Die Skater beleben den Platz, meint Lauer. Foto: Stefan Lind

Skater sammeln Unterschriften für den Lendplatz

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Inspiriert von einer Aktion der Londoner Skater-Szene startete Lucas Lauer eine Petition zur Rettung der Anti-Terror-Poller am Lendplatz. Sie dienen den Skatern als Rampen. Binnen kurzer Zeit unterschrieben mehr als 1000 Personen.

von Petra Schwarz und Marco Schrotter

Ein verlassener Platz, graue Beton-Poller mit Holzauflagen, die zum Sitzen einladen sollen. Zu früheren Zeiten führten die Skater hier ihre Tricks vor, sprangen über die Anti-Terror-Poller, die eigentlich verhindern sollen, dass Autos auf den Lendplatz einfahren. Früher trafen sich die Skater hier fast jeden Nachmittag, lachten gemeinsam und tauschten sich aus. Leute applaudierten, blieben mit ihren Kindern stehen. Doch nun sind die Skater verschwunden, keiner kann mehr ihre waghalsigen Tricks bestaunen.

So könnte eine Szene am Lendplatz aussehen, wenn die Anti-Terror-Poller, die die Skaterszene als sozialen Knotenpunkt und zur Ausübung ihrer Kunst auserkoren haben, mit Holz verkleidet werden. Zum Skaten sind sie dann nämlich unbrauchbar. „Wir beleben den Lendplatz ja auch und werten ihn auf“ sagt Lucas Lauer, einer der Skater und Initiator der Petition. Um zu verhindern, dass Holz auf den Pollern angebracht wird, hat Lauer eine Petition gestartet. „Das Ziel ist, so viel Liebe zu verstreuen, dass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist“ sagt Lucas Lauer.

Long live Lendplaza

Seit 11. November sammelten die Skater über 1.200 Unterschriften. Inspiriert wurde ihre Petition von Long live Southbank. So nannte sich eine Petition, die Skater in London starteten, um den gleichnamigen Skateplatz zu erhalten. Diese war erfolgreich und so sicherte die Londoner Skaterszene den Erhalt des Platzes für die Zukunft. Die Community in Graz zählt beim Unterschriftensammeln auf ihr Netzwerk und ihre Instagram-Seite long_live_lendplaza.

Die Skater betrachten diesen Ort auch als Platz für kulturellen Austausch und Treffpunkt. Foto: Stefan Lind

Unterstützung kommt aus aller Welt, aus den USA, Tschechien, Deutschland, Neuseeland, Portugal, Großbritannien, Polen und natürlich aus Österreich. Als weiterer lokaler Unterstützer hat das Lenz im Lend dazu aufgerufen, den Skatern zu helfen. Nicht nur die Poller sollen damit in Schutz genommen werden. Man will auch das Image der Skater verbessern, die oft als „asozialer Haufen“ gesehen werden, bedauert Lauer. „Wir sind alle brave Bürger, haben Jobs und zahlen Steuern, sind ein bunter Haufen, der zur Gesellschaft seinen Teil beiträgt und wir möchten in unserer freien Zeit unsere Leidenschaft ausüben.“
Die Skater am Lendplatz möchten klar machen, dass man eben nicht überall skaten könne und ein Verlust des Platzes auch in gewisser Weise ein Aus für ihr Hobby bedeuten würde.

Der Treffpunkt am Lendplatz soll bleiben

Wer für das Anliegen der Skater zuständig ist, ist nicht ganz klar. Von Seiten der Stadt heißt es, primär sei das Marktamt, daher auch Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FPÖ), dafür zuständig. An diesen hat Lauer die Petition gerichtet. Eustacchio ist unter anderem für die Bau- und Anlagenbehörde und das Marktwesen zuständig. Auf Anfrage der Annenpost erklärt er sich allerdings für unzuständig, meint aber: „Die Nutzung des Platzes sehe ich als nicht geeignet für das Vorhaben der Skater.“

Das Bangen der Skater geht mit der Sammlung von Unterschriften weiter. Foto: Stefan Lind

Bereits vor dem Start der Petition standen die Skater mit Bezirksvorsteher Wolfgang Krainer in Verbindung. „Ich bin natürlich bereit eine gemeinsame Lösung zu finden – es bedarf aber Regeln“ kündigt Krainer an. Er sei offen dafür, weiterhin in Dialog zu treten, um eine solche Lösung zu finden. Mit Stadtrat Kurt Hohensinner standen die Skater ebenfalls bereits im Gespräch, dieser habe signalisiert, dass er für den Verbleib der Poller am Lendplatz sei. Die Skater wären laut Lauer definitiv für einen Kompromiss offen, solange sie damit ihren Treffpunkt am Lendplatz erhalten können.

Das Bangen der Skater geht mit der Sammlung von Unterschriften weiter, denn sie müssen insgesamt mindestens 2.300 Unterschriften innerhalb weiterer fünf Wochen sammeln, damit openPetition eine Stellungnahme von Vizebürgermeister Eustacchio einfordert.

 

Kreativ und unternimmt gerne Spaziergänge in der Natur. Wenn sie nicht gerade als rasende Reporterin unterwegs ist, taucht sie auch gerne in die Welt der Literatur ab. Meist fröhlich und immer für die Menschen da, die ihr am Herzen liegen.

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