Das BG GIBS in der Georgigasse - Foto: Nadja Eder

BG GIBS – Globale Matura im Vormarsch

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Nächstes Jahr können SchülerInnen am Grazer GIBS mit dem “International Baccalaureate” erstmals auch eine weltweit anerkannte Matura ablegen. Direktorin Imelda Görög zieht Zwischenbilanz.

Ein grauer Betonkomplex, unter Denkmalschutz stehende brutalistische Architektur. 1964 nach den Plänen von Günther Domenig und Eilfried Huth gebaut, hebt sich das  BG GIBS in der Georgigasse, ein Musterbau der “Grazer Schule” der Architektur, nicht nur optisch von anderen Bildungseinrichtungen in der Steiermark ab. Am bilingualen Gymnasium ist Englisch die Unterrichtssprache. Zusätzlich internationalisiert die Schule ihr Bildungsangebot seit rund einem Jahr in Form des International Baccalaureate (IB), einer Art global anerkannten Matura und Türöffner zu vielen Universitäten rund um die Welt. SchülerInnen im Alter von 16 bis 19 Jahren erhalten dabei eine Ausbildung in unterschiedlichen Fächern auf zwei Levels, die Auswahl können sie ihren Interessen entsprechend abstimmen.

Es war nicht einfach, das IB einzuführen, weiß Imelda Görög, seit 2010 als Direktorin im Amt. Der Prozess begann 2014, als klar wurde, dass in  Österreich  eine standardisierte Reifeprüfung eingeführt wird. “Da es für internationale Schüler, die in der Oberstufe an die Schule kommen, unmöglich ist, ihre Deutschkenntnisse innerhalb weniger Jahre auf Maturaniveau zu bringen, musste eine Lösung her, um allen SchülerInnen einen Abschluss zu ermöglichen“, sagt Görög. Zuvor gab es am GIBS die Möglichkeit, in Deutsch als Fremdsprache zu maturieren, dieser Schulversuch wurde jedoch vom Bildungsministerium eingestellt. Daraus resultierte die Idee, das IB in das Schulsystem zu implementieren. Die Umsetzung sei jedoch mit einer Vielzahl an notwendigen Maßnahmen, wie etwa Lehrerfortbildungen, verbunden gewesen. Weiters sei die Schule permanent auf finanzielle Unterstützung von Sponsoren angewiesen.

Bild von Imelda Görög in ihrem Büro
Imelda Görög leitet das GIBS seit 2010 – Foto: Lukas Schober

Zahlreiche Profiteure

Einheimische SchülerInnen haben mit dem IB-Zweig eine Chance, einen weiteren, international anschlussfähigen Abschluss zu machen. Für nicht deutschsprachige SchülerInnen, deren Eltern beispielsweise aus beruflichen Gründen nach Graz gezogen sind, ist er ohnehin die erste Wahl. Für Graz bringe das auch einen Standortvorteil, meint Görög. „Die Region gewinnt bei hochrangigen internationalen Arbeitskräften an Attraktivität, wenn das Bildungsangebot vielseitig ist und deren Kindern eine Perspektive bietet.” Im Moment ist das BG GIBS die einzige steirische Schule, die ein IB-Zertifikat ermöglicht. Österreich belegt im europäischen Ranking, was die Anzahl der Bildungseinrichtungen mit IB-Angebot betrifft, mit 15 Standorten aktuell den zwölften Platz. Spitzenreiter ist Spanien mit 118 Standorten. Auffällig ist auch der hohe Anteil in den skandinavischen Ländern, die kombiniert die exakt selbe Zahl wie Spanien erreichen.

Konstante Nachfrage

Im ersten Jahr verzeichnete die Schule einen Boom bei den Anmeldungen für das IB und musste ob der begrenzten Zahl an Plätzen auch einige Absagen erteilen. Zwei Plätze werden in den Klassen, die für 25 bis 26-köpfige Gruppen geplant sind, jedes Jahr für internationale Schüler „reserviert“. Das Interesse sei heuer ähnlich groß gewesen, sagt Görög. Dies könnte durchaus als Erfolgsbestätigung gewertet werden, dennoch gibt sich die Direktorin bescheiden. Für aussagekräftige Analysen sei das Projekt IB noch zu jung, die verwertbare Datenmenge zu klein. Im Allgemeinen laufe es aber gut.

5-Jahres-Plan

Wirklich ernst wird es im Mai 2019: Da stehen für den ersten IB-Jahrgang die Abschlussprüfungen an. Durch ein international einheitliches und anonymisiertes Verfahren werden die Prüfungen evaluiert, am 7. Juni erfahren die Teilnehmer aus aller Welt dann ihre Resultate.

Für die ersten AbsolventInnen stehen danach grundsätzlich alle Türen in die internationale Studienwelt offen. Die 17-jährige Marija Balaban etwa, die 2016 aus Serbien nach Graz zog und am ersten IB-Durchlauf teilnimmt, würde gerne in New York eine Karriere starten. Die Schülerin spricht von einem hohen Extraaufwand, den sie und ihre KollegInnen mit dem IB betreiben, glaubt aber, dass dieser sich bezahlt mache.

Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre angelegt, erzählt Direktorin Imelda Görög. „Wir planen erstmal fünf Jahre, alles weitere wird sich zeigen.“ Die permanent notwendige Zusammenarbeit mit Sponsoren und der hohe Aufwand, seien dabei natürlich Faktoren, die für weitere Entscheidungen eine Rolle spielen.

 

 

 

Waschechter Junge aus dem Annenviertel, sportbegeistert und Fan von allem, das mit Kaffee, gutem Essen und coolen Leuten zu tun hat.

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