KIWIS Miet-Bar

KIWIS: Schick für den Gries

Lesezeit: 2 Minuten

Im November hat in der Feuerbachgasse KIWIS Miet-Bar eröffnet, die mit frischen Ideen, kaltem Bier und gerettetem Mobiliar den Gries stärken will.

„Das ist alles mit Liebe zusammengetragen“, lächelt die Betreiberin Angelika Kuschnik und deutet mit einer Handbewegung auf die Möbelstücke des Cafés in KIWIS Miet-Bar. Sie sitzt auf einem der geretteten Vintage-Stühle, gleich neben Thomas Lackner, der gemeinsam mit ihr das Projekt gestartet hat. Innerhalb eines Jahres haben die beiden alte Möbelstücke zusammengetragen und eigenhändig restauriert.

Nicht nur die Möblierung sticht hervor: Auch das Konzept ist neu. Im KIWIS kann man auf einen Kaffee oder ein Bier vorbeischauen, man kann es für eigene Events mieten und man kann im Concept Store schöne Dinge kaufen. Für ihr neues Unternehmen bringen die beiden Betreiber jede Menge Erfahrung mit. Lackner arbeitete zuvor fast 20 Jahre lang im Kunsthausshop, während Kuschnik in der Gastronomie, der Veranstaltungs- und Projektplanung tätig war.

Mehr als ein Café

Inspiration für das KIWIS fanden Angelika und Thomas neben ihrer beruflichen Erfahrung bei Reisen nach Skandinavien und die Niederlande, in Wien gebe es weitere Beispiele. Die Anrainer:innen in der Feuerbachgasse hätten das Konzept jedenfalls schon einmal mit Interesse angenommen, erzählt Lackner.

Im Café gibt es unter anderem „heiße Brote“, Bioweine, außerdem neben Bieren von Stiegl und Augustiner auch eine Auswahl an Craft-Bieren. „Die Menschen sind einfach sensibler geworden. Sie schauen, woher die Sachen kommen, wie es produziert wird, ob es etwas Spezielles an sich hat. Es zählt die Emotion“, glaubt Angelika Kuschnik.

Der Veranstaltungsraum ist mit einer Falttür abgetrennt und mit WLAN und einer Tee- und Kaffee-Bar ausgestattet. Auch hauseigenes Catering kann gebucht werden. Der Raum ist für Meetings, Lesungen oder Workshops gedacht. Der Concept-Store daneben bietet Künstler:innen und Designer:innen die Möglichkeit, ihre Stücke auszustellen. Die Grazerinnen Bernadette Lipp und Andrea Steinhauer sind zum Beispiel mit Papierschnitt, Geschirr und Schmuck im Store vertreten. Thomas Lackner, der früher schon mit Design- und Kunstprodukten gearbeitet hat, meint dazu: „Es ist eine wichtige Entwicklung, dass man auf die Regionalität und die Lokalität schaut und auch Künstler und Produzenten fördert.“

Der Concept-Store mit heimischen Produkten ist eines der drei Standbeine des Projekts – Foto: Alina Kaufmann

Die Anziehungskraft von Gries

„Es war unsere Intention, dass wir genau in so ein Viertel kommen. Was im Lend passiert ist,  wird Richtung Gries überschwappen“, glaubt Lackner, der die Entwicklung des Lend nach der Eröffnung des Kunsthauses im Jahr 2003 beobachten konnte. „Hier werden sich die Lokale langsam ausbreiten und wir die Vorreiterrolle einnehmen.“

Tatsächlich ist im Gries, der neben Jakomini und Lend zu den bevölkerungsreichsten von insgesamt 17 Bezirken in Graz gehört, ist tatsächlich ein Wandel zu beobachten. Wie Daten der Stadt Graz zeigen, war die Nettozuwanderung im Gries von allen Grazer Bezirken am größten. Die meisten machen Menschen mit Migrationshintergrund aus. Laut einer Statistik vom letzten Jahr hat der Bezirk die im Durchschnitt jüngste Bevölkerung von Graz. Unternehmer wie Lackner und Kuschnig sehen hier Potenzial für nachhaltige Geschäftsideen und Bio-Produkte. Mit KIWIS Miet-Bar wollen die beiden auch das Viertel stärken, gastronomisch wie touristisch. „Wir hoffen auf einen erfolgreichen Weg,“ sagt Angelika Kuschnik. Ob dieser Weg, wie teilweise im Lend zu beobachten, letztlich auch zu einer stärkeren Aufwertung des ganzen Viertels führen wird und ob bzw. wie sich diese dann auf die derzeitigen Bewohner:innen auswirkt, wird zu beobachten sein.

 

Titelbild: Angelika Kuschnik und Thomas Lackner in ihrem neuen Lokal in Gries – Foto: Alina Kaufmann

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