnamigen Kunst-Plattform eSeL. Seit 1999 dokumentiert, sammelt und kommentiert er ausgewähltes Kunstgeschehen (vor allem) in Wien. Er möchte sich „von der Kunst anregen lassen und Schnittstellen dazu anbieten.“

Eine solche Schnittstelle schafft er während der Galerientage mit einem Graz-Schwerpunkt auf seinem Blog. „Es ist ein guter Anlass wieder ein paar Tage in Graz zu verbringen und sich über die Galerienlandschaft upzudaten“, sagt eSeL. „Für mich ist interessant zu sehen, welche Leute zu den Galerientagen kommen und wie sie mit Kunst umgehen.“

Seine Tour startet beim rotor im „hippen 8020“, weiter geht es mit einem Wechsel auf die andere Murseite zum Kunstkollektiv Rhizom, danach folgen die Galerie Schafschetzky und das Museum der Wahrnehmung. Beendet wird die Führung schließlich wieder am Westufer der Mur,  mit einem Besuch im Kunstgarten. eSeL konnte vorab seine Wünsche für die Institutionen seiner Tour abgeben. Präferenzen hat er bei diesen aber keine, „man kann zu allen spannende Zugänge herstellen“.

Auch in Sachen Vorbereitung legt er sich nicht allzu fest: „Ich habe nur Stichworte, weil ich gerne flexibel bin und auch Witze nicht vorbereiten mag“. Er versucht beim Erklären der Ausstellungen immer „eine Brücke zu den Lebensrealitäten des Publikums zu schlagen“ und findet es toll, wenn „Community-Building während der Tour viel offenes Gespräch erzeugt“.

Lorenz Seidler alias eSeL ist Blogger und Kunstvermittler. Foto: Elevate Festival

Verschiebungen ins Annenviertel
Neben den genannten Institutionen sind viele weitere Einrichtungen bei den Galerientagen mit dabei, wie etwa der Grazer Kunstverein, die Galerie Kunst und Handel oder das Forum Stadtpark. Diese haben ihren Sitz zwar alle in der Innenstadt, in den letzten Jahren ist allerdings eine Verlagerung vom inneren Stadtkern in Richtung Annenviertel zu erkennen.

„Eigentlich nicht absichtlich“, erklärt Tanja Gassler. „Aber die Zunahme an Institutionen aus dem Annenviertel in unserem Programm steht für eine generelle Verschiebung. Man merkt, dass dort etwas passiert und wir nehmen gerne auf, was spannend ist.“ Die Annenpost-Redaktion hat vorab einen individuellen Rundgang zu spannenden Orten in Lend, Gries und Eggenberg gemacht.

 

Text und Storymap: Anna Heinzl und Alexandra Diendorfer

Gerne lässt Anna ihrer Kreativität freien Raum, egal ob beim Kreieren neuer Ideen oder dem Probieren neuer Back-Rezepte. Doch Struktur und Organisation dürfen da bei ihr nie fehlen.
Neben ihrer Vorliebe für’s Backen hat sie auch ein Herz für Tiere und ist begeisterte Kunstliebhaberin jeglicher Sparten.

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