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Annenpost-Umfrage: Wie kommt der Klimabonus an?

Lesezeit: 2 Minuten

Der Klimabonus soll die Mehrkosten durch die CO2-Bepreisung ausgleichen und klimafreundliches Verhalten belohnen. Wie kommt der Klimabonus an? Wofür wird das Geld ausgegeben? Wir haben uns im Annenviertel umgehört. 

„Ich persönlich würde gestaffelte Zuschüsse bevorzugen”, meint Nina, 20, die in Graz Rechtswissenschaften studiert. “Nur für Leute, die das Geld wirklich benötigen, für wohlhabende Menschen ist der Bonus überflüssig.” Der Betrag sollte am Einkommen der Person berechnet werden, meint sie beim Interview am Griesplatz.

Wie kommt der Klimabonus an?

Im Oktober hat der Staat begonnen, allen Menschen, die seit sechs Monaten ihren Hauptwohnsitz in Österreich haben, einmalig 500 bzw. – für Jugendliche bis 18 – 250 Euro als Klimabonus zu überweisen. Damit sollen die Teuerung, die durch die CO2-Bepreisung sowie die Inflation entstehen, abgefedert werden. Wer ohnehin wenig CO2 verbraucht, so das Argument, profitiere stärker von der Einmalzahlung.

Wie treffsicher ist diese Förderung, die den Staat fast 4 Milliarden Euro kostet? Wir haben in den Bezirken Lend, Gries und Eggenberg Straßenbefragungen durchgeführt und wichtige Akteur:innen im Viertel per Email befragt, allen wurden dieselben Fragen gestellt. Natürlich stellt die Befragung keine repräsentative Gesamterhebung dar, sondern spiegelt lediglich die Erfahrungen der 59 zufällig ausgewählten Interviewten wider. Gefragt wurden Bewohner:innen unterschiedlicher Altersgruppen, Geschlechter und Berufstätigkeiten. 

Die Ergebnisse

„Der Klimabonus ist eine wenig treffsichere, aber teure Maßnahme der Bundesregierung“, meint etwa Walerich Berger, Geschäftsführer von Jugend am Werk, den wir per Email erreicht haben. Bei der Auszahlung werde das Einkommen oder das Vermögen nicht berücksichtigt, jemand mit einem Einkommen weit über 100.000 Euro erhalte den Betrag ebenso wie ein:e Sozialunterstützungsbezieher:in. 

Keine nachhaltige Lösung

Ab dem kommenden Jahr soll der Klimabonus ein jährlich ausgezahlter Pauschalbetrag sein, bestehend aus einem Grundbetrag und einem zusätzlichen, vom Wohnsitz abhängigen, Regionalbetrag. „Je schlechter der Wohnort einer Person an den öffentlichen Verkehr angeschlossen ist und je weniger Infrastruktur die Person lokal zur Verfügung hat, desto höher wird ab 2023 der Regionalausgleich ausfallen“, heißt es dazu seitens des Klimaschutzministeriums. 

Für Martin Gerdenitsch-Petzwinkler, Mitarbeiter der RosaLila PantherInnen, hat sich der Bonus nur teilweise bewährt: „Auf persönlicher Ebene kann ich sagen, dass der Klimabonus eine kurzfristige Entlastung dargestellt hat, aber bei weitem nicht die Inflation in Bezug auf meine Lebenserhaltungskosten abdeckt.” Als Beispiel erwähnte er den Umzug in eine neue Wohnung, bei dem er einen neuen Stromvertrag abschließen musste. Der mache nun beinahe das Dreifache seiner bisherigen Kosten aus. 

Die Mehrheit der von uns Befragten schätzt den Effekt des Klimabonus ähnlich ein. Auf die Frage, ob er eine tatsächliche finanzielle Abfederung bewirkt hat, antworteten etwa 60% mit „nein”. Viele junge Viertelbewohner:innen, vor allem Student:innen, meinten, dass der Bonus kurzfristig betrachtet eine gute Unterstützung, jedoch keine langfristige finanzielle Erleichterung sei. Es müsse an einer nachhaltigeren Lösung gearbeitet werden. 

Wofür das Geld verwendet wird

Grafik über die Verwendung des Klimabonus der Bewohner:innen des Annenviertels
Klimabonus-Ausgaben im Annenviertel – Grafik: Amelie Schenk

„Den Klimabonus habe ich verwendet, um die Arztrechnung meines Sohnes zu bezahlen”, erzählt uns eine 46-jährige alleinerziehende Mutter. 10% der Befragten verwendeten den Klimabonus, um bereits fällige Rechnungen zu zahlen, ein Minus auszugleichen oder für Reparaturen aufzukommen. Genau 20% nutzten ihn, um neue Kleidung, elektronische Geräte oder sonstige Konsumgüter zu bezahlen oder gaben ihn für Urlaub aus. Immerhin fast 60% deckten mit dem Geld laufende Teuerungen bei Strom, Heizung oder Miete, Lebensmittels oder Sprit ab. 11% schließlich beschlossen, den Klimabonus zu sparen. 

Am Ende eines Interviews in Eggenberg teilte ein 33-jähriger Maurer seine Gedanken mit uns: „Ich glaube, dass man bei den Zahlungen etwas mehr auf die Individualität schauen muss, die einen brauchen nun zusätzlich Geld und die anderen eben nicht”, er wünsche sich, dass das Geld bei jenen angekommen ist, die es auch wirklich brauchen.

https://www.klimabonus.gv.at

 

Titelbild: Symbolbild (pixabay)

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