Die Grazer Jazz-Professoren Sigi Feigl und Luis Bonilla haben nach zwei Jahren Pause das Livemusik Café tube’s wiedereröffnet. Um Musikstudierende zu fördern und generell die Grazer Szene zu stärken.
Von Barbara Veit, Ellen Warth
Donnerstag Abend wurde das Livemusik Café tube’s am Grieskai mit dem Luis Bonilla & Sigi Feigl Quintett eingeweiht. Die beiden Jazzmusiker und Professoren an der Kunstuniversität Graz lernten einander bereits 2008 kennen. Vor einigen Monaten entschieden sie sich das tube’s gemeinsam neu zum Leben zu erwecken. „Sowohl musikalisch als auch arbeitstechnisch sollte das gut funktionieren“, meint Feigl, der entspannt vor der Bühne sitzt und während des Interviews einen aufmerksamen Rundumblick auf die Aufbauarbeiten im Café hat.
Klub mit Geschichte
Das tube’s sei ein Klub mit Geschichte, erinnert Posaunist und Komponist Bonilla, der schon mit dem Vanguard Jazz Orchestra, Dave Douglas oder McCoy Tyner auf der Bühne stand. Vor zwei Jahren mussten die Vorbesitzer Wolfgang Sucher und die General Musik Direktion, die inzwischen einem Diskonter gewichen ist, das Café schließen. Feigl war auch schon am ersten tube’s maßgeblich beteiligt.
Der gebürtige Steirer entdeckte seine Liebe zur Musik bei seinem ersten Klarinetten Unterricht mit elf Jahren. Bereits mit 16 Jahren kam er in eine Vorbereitungsklasse an der Kunstuniversität Graz, an der er später die Aufnahmeprüfung für das Jazzinstitut machte. Durch seinen Job als Assistent beim großen Saxophonisten Karlheinz Miklin, der im Vorjahr verstarb, verlief der Übergang vom Studierenden zum Lehrenden relativ fließend. „Ich habe das Glück gehabt, immer zur richtigen Zeit, den richtigen Lehrer gehabt zu haben“, sagt Feigl über seinen Werdegang.
Die Szene beleben
Mit dieser Erfahrung hat auch die Neuübernahme des tube’s zu tun. Das Lokal soll den Studierenden der beiden Musiker eine Möglichkeit bieten, mehr Bühnenerfahrung zu sammeln. „Wir sind dafür da, Wege aufzuzeigen und Türen aufzumachen”, sagt Feigl. Außerdem ist ihm und Bonilla wichtig das Potenzial des Klubs zu erhalten, da das Café über eine geeignete Bühne und gute Tonqualität verfügt. „Trotzdem mussten wir einiges tun, damit es wieder ansehnlich ist”, erklärt Feigl. Im tube’s sind sowohl Blues- und Jazz-Konzerte, als auch Singer/Songwriter-Abende geplant. „Die wichtigen Aspekte sind Live und Musik, damit die Grazer Szene unterstützt wird“, sagt der Musiker, der 2016 auch das Jazz Orchester Steiermark gegründet hatte. Selbst schätzt er Jazz-Größen wie Woody Herman, Bob Mintzer und Dexter Gordon hoch. Nach Letzterem ist auch der Cocker-Spaniel des 59-Jährigen benannt.
Ein jazziger Auftakt
Zur Eröffnung spielen Feigl und Bonilla an drei Abenden im Quintett mit Saša Mutić (Piano), Wolfram Derschmidt (Bass) und Karlheinz Miklin jr. (Drums). Danach teilt sich Jure Pukl mit dem Broken Circles Quintet die Bühne, bevor mit Dena DeRose eine weitere Professorin das tube’s beehrt. All das vorerst und Corona-bedingt für jeweils maximal 40 BesucherInnen.
Titelbild: Barbara Veit