Foto: Benjamin Vollmann

City-Apps: Bürgerservice auf modern

Lesezeit: 4 Minuten

Kostenlos, lebensrettend, gemeinwohlfördernd, unterhaltsam oder sicherheitssteigernd. Das sind die fünf Apps, die von der hauseigenen IT-Tochter der Stadt Graz aktuell für Smartphones zur Verfügung gestellt werden. Ein App-Check.

City-Apps gehören mittlerweile einfach zum Bürgerservice dazu. Die New Yorker Stadtverwaltung hat 21 unterschiedliche Apps am Markt, aktuelle Events oder Unfallmeldungen lassen sich da ebenso abrufen wie funktionierende Trinkwasserbrunnen.  In London finden TouristInnen neben Sightseeing-Apps beispielsweise auch einen City Toilet Finder im Play Store. International besonders beliebt sind Apps, über die BürgerInnen die Stadtverwaltung auf kleinere Missstände hinweisen können. In London mit der „Love Clean Streets“-App, die mit der „Sag´s Wien“-App vergleichbar ist. Mit der „Schau auf Graz“-App gibt es so etwas auch in der steirischen Landeshauptstadt. Darüber hinaus hat die IT-Tochter der Stadt Graz noch vier weitere Applikationen entwickelt. Wir haben sie auf einem Android-Gerät gecheckt.

Stadt Graz Heimweg-App

Größe: 11,92 MB | Aktualisiert am: 27.01.2017 | Version 1.0.1 | Downloads: über 500

Im Jahr 2016 installierte Graz als erste Stadt Österreichs ein sogenanntes Heimwegtelefon. Damit versucht die Ordnungswache der Stadt das subjektive Sicherheitsgefühl in den Nachtstunden zu erhöhen, indem sie Anrufende, die sich bedroht fühlen, bis zur Wohnungstüre begleitet – am Smartphone. Und das jeden Freitag, Samstag und vor Feiertagen jeweils von 22 bis 3 Uhr. Erreichbar ist das Heimwegtelefon unter der Nummer 872-2277 oder mittels der Heimweg-App. Die Applikation stellt nicht nur eine Verbindung zum Heimwegtelefon her, sondern beinhaltet auch Tipps zu Selbstbehauptung und Selbstschutz sowie Links zu den Fahrplänen der Holding Graz Linien und einem Stadtplan von Graz. In Gefahrensituationen ist wohl vor allem der „Jetzt anrufen“-Button, mit dem direkt Kontakt zur Ordnungswache aufgenommen werden kann, eine Hilfe. Die App ist einfach aufgebaut, wirklich leicht zu bedienen und stößt auch unter den Usern auf Begeisterung, im Play Store erzielt sie eine durchschnittliche Bewertung von fünf Sternen. Die Nutzung des Heimwegtelefons selbst stellt auch den städtischen Sicherheitsmanager Wolfgang Hübel zufrieden. Zwei bis drei Anrufe gehen im Schnitt pro Nacht über das Heimwegtelefon ein, hat Hübel der Kleinen Zeitung gesagt.

Mit der Heimweg-App sind User sehr zufrieden – Screenshot: Google Play Store

Schau auf Graz

Größe: 14,04 MB | Aktualisiert am: 09.11.2017 | Version 2.0.1 | Downloads: über 1000

Ziel dieser App ist es, dass BürgerInnen, die Anregungen zum Thema Sauberkeit haben, diese unkompliziert und schnell melden können. Wer sich durch zwei Seiten Nutzungsbedingungen klickt und im Anschluss ein Profil anlegt, kann dann ein „neues Anliegen“ an die zuständige Stelle, die Holding der Stadt Graz, senden. Zu überquellenden Mistkübeln, defekten Straßenbeleuchtungen und was halt so stört. Bevor man den Standort eingibt und das Anliegen absendet, besteht noch die Möglichkeit, ein Foto hochzuladen. Über ein Ampelsystem wird man anschließend über den Fortschritt der Bearbeitung auf dem Laufenden gehalten. An der Idee der Anwendung, die vormals unter dem Namen sAPPerlot angeboten wurde, besteht kein Zweifel. Die technische Umsetzung ist vielen Usern aber ein Dorn im Auge. Das zeigen auch die Bewertungen der Applikation: „Auf diese App kann man getrost verzichten. Kurz gesagt, wird hier viel versprochen und wenig umgesetzt“, bewertete ein User die Anwendung Ende Jänner mit dem geringstmöglichen Rating. Dennoch sehen einige viel Potenzial: „Die Idee ist toll, die Umsetzung noch in den Kinderschuhen“, urteilt ein anderer Nutzer, ein weiterer kritisiert die ein „bisserl steife Handhabung“. Doch die App findet auch Anklang: „Super, eine Stadt kann die Augen und Ohren nicht überall haben“, meint ein User. Und tatsächlich, die Idee ist schon einmal großartig.

