Zusammen mit den virtuellen Bewohnern lässt sich schon jetzt die Smart-City Waagner-Biro erleben -Quelle: uwalkin
Zusammen mit den virtuellen Bewohnern lässt sich schon jetzt die Smart-City Waagner-Biro erleben -Quelle: uwalkin

Virtueller Spaziergang durch die Smart City

Lesezeit: 3 Minuten

Die “Cool City”, und der “Science Tower” sind bereits bezogen. Mit dem Spatenstich vergangene Woche beginnt die nächste Bauphase in der “Smart City” Waagner-Biro nun auch ganz offiziell. Und digital ist ohnehin schon alles fertig.

Eine Wand mit Smart City Logo verdeckt seit einigen Tagen die Sicht auf die beliebte Hundewiese auf der einen und den Schotterplatz auf der anderen Seite der Helmut List Halle. Die Grundstücke tragen noch die – im Vergleich zum smarten Klang der anderen Bauten – vergleichsweise prosaischen Namen “Baufeld Süd” und “Baufeld Mitte”. Während auf der Hundewiese bereits seit Dezember letzten Jahres gegraben wird, beginnen nun auch die Arbeiten nördlich der List-Halle.

Was kommt?

Der Baustellenlärm wird auch in den kommenden Jahren zum Alltag gehören. Im ehemaligen Industrieviertel hinter dem Bahnhof, zwischen den Bezirken Lend und Eggenberg, wird aktuell eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Österreichs umgesetzt. Auf einer Fläche von 8,2 Hektar entstehen Wohnungen und Infrastruktur um 350 Millionen Euro. Rund 3000 Menschen werden in wenigen Jahren hier wohnen, arbeiten und wohl auch teilweise ihre Freizeit verbringen. Somit soll hier die Philosophie einer “Stadt der kurzen Wege” Wirklichkeit werden: Kinderbetreuung, Nahversorger und Öffis direkt vor der Haustüre. Verbunden mit ressourcenschonender, energieeffizienter Infrastruktur und Gebäuden, die selbst Energie erzeugen, ergibt das eine Smart City, wie sie im Buche steht.

Die verschiedenen Gebäue der Smart City Waagner-Biro - Foto: uwalkin
Die verschiedenen Gebäude der Smart City Waagner-Biro – Foto: uwalkin

Smarter Spatenstich

Bis dieser neue Stadtteil fertiggestellt ist, wird es noch ein wenig dauern. Während der Science Tower 2017 eröffnet hat und die Cool City samt Studentenheim, Wohnungen und Restaurant, bereits bezogen ist, wird die Neue Mittelschule den Schulcampus voraussichtlich erst 2023 komplettieren.

Am Baufeld Süd wird eigentlich bereits seit Dezember gegraben – 2020 soll hier ein Multifunktionsgebäude in Form der Ziffer “Zwei” stehen. Der offizielle Spatenstich, der vergangene Woche inszeniert wurde, diente so auch der Präsentation der weiteren Projekte. Baufeld Mitte und Nord folgen 2021 – im selben Jahr wie die Straßenbahn. Die Linie 6 wird das sein und die Waagner-Biro-Straße bis zur Kreuzung Peter-Tunner-Gasse hinauffahren, um dann in einer Schleife um das sogenannte Smart-Quadrat und den angrenzenden Nikolaus-Harnoncourt-Park wieder zurückzufahren.  

Virtuell kann man sich im neuen Stadtteil schon einmal umsehen. “UWalkIN” nennt sich eine interaktiv 3D Darstellung der Smart-City, in die man per Browser oder Android/IOS-App eintauchen kann. Ein Spaziergang im Harnoncourt-Park oder in der menschenleeren List-Halle, ein Blick vom Aussichtsdeck des Science Tower – mit der Visualisierung lässt sich das Viertel aus allen möglichen Perspektiven erkunden. Leider sind die Schattenwesen, die durch die kühlen Grafikräume huschen, nicht besonders gesprächig.

