Frischer Wind am Südtirolerplatz

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Gabi Medan und ihr Bruder Fritz Zemann haben dem traditionsreichen Geschäft „Samen Köller“, der „Samenhandlung zum schwarzen Rettig“ neues Leben eingehaucht. Ein Besuch kurz vor der offiziellen Eröffnung am 27. Februar.

Von Isabella Scheucher

 

Samen Köller

Die restaurierten Regale

 

Macht man die schwere Glastüre auf und betritt das Geschäft, ist man links und rechts von fast deckenhohen Regalen umgeben. In den mehr als 150 kleinen Schubladen finden sich Samen für Gemüse, Blumen und Kräuter. Möchte man Kürbisse, Karotten, Gelbsenf, Zuckererbsen, Kohlrabi, Fenchel oder Pak Choi in seinem Garten wachsen lassen, wird man hier fündig.

Obwohl die offizielle Eröffnung erst bevorsteht, sind jetzt schon ein paar Kunden im Geschäft und sehen sich um. Ein Pärchen wühlt in einer Lade mit Samen für essbare Blüten, und Gabi Medan und ihr Bruder Fritz Zemann stehen am Tresen und lassen sich die neue Bankomatkassa von einem  Vertreter erklären.

Wie die beiden dazu gekommen sind ein Geschäft für Samen zu übernehmen, erklärt Gabi Medan in einem Satz: „Man hat mich ganz einfach gefragt, ob ich wen für das Geschäft wüsste. Und das habe ich – meinen Bruder. Der wollte aber nicht alleine, deshalb stehen wir hier jetzt zu zweit.“

Bevor Gabi Medan und Fritz Zemann den Laden übernommen haben, hatte dieser schon eine lange Geschichte. Schon 1773 war das Geschäft dort, wo es heute ist. Damals aber noch als Andenkenladen, in dem es vor allem Kerzen und viele andere Kleinigkeiten zu kaufen gab. Durch Mönche, die aus Erfurt unterschiedliches Saatgut – Fachleute sprechen von „Gesäme“ –  eingeführt haben, um sie im Laden zu verkaufen, hat die Geschichte vom Samen Köller ihren Lauf genommen.

Mit der Zeit wurden die Andenken verdrängt, und das Sortiment bestand ausschließlich aus Samen. Der Laden wurde von den verschiedenen Grazer Klöstern mit Samen aus ihren Gärten beliefert. Bald wurde auch eine eigene große Samenzucht in Eggenberg nötig, denn die Nachfrage stieg, und die Klostergärten waren zu klein.

In den besten Zeiten gab es nicht nur drei Filialen in Graz, sondern auch eine in Bruck an der Mur und eine in Mariazell. Vor 40 Jahren hatte Samen Köller noch 50 Angestellte, heute ist nur noch die Filiale am Südtirolerplatz 1 übrig.

Samen Köller

Eine große Auswahl an Blumensamen

 

Die Bedürfnisse der Menschen haben sich offenbar auch in Sachen Pflanzensamen und Gartenzubehör geändert. Gabi Medan hat das erkannt und will mit ihrem Sortiment vor allem auch die Grazer ansprechen, die nur einen Balkon oder eine Terrasse haben, denn sie ist sich sicher, dass das Gärtnern auch im privaten Bereich immer beliebter werden wird.

 „Bei uns wird man sich die Blumenerde selber abfüllen können, damit man nicht 40 Kilo auf einmal kaufen muss. Diesen Service möchten wir auf jeden Fall bieten.“

Noch ist das Sortiment im „neuen“ Samen Köller nicht ganz komplett. Neben dem teilweise biologischen, aber jedenfalls ungebeizten Saatgut wird es auch Regenwurm-Humus und „Schwarzes Gold“, also Pferdemist zum Düngen zu kaufen geben. Außerdem sollen im „Ernte-Eck“ auch biologische Leckereien wie selbstgemachte Marmeladen, Honig und andere biologische Lebensmittel zu erhalten sein.

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