Johanna, Clarissa und Diana vom Vintage Shop Dogdays of Summer — Foto: Kimberly Heuthe

Auf Schatzsuche bei Dogdays of Summer

Lesezeit: 3 Minuten

Mit der Neueröffnung des Vintage Shops Dogdays of Summer gehen drei junge Frauen im Annenviertel ihren eigenen Weg der Selbständigkeit, getreu dem Motto ‚My Brand is Second Hand‘.

Inmitten von Vintage Levi’s Jeans, alten Adidas Pullovern, bunten Hawaii-Hemden, trendigen Bauchtaschen sowie diesen coolen Scrunchies, die in den 90er Jahren alle getragen, aber noch Haargummi genannt haben, fällt endlich die Anspannung von den drei jungen Frauen ab. So etwas wie Freude macht sich breit. Denn Clarissa Kober (23), Diana Ranegger (23) und Johanna Kohlenberger (26) vom Vintage Shop Dogdays of Summer eröffnen nun nach mühevollen Tagen, geprägt von Umbauarbeiten und Umzugsstress, ihren neuen Laden in der Volksgartenstraße 4-6.

Wenn Träume wahr werden

Anfangs noch zu zweit begannen Diana und Clarissa, neben ihrem Studium Vintage Mode zu verkaufen. Zuerst im Internet — über einen eigenen Online Shop — und auf verschiedenen Pop Up-Märkten — wie etwa dem „Feschmarkt“.  „Die ursprüngliche Traumidee war es aber, einen Shop in Graz aufzumachen. Weil wir immer gerne Vintage Kleidung getragen haben, das Angebot in Graz aber eher mau ist”, sagt Diana. Als 2016 Johanna Teil des Teams wurde, ging eine lange Locationssuche los, die vorerst in der Josefigasse 3 endete. Dort eröffneten die drei Unternehmerinnnen im Mai 2017 ihren ersten eigenen Vintage Store.

Der neue Shop bietet viel Fläche für die Fundstücke von Clarissa, Diana und Johanna. — Foto: Diana Ranegger

Achtung, frisch gestrichen

Eineinhalb Jahre später verlassen sie nun die alte Location und ziehen um in einen neuen und größeren Shop in der Volksgartenstraße 4-6, der sich dem Besucher als hipper Flohmarkt in einer modernen Boutique präsentiert. An weißen Wänden sind metallenen Kleiderstangen angebracht. Darauf eine breite Palette an unterschiedlichen Styles — von der alten Biker-Lederjacke bis hin zum absichtlich geschmacklosen Weihnachtspullover, auch Ugly Christmas Sweater genannt. All das sorgfältig sortiert nach Farben.

Auf den nun 200 Quadratmetern sind außer dem Geschäft auch das Lager und ein Fotostudio für den immer noch laufenden Online Shop untergebracht. „Ich wurde bei einem Meeting für den Lendwirbel auf diese Location aufmerksam. Wir wollten alles an einem Ort haben, dafür war das eine absolute Traumlocation. Aber ich habe mir nie gedacht, dass wir Ende des Jahres dann wirklich hier sind“, sagt Diana mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Damals hatte die Raumbasis die lange leerstehenden Räume für unterschiedliche Zwischennutzungen vermietet, mit dem Ziel, das Viertel zu beleben. Mit Dogdays of Summer kommt es nun zu einer langfristigen Nutzung.

Jedes Stück ist ein Unikat mit Geschichte. — Foto: Fintan Fleischhacker

Einzigartig, Nachhaltig und Fair

Für die drei jungen Gründerinnen ist all das aber erst der Anfang. Bereits im Dezember haben sie vor, nach Wien zu expandieren, um dort probeweise für sechs Monate zwei Pop Up-Stores zu eröffnen. Und auch auf Instagram und ihrem eigenen Weblog wollen sie künftig noch aktiver werden und beispielsweise Outfit-Postings sowie Tipps und Tricks zum Shoppen von Vintage Kleidung mit ihren circa 10.000 Followern (Stand: November 2018) teilen. Auch das Vernetzen mit anderen Bloggern und Influencern ist für den Aufbau der eigenen Marke sehr wichtig.

Bei ihrer, wie sie es liebevoll nennen, “Schatzsuche” auf Flohmärkten und in privaten Sammlungen suchen die Dogdays of Summer-Mädels Unikate im 70er-, 80er- und 90er-Jahre Style. Vieles holen sie sich dabei aus den Niederlanden, da in Österreich das Angebot oft nicht groß genug ist. Was nicht verkauft wird, kann bei ihren zwei Mal im Jahr stattfindenden Flohmärkten nach dem Pay-What-You-Want-Prinzip günstig ergattert werden. Die Besucher entscheiden dabei selber, wieviel sie etwa für ihre Bluse oder ihren Gürtel zahlen wollen.

Als Vintage Mode bezeichnet man jene Kleidungstücke die älter als 20 Jahre alt sind.  — Foto: Diana Ranegger

Besonders wichtig ist den Dreien der Nachhaltigkeitsfaktor. „Gebrauchte Mode wirklich komplett, so wie sie ist, wieder zu verwerten, ist das Beste, was man machen kann”,sagt Diana. “Mit der Kleidung, die es gibt, könnte man jetzt schon ganz viele Male die Weltbevölkerung einkleiden. Ständig Neues zu produzieren, ist nicht der richtige Weg, finden wir“, sagt Diana.

Die Unternehmerinnen gehen jedenfalls mit viel Leidenschaft an die Sache ran. Jungen Start-Up’s raten sie, sich gut zu informieren. “Wir sind frisch aus der Schule gekommen und hatten überhaupt keine Ahnung von Buchhaltung. Wenn man voll durchstarten will, sollte man zu Start-Up-Events gehen, mit Steuerberatern und Steuerberaterinnen sprechen sowie Meinungen von Anwälten und Anwältinnen einholen”, rät Diana.

DOGDAYS OF SUMMER — INFOS
Öffnungszeiten: MO-FR 12-19 Uhr, SA 11-17 Uhr

Instagram: dogdays_of_summer

Adresse: Volksgartenstraße 4-6 8020 Graz

Ihre Instagram-Story bleibt selten unbefüllt und Tanzflächen erobert sie im Handumdrehen. Stets ist sie #inthemoodforfood und dabei auch noch top gestyled. Aus der Ruhe bringen lässt sich der Sonnenschein aus Linz von nichts… außer vielleicht von Dreiviertelhosen oder Crocs.

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