Stadt Graz Defi App

Größe: 9,79 MB  | Aktualisiert am: 28.11.2016 | Version 1.5.1 | Downloads: über 5000

Bei einem Herzstillstand ist sofortige Hilfe gefragt, Minuten entscheiden über Leben und Tod. Mit Defibrillatoren – kurz Defis – kann man selbst lebensrettende Maßnahmen ergreifen und durch einen Stromstoß das Herz im Fall eines Kammerflimmerns wieder zum Schlagen bringen. Um den nächstliegenden der 225 Defibrillatoren der Stadt Graz ehestmöglich finden zu können, wurde die Defi-App entwickelt. Die Anwendung ist einfach: Nach dem Öffnen der App erscheint eine Karte mit den Locations aller Defis in Graz, mittels GPS wird eruiert, welcher am schnellsten zu erreichen ist. Im Listenmodus sind ebenfalls alle Defibrillatoren aufgelistet, samt genauem Standort. Außerdem bietet die App die Möglichkeit, auf einfachstem Weg einen Notruf abzusetzen. Die App legt auch gleich die exakte Adresse samt Koordinaten an. Bewertet ist die Anwendung mit durchschnittlich 4,9 Sternen. „Ich konnte meinem Freund damit das Leben retten, nachdem er einen Herzinfarkt hatte“, schreibt ein User.

225 Defibrillatoren lassen sich auf der Stadtkarte von Graz finden – Screenshot: Stadt Graz Defi App

Freizeithits für Grazer Kids

Größe: 4,09 MB | Aktualisiert am: 30.03.2015 | Version 1.1.3 | Downloads: über 500

Einen Überblick über Veranstaltungen für Kinder in Graz verschafft die „Freizeithits für Grazer Kids“-App. User können ihre Suche hinsichtlich Alter, Tageszeit, Zeitraum und Kosten einschränken und Veranstaltungen zu „Favoriten“ hinzufügen. Klickt man auf den jeweiligen Event, erscheinen Details zur Veranstaltung. Alle in der App angezeigten Events sind auch im Internet unter diesem Link abrufbar. Für die Inhalte sind die Veranstalter selbst verantwortlich. Das Angebot reicht von Kinderzauberkursen über Klettercamps bis hin zu gemeinsamen Bastel- und Kunstnachmittagen. Ihren Zweck erfüllt die Anwendung allemal, das Design der App könnte dennoch ein wenig moderner sein.

Graz führt

Größe: 7,46 MB  | Aktualisiert am: 05.11.2012| Version 1.0 | Downloads: über 100

Wenn jemand tatsächlich die „Führungsgrundsätze“ im Haus Graz verstehen will, dann lohnt es, die App „Graz führt“ zu laden. Damit kann man sich ohne viel Aufwand durch das Leitbild der Stadt klicken. Einziger Kritikpunkt eines Users ist, dass Detailinformationen in den einzelnen Kategorien nicht in der App, sondern im Browser geöffnet werden. Dem kann man nur zustimmen. Traut man zudem dem letzten Aktualisierungsdatum der App, scheinen die Führungsgrundsätze für die Ewigkeit verfasst zu sein.

Die „Graz führt“-App ist eine der fünf Anwendungen aus dem Hause der IT Graz – Screenshot: „Graz führt“-App

Fazit

Mit den fünf eben vorgestellten, kostenlosen und einfach zu bedienenden Apps steht Graz anderen Städten vergleichbarer Größe in Sachen digitalem Bürgerservice um nichts nach. Und mehr – auch das zeigt der internationale Vergleich – geht natürlich immer.

Ist nicht nur, aber meist im Murtal und im Sport zuhause. Begleitet den Fußball schreibend, auch sprechend. Ein Tag ohne Schokolade und Smartphone ist ein verlorener Tag. Und wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben noch lange nicht verloren. Gibt ihn auch auf Facebook, Twitter & Instagram.

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