 

Der Nikolaus-Harnoncourt-Park wird in der Smart-City entstehen - Quelle: uwalkin
Im Nikolaus-Harnoncourt-Park lässt sich bereits heute virtuell die Natur genießen – Quelle: uwalkin

Kunst des Parkens

Das älteste Bauwerk in der neuen Stadt ist die 2003 eröffnete Helmut List Halle. Auch sie wird saniert und um ein Parkhaus ergänzt. „Es war immer das Ziel, Brücken zwischen der Technologie und der Kunst zu schlagen“, erklärte AVL-Chef Helmut List anlässliche des “Spatenstichs”. Der Geschäftsführer der Helmut-List-Halle, Erwin Hauser, sieht auch die kommenden Herausforderungen – durch die Bauarbeiten fallen temporär Besucherparkplätze weg –, betonte aber: “Wir wollen die Bauarbeiten nicht als Störfaktor sehen, sondern unseren Besuchern zeigen, was hier am Entstehen ist.“

Tatsächlich lockt die Helmut-List-Halle jährlich rund 120.000 Besucher an, nicht wenige fahren mit dem Auto zu und nutzten bisher den Schotterparkplatz bei der Halle. Aber auch hier beginnen demnächst die Bauarbeiten des Baufelds Mitte. Dennoch sollten für die Hallenbesucher keine Beeinträchtigungen entstehen. Andrea Wiltschnigg von der WeGraz: “Es gibt monatlich Sitzungen aller Projektbeteiligten, um einen uneingeschränkten Betrieb der Helmut-List-Halle zu gewährleisten.” Die Bauarbeiten an den Baufeldern Süd, Mitte und Nord beginnen deswegen gestaffelt.

Kurze Wege

Wie es sich für eine schlaue Stadt gehört, gibt es nicht nur ein eigenes Mobilitätskonzept – mit Tram, breiten Radwegen, E-Car-Ladestationen und 1200 Pkw-Stellplätzen – sondern auch Überlegungen, den Stadtteil möglichst energieffizient zu bauen. Die “Grätzelzellen” am Science Tower zeigen vor, wie das gehen könnte. Und um die Wege im Viertel wirklich kurz zu halten, wird es neben Shops auch Schulen und Kindergärten geben. Die Volksschule, die mit kommendem Schuljahr den Betrieb aufnimmt und zunächst CI-konform “VS Smart City” heißen sollte, darf nun doch ihren derzeitigen Namen – “Leopoldinum” – behalten.

Richtig smart soll auch die Verwaltung des Viertels werden. Über das sogenannte QMS (Quartier Management System) können BewohnerInnen alle Dienstleistungen, Dokumente und Ressourcen des Stadtteils zentral online abrufen – von den Abfahrtszeiten der Bim, über das Mieten eines E-Autos bis hin zum Abrufen der aktuellen Betriebskostenabrechnung. Besonders begrenzte Ressourcen wie Tiefgaragenplätze sollen mit diesem System effizienter genutzt und aufgeteilt werden.

Erster Abschnitt bereits verkauft

Pünktlich zur Präsentation erwarb die LLB IMMO KAG, eine Tochtergesellschaft der Liechtensteinischen Landesbank, den Bauabschnitt „Smart City Süd“ für die VBV–Vorsorgekasse, die sich auf nachhaltige Projekte spezialisiert hat. Dabei handelt es sich um Abfertigungsvorsorge. Die VBV versucht durch verschiedene Investitionen diese Anlagen langsam zu vermehren. Ein Teil der Gelder wird in Immobilien angelegt, wie der Smart City Süd. In dem Ende 2020 fertiggestellten Stadtteil werden sich 252 Wohneinheiten und 4600 m² Büro- und Geschäftsflächen befinden. Hier werden sich diverse Dienstleister, wie ein Fitnessstudio, eine Bäckerei und ein Lebensmittelhandel ansiedeln. Im Norden und Süden schließen gestapelte Schiffscontainer, als Stauraum für die Wohnungen genutzt, das Gebäude ab. Louis Obrowsky, Geschäftsführer der LLB IMMO KAG: „Eine qualitativ hochwertige Stadtteilentwicklung unter besonderer Berücksichtigung nachhaltiger und ökologischer Aspekte passt perfekt in unsere Anlagestrategie.“

 

 

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