„Der Lend wird was werden“

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Die Hotels am rechten Murufer haben einen neuen Mitbewerber in ihrer Runde: Das Lendhotel. Neo-Hoteldirektorin Cornelia Trantura spricht über ihre Eindrücke vom Lend und der Grazer Tourismusszene.

 Was haben die Hotels Weitzer, Wiesler, Mariahilf, Feichtinger und Mercure gemeinsam? Richtig. Alle fünf liegen auf der rechten Seite der Mur – in 8020. Seit April 2017 können TouristInnen im neuen Lendhotel übernachten. Die Meinungen, ob der Hotelmarkt im Bezirk überhaupt noch Potenzial hat oder bereits vollkommen gesättigt ist, gehen auseinander. Cornelia Trantura ist frisch gebackene Direktorin des Lendhotels und zeigt sich hinsichtlich der Grazer Hotellerie optimistisch.
„Graz hat einen Markt und dementsprechend hohe Nachfrage. Es wird sehr viel gebaut und es entwickelt sich auch viel in der Hotellerie. Es werden bestimmt noch viele Hotels aus dem Boden schießen.“
Die Zahlen geben der jungen Geschäftsführerin recht. Seit den ersten Aufzeichungen der Nächtigungszahlen in den Grazer Hotelbetrieben im Jahr 1995 haben sich diese mehr als verdoppelt. Damals exakt 479.715 Nächtigungen pro Jahr, waren es im Jahr 2015 1.080.409 und 2016 sogar 1.125.372 Nächtigungen. Damit konnte sich die Stadt Graz nicht nur um 134,6 % im Vergleich zum Jahre 1995 steigern, sondern sprengte auch zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 1,1 Millionen Nächtigungen. Im österreichischen Städtevergleich haben Wien (14.920.000), Salzburg (2.834.301) und Innsbruck (1.595.808) noch die Nase vorne. Im prozentuellem Zuwachs liegt Graz jedoch auf Platz 2 – mit 4,6 Prozent.

Der Lend ist stark

Die positiven Zahlen scheinen dem neuen Hotel im Bezirk Lend Rückenwind zu geben, denn auch die neue Hoteldirektorin meint: „Der Lend ist ein starker Bezirk, der sehr stark wachsen und sich etablieren wird.“ Neben den großen Kongressen und Tagungen sind es vor allem die alltäglichen Geschäftsreisenden, die mit 50 % den Löwenanteil der Nächtigungen ausmachen. Somit ist das Gedeihen der wirtschaftlichen Unternehmen in näherer Umgebung auch ausschlaggebend für die Nächtigungszahlen der angesiedelten Hotelbetriebe. „Unternehmen wie die AVL List treiben die Nächtigungszahlen stark an“, sagt Cornelia Trantura.
Cornelia Trantura fing als Rezeptionistin im Augartenhotel an und ist seit Mai 2017 Hoteldirektorin im Lendhotel. Foto: Christina Klammer

Ein Null Sterne-Hotel

Nach einer klassischen „Sterne-Bewertung“ sucht man beim Lendhotel vergebens. „Der Markt entwickelt sich in die Richtung: Die Sterne-Bewertung ist unnütz. Die Weiterempfehlungsrate der großen Onlineportale hingegen stellt eine ernstzunehmende Alternative dar“, sagt Trantura. Dieses Argument unterstreicht auch eine Studie in Österreich und Deutschland, die ergab, dass 40 Prozent aller Befragten ihre Hotelbuchungen über Onlineportale erledigen. Die Angst vieler Hoteliers vor den Reiseportalen sei aber nicht gerechtfertigt: „Booking.com ist eine Chance, dass der Gast das Haus entdeckt, bucht und sich im Anschluss an das Haus bindet. Dieser Zustand wird sich nie mehr ändern. Das müssen wir einsehen.“
Von der Dachterasse des Lendhotels fällt der Blick über die Stadt auf den gegenüberliegenden Schlossberg. Foto: Christina Klammer

8020 blüht

Die Murvorstadt – so hieß der Bezirk Lend früher – gilt schon seit Hunderten von Jahren als Zuwanderungsbezirk und ist als zweitstärkster Einwohnerbezirk für die Hotelerie besonders interessant. Die dynamische Entwicklung, besonders im wirtschaftlichen Bereich, gibt dem Bezirk Rückenwind und lässt auf gute Aussichten für die Zukunft hoffen. „Die Scherbe, die Lotte oder das blendend: Das sind Lokale, die sich mittlerweile zu Szenelokalen entwickelt haben, wobei man dies vor fünf Jahren nicht mal zu denken wagte.“ Neben dem Aufblühen von Lokalitäten lassen auch Projekte wie das neue Studentenwohnheim, der Umbau der Auster und die Nähe zur Universität den Bezirk positiv gedeihen.

„Jeder Grazer Bezirk hat etwas für sich. Klar, 8010 hat die Messe und den Congress, aber der Lend ist alleine durch das Kunsthaus und den UNESCO Welterbe-Status seit 2003 attraktiver geworden, auch weil mehr gebaut worden ist. Der Lend wird was werden, sonst würden wir kein Hotel darauf bauen.“

Stolzer Gleisdorfer. 22 Jahre jung. Interessiert an Politik, Wirtschaft und Randsportarten. Isst gerne und viel.

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