Die Sozialarbeiterin Karin Gruber (KPÖ) wurde Ende des Jahres zur neuen Bezirksvorsteherin von Eggenberg gewählt. Ein Spaziergang im Rahmen der Annenpost-Reihe zur Vorstellung der “neuen” Bezirkspolitiker*innen.
Karin Gruber wohnt an einer Adresse, an die man sich in Graz erst gewöhnen muss: UNESCO-Esplanade 12 steht auf der Webseite der Stadt Graz, die sie als neue Bezirksvorsteherin von Eggenberg vorstellt. Die UNESCO-Esplanade, das ist die Achse, über die der Vierer neuerdings das Reininghaus-Areal in Richtung Jochen-Rindt-Platz quert. Die Nummer 12 liegt, als bislang noch höchster Turm der Reininghausgründe, gleich am Eck des Reininghausparks. Damit ist Gruber eine der Pionierbewohnerinnen des neuen Stadtteils.
Wir treffen uns beim ÖAMTC-Zentrale in der Alten Poststraße. Gruber kommt mit dem Fahrrad. Nachhaltigkeit sei ihr wichtig, sagt sie. Und Nachhaltigkeit hätte auch bei der Projektentwicklung von Reininghaus, der neuen “Stadt in der Stadt”, eine zentrale Rolle gespielt. Fertig gebaut sind bis jetzt aber erst wenige Häuser. Auch an diesem sonnigen Tag sticht ein Kran um den anderen in den blauen Himmel.
Projekt Reininghaus: Die Stadt in der Stadt
Zu Beginn kommen wir am zukünftigen Reininghaus-Park vorbei. „Der Bauträger hat sich verpflichtet, ein Minimum von 10 Prozent der Baufläche zu vergrünen. Zudem sind auf den Gründen nur Zu- und Abfahrten mit dem Auto möglich“, erklärt Gruber. Mit der diesbezüglichen Entwicklung durch die Eigentümer und der im Vorjahr abgewählten Regierungsparteien ÖVP und FPÖ ist die Kommunistin offenbar zufrieden.
Die Wege im Stadtteil seien so kurz wie möglich gehalten, Geschäfte des täglichen Bedarfs könne man zu Fuß oder mit dem Rad erreichen. „Wir haben neue Radwege und hochwertige Gehsteigbeläge. Jetzt macht es Spaß, hier mit dem Rad zu fahren!“, so Gruber. Auch einen tim-Knoten mit E-Ladestation findet man hier. Besonderer Bonus für die Bewohner*innen des neuen Stadtteils: eine Ermäßigung von 90 Prozent für die Öffi-Jahreskarte. „Dank der Karte gewöhnen sich die Leute an das großartige Verkehrsnetz und merken, dass sie das Auto gar nicht brauchen. Somit wird ein wichtiger Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel geleistet!“, freut sich Gruber.
Junge Menschen für ein bunteres Eggenberg
Wir spazieren Richtung Alt-Eggenberg. Dabei kommen wir auch an der FH Joanneum vorbei. Eine wichtige Einrichtung in Eggenberg, findet Gruber. „Wir merken es vor allem durch die Bewohner*innen. Seit die FH dort steht, wohnen sehr viele junge Leute im Bezirk.“ Ebenfalls in der Alten Poststraße findet sich das Stadtteilzentrum EggenLend. Die Stadtteilarbeit, die vom früher zuständigen FPÖ-Stadtrat Mario Eustacchio eingeschränkt worden war, soll nun, geht es nach der neuen Stadtregierung, wieder einen Aufschwung erleben. „Die Institution EggenLend trägt einen großen Teil zur Stadtteilarbeit hier in Eggenberg bei. In Zukunft wird es darum mehr Mittel in Form von Personal geben, um noch intensiver in diese Richtung zu arbeiten“, so Gruber. Weiter führt uns der Weg an der Eggenberger Allee, das Projekt Grazer Stadtbaum war hier für Reihe von Neupflanzungen verantwortlich. Laut Gruber ist es wichtig, nicht auf die “alten” Bäume zu vergessen: “Man muss alte pflegen und neue Bäume pflanzen. Jeder Baum ist ein Gewinn!“
Hauptberuflich führt die neue Bezirksrätin Sozialberatungen im Landtagsklub der KPÖ durch. Diese Position habe ihr auch in die Gemeindepolitik verholfen. Nun ist es ihre dritte Amtsperiode im Bezirksrat. Zuvor noch Stellvertreterin, habe sie jetzt deutlich mehr zu tun: „Es beginnt schon bei den Telefonaten. Die meisten Leute rufen direkt bei der Bezirksvorsteherin an. Allein in den letzten Tagen trudelten viele Anfragen der Bürger*innen ein.“ Doch Karin Gruber gibt sich mit ihrer neuen Stelle sehr zufrieden: „Ich genieße die Bezirksarbeit so, weil ich direkt mit den Bürger*innen in Kontakt stehen kann und somit viel schneller auf einen grünen Zweig kommt.“ Bei den Wahlen im Vorjahr hatte die KPÖ die ÖVP als stärkste Partei im Bezirk überholt und ihre Mandate im Bezirksrat auf vier verdoppelt. Die KPÖ habe das Ergebnis bei den Gemeinderatswahlen vor allem ihrer Spitzenkandidatin Elke Kahr zu verdanken, meint Gruber. “Die Eggenberger*innen sind mit ihrer Arbeit sehr zufrieden und wollten die KPÖ auch im Bezirk vertreten haben. Wir haben uns auch auf die Seite der Bürger*innen gestellt, die den Plabutsch als Naturerholungsgebiet erhalten wollten, anstatt ihn zu verbauen.”
Schloss Eggenberg – mehr als ein Schloss
Das Ende unseres Spaziergangs führt uns zum alten Herzen des Bezirkes, dem Schloss Eggenberg. „Das Schloss ist UNESCO-Welterbe und hat eine große Bedeutung für den Bezirk. Da es den gleichen Namen trägt, ist es gute Werbung für Eggenberg“, findet Gruber. In Zukunft soll mehr Marketing für das Schloss betrieben werden, meint sie. Auch ein Christkindlmarkt am Schlosspark ist für nächstes Jahr geplant.
Titelbild: Karin Gruber in ihrer neuen Heimat Reininghaus -Foto: Bachler Hannah